Filipo
Fincke.
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Ob Botticelli selbst in Kupfer gestochen, ist nicht erwiesen, doch dürfte es
kaum bestritten werden können. Passavant (in einem Aufsatze: "Zur Kunde der
ältesten Kupferstecher und ihrer Werke" , im Kunstblatt Jahrg. 1850, Nro. 37) ist
der Meinung, dass er sich nicht allein begnügte, dem Baccio Baldini, der viel
nach seinen Erfindungen stach, und in der Zeichnung sehr schwach war, die Zeich-
nungen zu liefern , sondern dass er auch selbst bei dem Stich mit Hand anlegte. Er
schliesst diess aus den drei Blättern iiir den im Jahr 1477 zu Florenz erschienenen
Monte Santo di Dio und den Originalblättern der Sibyllen und Propheten (v. Bartsch
im ,.Peintre graveur" Bd. XIII, Nro.1-36 und Nro. 57-59 dem Baldini (siehe
unseren Artikel über diesen) zugeschrieben), die in der ganzen Haltung und den
meisterlichen Umrissen die Hand des Botticelli augenfällig erkennen lassen. Auch
einige Blätter aus der Sammlung Otto, jetzt im Besitz des Generalconsuls Clauss in
Leipzig, nämlich: eine fast nackte auf dem Boden liegende Frau; ein von vier
Frauen umgebener Amor; Judith mit dem Haupt des Holofernes, und spielende
Amoretten (B artsch a. a. O. Bd. XIII, S. 142, Nro. 1, 5, 14 und 21) lassen deutlich
den Sandro wenigstens als Urheber erkennen. Ein Blatt aber, welches in jeder
Beziehung, sowohl in den energischen Umrissen, als in der meisterlich breiten
Schratiirung in der Art des Mantegna und in der genialen Darstellung des Gegen-
Standes der Art und Weise des Botticelli völlig entspricht und von ihm eigenhändig
durchaus gearbeitet erscheint, ist das 30 Zoll hohe Blatt der Himmelfahrt Maria,
Welches Bartsch a. a. O. Bd. XIII, S. 86 beschreibt.
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister. Kugler, Hand-
buch der Geschichte der Malerei. Burckhardt, Der Cicerone. Plattner, Bnnsen, Gerhard
und Röstell, Beschreibung der Stadt Rum. Dr. Ernst Förster, Handbuch für Reisende tn
Italien. Bartsch, Le peintre graveur.
Filipo, hiess der Baumeister der Kathedrale von Sevilla, der im Jahr 1513 mit
anderen berühmten Baumeistern Spaniens berufen wurde, um sein Gutachten über
den Plan der Kathedrale von Salamanca abzugeben.
Filippi, Bastiano, ein Maler aus Ferrara, geb. 1532 (nach Anderen 1540), gest.
1602, gen. Bastianino oder auch Gratella, weil er grosse Gemälde durch kleine
Quadrätcheu in Form eines Gitters (ital. gratella) verkleinerte, eine Manier, die
er von Michelangelo erlernt und zuerst nach Ferrara gebracht haben soll. Er
War der Sohn eines Malers Camillo Filippi (gest. 1574), von dem sich ein Bild
der Verkündigung in S. Maria del Vado zu Ferrara befindet, und bildete sich zu Rom
unter Michelangelo, den nachzuahmen er nach Kräften sich angelegen sein liess.
Sein Hauptbild ist das jüngste Gericht im Dom zu Ferrara, in welchem er seinem
Meister nachstrebte, aber dennoch neu und originell blieb. Man findet darin eine
8179539 Zeichnung, Mannigfaltigkeit der Motive, gute Gruppenvertheilung und, trotz
der Vieien Figuren. unter denen verschiedene Bildnisse von Zeitgenossen gezeigt
Werden, eine angemessene wohlt-huende Ruhe für das Auge. Seine Vaterstadt besitzt
übrigens noch verschiedene andere grössere und kleinere Bilder von ihm. In der Kart-
hH-use sieht man einen grossen heil. Christoph; in S. Catterina: die heil. Katharina;
auf einem Seitenaltar im Dom: eine Beschneidung; Anderes im Pal. de] magistrato.
Sein düngen" Brilde? CeSaTe l gest. nach 1602, war ein trelflicher Grottesken- und
Dekorationsmaler.
FinPPi, Gi800m0 , ein Maler zu Ferrara, gest. 1743 , der die KunSt bei Franc-
Fßrrari erlernte und sich namentlich in der Ansichten- und Bautenmalerei aus-
zeichnete.
Fflflillino , siehe Lippi, Filippino.
Fflflillß, Fra, siehe Lippi, Fra Filippo.
P1111190, Lorenzo di, ein Baumeister, der von 1384 an Oberbaumeister des Domes
von Florenz Wal;
Fmckf, H. , ein tüchtiger Kupferst-echer, welcher derzeit zu Berlin lebt und sich
namentlich Im landschaftlichen Fache auszeichnet. Seine Blätter, z. B. seine Ansicht
des Dom's zu Meissen, nach W. Schirmer, seine Ansicht von Salzburg, nach Bier-