Finke
Finoglia.
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Dolch- und Degengriife, Kelche, Reliquienkästchen und Hostienteller, Putzge-
schmeide u. s. w. verzierte. Bei diesen Arbeiten soll er zuerst darauf gekommen sein,
die Gravirung, vor dem Einbrennen jener Schmelzmasse, mit einer iiüssigen Schwärze
ausgefüllt, auf einem Schwefelabguss zu iixiren und dann auf Papier abzudrucken,
wesshalh ihm auch die Italiener die Erfindung des Kupferstichs zuschreiben. Dem
ersten Abdruck auf Papier habe er, so wird behauptet, von jener berühmten soge-
nannten Pax oder Pace (so nannte man jene kleinen künstlerisch geschmückten
Metallplatten, welche bei feierlichen Messen der celebrirende Priester Während des
Agnus Dei küsst und den anderen Priestern mit den Worten „Pax tecum" zum Kusse
reicht),- sei es unmittelbar von der Platte oder erst von einem Schwefelabdrucke
genommen oder gemacht, welche er im Jahr 1450 für die Kirche S. Giovanni in
Florenz fertigte. Diese Platte, welche die Krönung der Maria in einer sehr schönen.
und reichen Composition darstellt, wird noch gegenwärtig in den Uffizien daselbst-
verwahrt; ein altes Blatt, das als Abdruck derselben vor der Schmelzarbeit gilt,
befindet sich in dem Kupferstichkabinet zu Paris. Einen andern Abdruck auf
Papier entdeckte der französische Kunstschriftsteller A. Dumesnil in der Bibliothek
des Arsenals zu Paris. Einen Schwefelabdruck davon, vom Meister noch vor Vollen-
dung der Platte gemacht, verwahrt man zu Genua in der Niellensammlung des
Grafen Durazzo; einen anderen, der erst nach Beendigung der Platte genommen,
besitzt das brit-tische Museum zu London. Zu den anerkanntesten, dem Maso Fini-
guerra. weiter beigemesseneu Werken gehören: die Anbetungider Könige (Abdrücke-
davon sind in der königl. Bibliothek zu Paris und waren in den Sammlungen von.
Sykes und Buckingham); Maria auf dem Throne von Engeln und Heiligen umgeben
(Abdrücke davon in der königl. Bibliothek zu Paris und im brittischen Museum zu.
London); Maria auf dem Throne von Engeln und heiligen Frauen umgeben (das
Original in der Sammlung des Erzherzog Karl zu Wien); eine Allegorie auf die Liebe-
und eine Madonna mit den h. h. Sebastian und Rochus (die Originalien im Kabinet
Malaspina); die Taufe Christi im Jordan (ein Abdruck davon im Kabinet des Pal-
Durazzo zu Genua).
Literatur. Vasuri, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister. Bartsch, La
Peintre gruveur. Bartsch, Anleitung zur Kupferstichkuude. Kugler, Handbuch der Kunst-
geschichte. Waagen, Kunstwerke und Künstler in England und Paris. 1-3. Bd. Berlin 1837-1839.
Rumohr, Untersuchung für die Annahme, dass Maso di Finiguerra Ernnder des Handgriffs sei, ge-
stochene Metallplunen auf genetztes Papier abzudrucken. Leipzig 1841. Chr. Schuchardt, Zur
Erfindung des Abdrncks auf Papier von gestochenen Metallplatten. Kuustblntt, 1111151846, Nro. 12,
17, 24. Zani, Materiali per 1a storia de.l' origiua e de' progressi dell' incisione in rame e in legno.
Parma 1802. Ottley, History of Engraving. Duschesne, Essai sur las Nielles, Paris 1826.
Finke , Heinrich Jonathan, ein treiflicher Bildnissmaler, geh. 1816 zu Nürnberge
woselhst er den ersten Unterricht in der Kunst genoss. Er setzte Seine Studien!
in den Niederlanden, Belgien und Holland fort, und liess sich später in Altenburg
nieder, wo er meistens für den Hof beschäftigt ist. Seine Werke zeigen 61118 80'
lebendige Auffassung der Individualität, und eine solche Klarheit und Kraft derfürbe,
dass sie nicht selten an die besten Bildnisse alter niederländischer Meister erinnern-e
Finlaison, John, Zeichner und Arbeiter in Schvyarzkunst, geb. in England um
1730, gest, um 1776, stach Bildnisse und Historien, die seiner Zeit sehr geschäitzt
Wurden. Unter die besten seiner Blätter zählt man: Candaules, König V03 Lydlelh
der seinem Günstling Gyges seine Gemahlin, wie sie nackt aus dem Bad steigt,
zeigt (1765); die Newsmongers aus Shakespeares King John; d?" Kesselmacherv
nach Weeninx; die Bildnisse des Lord Gardros, nach Reynßlds, und des Hvgh
Percy, nach Hamilton (1771).
Filloglia, P8010 Domenico, ein Maler aus Orta bei Neapel, 895V 1656 i de! sich
in Massirno Stanzionfs Schule bildete, sich aber in seiner Kunstweise mehr an
die des Spagnoletto hielt, Seine Arbeiten entfalten eine fruchtbare Einhildungs-
kraft, sind correkt gezeichnet, anmuthig in Stellung und Bewegung und von rich-
tigem Ausdruck. Zahlreiche kleinere Wandbilder von ihm sieht man in den Neben-
räumen der Karthause von S. Martino, jenem prachtvßllen Kloster auf dem steilen