Volltext: F - L (Bd. 2)

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Fischer von Erlach, Joseph Emanuel 
F1 achenecker. 
tüchtiges Talent, das die geschmacklose Manier, in der es sich beurkundete , um so 
mehr bedauern lässt. Wie seine Grundrisse aus halb krummen, halb geraden Linien 
bestehen, so sind seine Aufrisse krumm und bauchig und in der Ornamentation er- 
kennt er kein anderes Gesetz an als seine Laune und Willkür. Die bedeutendsten 
der von ihm und unter seiner Leitung zu Wien aufgeführten Gebäude sind: die 1716 
begonnene (1737 durch seinen Sohn Joseph Emanuel vollendete) Kirche des heil. 
Karl Borromäus zu Wien, ein hoher Kuppelbau, mit zwei voranstehenden ziemlich 
hohen säulenartigen Thürmen, an denen sich bandartig Reliefdarstellungen aus dem 
Leben des heil. Karl Borromäus hinaufwinden, und zwischen welchen man in den 
von sechs korinthischen Säulen getragenen Porticus gelangt; die Kirche St. Peter 
zu Wien , nach dem Muster der Peterskirche zu Rom erbaut; der Palast des Prinzen 
Engen; die Reichskanzlei, ein grossartiges vierstockiges Gebäude mit drei grossen 
Einfahrten und eben so vielen reichverzierten Balcons; die Winterreitschule; die 
k. k. Hofbibliothek; der Batthyanische Palast. Dann sind von ihm: die Universitäts- 
kirche zu Salzburg und der Palast Clam-Gallas zu Prag (vollendet 1712). 
Ausserhalb Deutschlands hat sich Fischer durch die Herausgabe eines Werks 
bekannt gemacht, das den Titel führt: "Entwürfe historischer Baukunst, bestehend 
in Darstellungen verschiedener berühmter Monumente, sowohl antiker Baukunst als 
neuerer Nationen" , und eine Sammlung willkürlicher Restaurationen der bedeu- 
tendsten Denkmäler des Alterthums, Skizzen interessanter Gebäude aller Völker, end- 
lich Grund- und Aufrisse verschiedener von ihm entworfener, gezeichneter oder aus- 
geführter Gebäude enthält.  
Fischer von Erlach , JOSGPh Emanuel, Baumeister, der Sohn des Vorigen , geb. 
1680 und 1740 noch am Leben, verschaifte sich als Architekt ebenfalls einen geach- 
teten Namen , auch soll er in der Mechanik sehr erfahren gewesen sein. Ausser ver- 
schiedenen ihm selbst übertragenen Gebäuden, unter denen der Sommerpalast des 
Fürsten Schwarzenberg zu Wien für das schönste gilt, die er ausführte, vollendete 
er die meisten der von seinem Vater begonnenen Bauten. 
Fisher, Edward, Zeichner und Arbeiter in Schwarzkunst, geb. in England um 
1730, arbeitete zu London, woselbst er um 1785 starb. Unter seine besten, meistens 
in Porträts bestehenden Blätter zählt man: Lorenz Sterne; Lady Sarah Bunbury; 
Garriok, nach Reynolds (1762); John Armstrong; den Marquis von Rockingham; 
und Lady Eliza. Keppel, nach Reynolds.  
Fisk, W., ein zu London lebender Historienmaler, von dem man auf der Kunst- 
ausstellung zu London im Jahr 1842 ein grosses Bild mit 50-60 Porträtüguren, 
Karl I. Verhör in Westrninsterhall, sah. Früher führte er zwei andere Darstellungen 
aus dem Leben' dieses unglücklichen Königs aus: die letzten Momente Karl I., und 
Cromwelfs Familie, für Karl I. Leben Fürsprache einlegend (beide gest. v. Scott 
in mezzotinto.) 
Fittler, James, ein Kupferstechßr mit der Nadel und dem Grabstichel, der zu 
London 1758 geboren wurde, 1833 daselbst noch am Leben war, und sich durch 
mehrere schöne Blätter, besonders im Landschaftsfache und in Marinestiicken, einen 
geachteten Namen gemacht. Seine schönsten Stiche sind: die Schlacht auf dem Nil 
am 1. Aug. 1798 mit dem Aufüiegen des Orient (1803), und Howe's Sieg über die 
französische Flotte am 1- Juni 1794, nach P. J. Loutherburg (1799). Gute Blätter 
sind ferner: Duncan's Sieg über die holländische Flotte am 11. Oktober 1797, nach 
dems. (1801); die Vertheidigung von Gibraltar am 14. Sept. 1782 (1786), und der Sieg 
der englischen Flotte über die französische unter dem Admiral Roodney am 12. April 
1782, beide nach R. Paton (1783); die Einschiffung der 11eil.Ursulc(1782), und 
der Triumphbogen des Constantin (1780), beide nach Claude Lorrain; Tigranes, 
der seine Familie in der Gefangenschaft des Cyrus findet, nach B- West; zwei An- 
sichten von Windsor, nach Robertson (1783); die Bildnisse des Lord Kenyon, nach 
J. Opie und des B. West, nach G. H. Harlow (1817). 
Flachenecker, Wolfgang, ein jetzt lebender Maler und Lithograph zu München, 
geb. 1792 zu Zirndorf, der sich durch einige sehr gelungene Lithographien, namentv
	        
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