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Bilder mit zu den ersten gehören, in denen sich die himmlische Welt in eine irdisch-
wirkliche, freilich immer noch in einer feierlichen und würdevollen Umgebung, um-
bildet. Im Ganzen reissen seine Bilder wegen der Originalität der Erfindung, dem
Reichthum einer auf's Lebhafteste bewegten Phantasie, dem glücklichen Sinn für
Anmut-h und für Schönheit der Charaktere und der Präcision der Zeichnung zur Be-
wunderung hin, wenn auchdie Stärke, Kühnheit, Entschiedenheit und Energie
seines Geistes und seiner ganzen Kunstrichtung ihnen nicht selten etwas Herbes und
Strenges mittheilt.
Zu seinen bedeutendsten noch erhaltenen Werken zählt man im Museum zu
Berlin: Maria in einer von einer Rosenhecke umgebenen Thronnische, neben ihr
das Kind, zur Rechten drei, zur Linken vier rosenbekränzte Engel mit brennenden
Kerzen in Blumentöpfen; Maria auf dem Throne mit dem Kinde, rechts Johannes,
der Täufer, links Johannes, der Evangelist; eine Verkündigung; Venus, mit langem
goldenem Haupthaar (nach dem Motiv der unter dem Namen der mediceischen Venus
bekannten Statue), ziemlich nüchtern und reizlos; das vorzügliche Bildniss der
Lucrezia Tornabuoni (nachmaliger Gemahlin des Lorenzo Magniiico und Mutter des
Papstes Leo in der Sammlung des Grafen Raczynski ebendaselbst: Maria
mit dem Kinde von singenden Engeln mit Lilienzweigen in den Händen umgeben;
in der Gallerie zu Dresden: das Brustbild des Heilandes mit der Dornenkrone;
ein Brustbild Johannes des Täufers; Maria mit dem Kinde (ist als aus der Schule des
Botticelli bezeichnet, aber wahrscheinlich vom Meister selbst); in der Sammlung des
Hrn. v. Quandt: die Wunder und den Tod des heil. Zenobius; in der Dechanei zu
Empoli: zwei Engelgestalten; zu Florenz in der Gallerie der Uffizien: eine von
Engeln gekrönte Madonna mit wundervollen Engelköpfen, ein Juwel an Ausführung;
denselben Gegenstand (ebenfalls in einem Rundbilde wie das Vorige); eine Anbetung
der Könige mit sehr edlen Gewandmotiven; zwei kleine Geschichten der Judith; die
allegorische Darstellung der Verläumdung (nach Lucian's Bericht über ein Gemälde
des Apelles); Venus, nackt auf einer Muschel über die Fluth dahineilend"'; in der
Akademie: eine grosse Krönung Mariä. (ursprünglich im Auftrag der Werkmeister-
schaft von Porta Santa Maria für S. Marco gemalt); den Venusgarten; eine Madonna
mit vier Engeln und sechs Heiligen, ein grosses prachtvolles Altarbild; Tod und
Himmelfahrt Mariä; im Pal. Pitti: eine heil. Familie; das Bildniss der Simonetta,
der Geliebten des Giuliano de' Medici; in der Kirche S. Spirito (Capella de' Billioti):
Maria mit dem Kinde, einen Heiligen neben ihr und gegenüber den heil. Hieronymus;
in einer anderen Kapelle: eine kleine Verkündigung; die Geburt Christi; in S. Maria
Maddalena de' Pazzi: eine Verkündigung; in Ognisanti: den heil. Augustinus,
Frescobild, Gegenstück zu Ghirlandajos heil. Hieronymus in derselben Kirche;
in S. Martino: ein Altargemälde, den heil. Martin darstellend; im StädePschen
Institut zu Frankfurt a. M.: ein weibliches Bildniss, in welchem individuelle Auf-
fassungsweise und feinstes Naturgefühl mit einem grossartigen Idealismus verbunden
erscheint; in der Sammlung des Hrn. Young Ottley zu London: die Geburt Christi,
ein sehr geistreißhes und für die leidenschaftliche Geist-esart des Meisters höchst
merkwürdiges Bild; in S. Francesco zu Montevarchi: die Tafel des Hauptaltars;
in der Pinakothek zu München: den Leichnam Christi im SchOOSSE der Maria, um-
geben von den h. h. Petrus, Paulus und Hieronymus; im Louvre zu Paris: Maria
mit dem Kinde von Engeln umgeben; Maria mit dem Kinde und dem heil. Johannes;
im Dom zu Pisa: die Himmelfahrt der Maria; im Vatikan zu R0 m: die oben er-
wähnten Fresken in der Sixtinischen Kapelle. Dann enthält eine lateinische Hand-
schrift des Aristoteles: "de animalibus", in der vatikanischen Bibliothek, für Sixtus IV.
geschrieben, Miniaturen, worin die Auffassung und die herrlichen phantastisch anti-
kisirenden Arabesken mit Sandra's Weise völlig übereinstimmen.
Das "Bildniss des Sandro hat sein Schüler Filippino Lippi (nebst dem des
Allfßnio Pollajnolo) in seinem Frescobild der Verurtheilung und Kreuzigung
Petri in der Kapelle Brancacci der Kirche del Carmine zu Florenz angebracht,
' Abgebildet in den Denkmälern der Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. der Kuutgesch. Taf. 67 A, FigJ.