Platter:
Flaxmau.
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lebten , Erschanten , und während er den Begritf verfolgt, kommt ihm _oft die Wahr-
heit, die schlichte, ungesuchte Wahrheit abhanden. Seine Bilder stehen in grossem
Ansehen bei seinen Landsleuten und sind auch immerdar eine Zierde ihrer Ausstel-
lungen. Flandrin erhielt 1852 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Flatters, J. 1., ein Bildhauer, der zu Crefeld geboren wurde und sich bei Jean
Antoine Houdon zu Paris, woselbst er gegenwärtig noch lebt, ausbildete. Er
machte Statuen und Büsten, die, wie sein Ganymed, sein Satan (nach Milton), seiner
Zeit sehr gerühmt wurden. Im Jahr 1844 stellte er einen Christuskopf in Paris aus,
etwas über Lebensgrösse , ohne Dornenkrone , ohne Heiligenschein, der wegen seiner
Schönheit allgemeines Aufsehen erregte. Er bearbeitete auch Milton's verlorenes
Paradies in 56 Darstellungen, die von 1836 in Stahlstichen herauskamen.
Flatz, I, ein Maler aus Tyrol, der sich derzeit zu Rom aufhält und mit dem älteren
O verbeck den Ruhm theilt, zu den ausgezeichnetsten deutschen Malern auf religiösem
Gebiete in unserer Zeit zu gehören. Beide Künstler sind tief von den christlichen
Ideen durchdrungen, die sie darstellen, sie sind die wirklichen Gläubigen, welche,
gleich dem Fra Angelico da Fiesole, die Gebete ihrer Seelen zu verkörpern
trachten. Im Colorit hat aber Flatz sogar noch einen Vorzug vor Overbeck, indem
seine Farbe so frisch ist, wie die Natur seiner Heimath. Sein eben so frisches
Gemüth ist dagegen vielleicht nicht so vergeistigt, wie bei jenem grossen Meister,
dafür jedoch nichtsdestoweniger von der lebensvollsten Wärme erfüllt. Man kennt
von ihm eine Allegorie der Menschwerdung Christi (1842); die Verklärung des heil.
Franciscus, grosses Altargemälde (1845); eine höchst ansprechende Madonna; Abra-
ham und die drei Engel; die Darstellung des Fegfeuers (1854).
Flaxland, ein Genremaler zu Strassburg, der seit mehreren Jahren die verschiede-
nen Kunstvereine Deutschlands mit Bildern beschickt, an denen wir besonders die
grosse Naturwahrheit, den lebendigen Ausdruck und die poetische Auffassung zu
rühmen wissen.
Flaxman, John, ein berühmter englischer Bildhauer, geb. 1755 in York, gest.
1826 zu London, bildete sich in der Akademie der letzteren Stadt, wo er mit emsigem
Fleisse studirte. Eine Zurücksetzung war jedoch Veranlassung, dass er sich von
derselben zurückzog, selbst eine Werkstätte errichtete und bald ohne Lehrer über-
raschende Fortschritte an den Tag legte. 1787 ging er dann nach Italien, wo seine
Arbeiten allgemeine Anerkennung fanden und er von den Akademien von Florenz
und Ferrara zum Mitglied ernannt wurde. Im Jahr 1794 in's Vaterland zurückge-
kehrt, liess er sich in London nieder, wo er mit Aufträgen auf Statuen, Reliefs,
Monumente u. s. w. überhäuft wurde und eine äusserst fruchtbare Thätigkeit ent-
faltete. Er wurde 1800 zum Mitglied der k, Akademie und 1810 zum Professor der
Bildhauerkunst an diesem Institute ernannt.
Flaxman war der erste Künstler, der die zu seiner Zeit allgemein erwachte
Rückkehr zum Studium der Antike durch lebendiges Eingehen in den Geist deS
klassischen Altefthllmß, in England einführte. Mit tiefem Geiste, unerschöpfli-Chef
Phantasie und poetischem Sinne, verband er ein feines Gefühl für Schönheit in An-
ordnung und Formen und eine Sittlichkeit des Gemüths, die allen seinen Darstel-
lungen ein Gepräge hoher und edler Reinheit verlieh. Leider besass er zur A118-
führung grösserer Werke nicht die nöthigen Kenntnisse, sowohl des menschlichen
Körpers, als des Faltenwurfs, um sie vollständig durchznbilden und alle Ansprüche
zu befriedigen. Dagegen zeigen seine im Geschmack antiker Vasenmalereien ge-
haltenen Umrisszeichnungen zum Homer, Hesiod, Aeschylos und Dante eine Reillllläit
des Styls, eine ebenso schlichte wie grossartige AuHassung, eine ernste und zugleich
naive Anmuth, ein Talent für schöne kunstvolle Gruppirung, welche ihnen, besonders
in Deutschland, einen ausserordentlichen Erfolg bereiteten und sicherten, so dass
11111911 Sogar ein gewisser Einfluss auf den neuen Aufschwung der Kunst überhaupt
nicht wird bestritten werden" können. In den letzten Jahren seines Lfebens
suchte er sich in seinen kirchlichen Monumenten auch einen kirchlichen Styl anzu-
Hgnen. allein, trotz der schönen Anordnung und einem gewissen architektonischen