Volltext: F - L (Bd. 2)

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Fischer, Joseph 
Fischer, Karl von. 
Italien, wo er sich besonders dem Studium der Werke des Fiesole widmete. Seit 
seiner Rückkehr ist er unausgesetzt in München thätig. Alle seine Bilder, aus denen 
die ungemein anziehendelnnigkeit eines tief religiösen Gemüths spricht, machen 
durch die geistige Auffassung der dargestellten Handlung, die fromme Andacht, die 
über die Gestalten ausgegossen ist, die edle Ruhe, die weihevolle Stimmung, die 
einfache Anordnung, die scharfe Charakteristik der einzelnen Physionomien, die Lieb- 
lichkeit der Figuren einen erhebenden Eindruck, während sie zugleich durch ge- 
fällige Formengebung, schöne ausdrucksvolle Zeichnung, kräftige harmonische Fär- 
bung und wirkungsvolle Haltung imponiren. Namentlich seine letzten grösseren 
Bilder beurkunden eine nicht ungewöhnliche Meisterschaft der Technik. Unter seine 
ersten Arbeiten gehören mehrere in Farben ausgeführte Cartons für die schönen Glas- 
fenster in der St. Maria Hilfkirche in der Vorstadt Au zu München. Sie stellen dar: 
die Heimkehr Joachims; die Geburt Maria; den ersten Tempelgang Maria; die Ver- 
mählllng Marias mit Joseph; die Verkündigung; die Heimsuchung (in Gemeinschaft 
mit Schraudolph ausgeführt); die Geburt Christi; den Tod Maria (mit Schrau- 
dolph ausgeführt); die Grablegung; die Kreuztragung (gemeinschaftlich mit 
Schraudolph ausgeführt); den Abschied Christi von seiner Mutter vor der Kreu- 
zigung; die Flucht nach Aegypten. Dazwischen zeichnete er mehrere Cartons zu 
Fenstermalereien für eine Kirche in Irland (1842). Dann lieferte er die Cartons 
Zu den von König Ludwig von Bayern in den Kölner Dom gestifteten herrlichen 
Glasgemälden mit den Hauptdarstellungen der Predigt des Täufers Johannes; der 
Anbetung der Könige und Hirten; der Kreuzabnahme; der Ausgiessung des h. Geistes; 
der Steinigung des Stephanus und verschiedenen kleineren Bildern über und unter den 
Hauptgemälden (1848 vollendet). Von Oelbildern kennen wir von ihm: eine Flucht 
nach Aegypten (1841); eine Anbetung der Könige (1844); eine Heimsuchung (1845), 
und eine Darstellung im Tempel. Allgemeine Bewunderung erregten seine beiden 
grossen mit eminenter Meisterschaft gemalten Oelbilder: eine (1849 gemalte) Grab- 
legung (in der neuen Pinakothek zu München) und eine Kreuzabnahme (1853). Ein 
' zu gleicher Zeit mit letzterem Gemälde ausgestelltes kleineres Bild: Maria wird von 
Engeln zum Himmel emporgetragen, erfreute ungemein durch den, den lieblichen 
Gestalten aufgeprägten Typus göttlicher Weihe und frommer Andacht. 
Fischer, Joseph, Professor, Landschaftsmaler, Kupfersteclier, Aetzer und Ar- 
beiter in Aquatintamanier, geb. 1769 zu "Wien, gest-. daselbst 1822, bildete sich 
auf der Wiener Akademie unter den Professoren Brand und Schmutzer in der 
Malerei und Kupferstecherkunst aus, ging dann auf Reisen und liess sich nach seiner 
Rückkehr dauernd in Wien nieder. In der Gallerie des Belvedere zu Wien sieht man 
von ihm eine grosse Ansicht der Stadt Wien. Seine besten Blätter sind: eine Grab- 
legung, nach Schidone; Christus im Tempel lehrend, nach Ribera (1793),! eine g 
schöne Stichelarbeit; Kaiser Franz, der, von der Minerva und der Gerechtigkeit s 
geleitet, die Huldigung seines Volks empfängt, ein sehr grosses Aquatintablatt; J 
Correggids Bildniss, maleriseh radirt.  Seine radirten Blätter bezeichnete er zu- n 
weilen mit nebenstehenden Monogrammen. 
Fischer, Karl 17011, Baumeister, Oberbaurath und Professor der Architektur an 
der Akademie zu München, geb. 1782 zu Mannheim , gest. 1820 zu München, hatte 
sich unter dem kurfürstlichen Hofbaumeister M. v. Verschaffelt, dann zu Wien, 
besonders aber in Italien gebildet, von woher er, dem damaligen 9680111118011 gemäss, 
die Vorliebe für den Baustyl der Renaissance, namentlich in der Weise des Palladio, 
nach München brachte, woselbst er seit 1803 als ausführender Baumeister, als Lehrer 
der Baukunst, und seit 1809 als Mitglied der Baukommission thätig war und vielfach 
auf eine bessere Richtung und Gestaltung der bürgerlichen Baukunst sehr vortheil- 
haft einwirkte. Seine Gebäude, in denen er viel Sinn für das Praktische und Zweck- 
Illässige an den Tag legte, haben viel Uebereinstimmendes, beurkunden aber überall 
einen aufs Gediegene gerichteten Geschmack, der im Sinne der Tömlsßllell Renaissance, 
Dauerhaftigkeit, Zweckmässigkeit und Schönheit mit einander zu vereinigen strebte, 
wie mehrere Häuser am Karolinenplatz, in der Brienner-, Karls-, Blumen- und
	        
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