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Lotti
Lotze.
welcher nun an seine Stelle berufen wurde, kam aber bald zurück, da man wegen
nicht erfüllter Verpflichtung sein Vermögen in Beschlag nahm. In seinen früheren
Gemälden verband er mit guter Zeichnung lebhaften Ausdruck, sein Colorit war
harmonisch, glänzend und rein, später ging er in der Farbe unzweifelhaft zu weit
und nahm überhaupt ab. Er arbeitete in Oel , Wasserfarbe und Miniatur. Von seinen
Werken nennen wir: Christus zu Emaus bei den Jüngern am Tische in der Pinakothek
zu München; das Abendmahl in der Peterskirche daselbst; die Sendung des heil.
Geistes in der Heiliggeistkirche daselbst.- Im Jahr 1662 starb er zu München.
Literatur. Handschriftliche Nachrichten. Lipowsky, Bayrisches Künstlerlexikon.
14017131 , COSimO, Maler, Baumeister und Mechaniker aus Florenz. Er war ein
Schüler von Bernardino Poccetti und wusste mittelst seiner mechanischen und
hydraulischen Kenntnisse seltsame Wasserkiinste hervorzubringen. Philipp IV. von
Spanien berief ihn im Jahr 1628 für sein Theater im Buen Retiro. Lotti entwarf
den Plan hiezu und malte für das Stück von Lope de Vega: Selva. de Amor, treff-
liche Wald- und Meerhintergründe, sowie auch die Brücke von Segovia, über welche
er Automaten wie in der Wirklichkeit wandeln liess. In Folge dessen wurde er zum
Hofarchitekten und Ingenieur ernannt. Seine mit grosser Leichtigkeit und Freiheit
behandelten Bilder sind sehr selten. Er starb zu Madrid.
Literatur. Bermudez, Diccionario historico de los mas illustre: professores de las helles artes en
Espafia. Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Spanien.
Lotto, LOIEHZO, Maler, geboren zu Venedig zwischen 1476 und 1482, hielt
sich meist in Bergamo auf. In den verschiedenen Bildern desselben treten drei Rich-
tungen hervor, indem er bald Bellini, bald Giorgione, bald Lionardo da Vinci
zum Vorbild nahm. Zur ersten Gattung gehört ein treffliches Gemälde in dem
Museum der Studj zu Neapel, die Jungfrau, welche das Jesuskind dem heil. Johannes
und dem heil. Peter zur Anbetung darbietet; zur zweiten das Bild al Carmine, wo
S. Nicolaus mit drei Engeln und zwei Heiligen auf Wolken über einer morgen-
dämmernden Meeresbucht schwebt, ein in äusserster Verderbniss noch herrliches
poetisches WVerk; zur dritten ein heil. Augustin mit zwei Engeln und andern Figuren
in S. Giovanni e Paolo zu Venedig. ln der Sammlung des Eduard Solly in London
ist ein Bild seiner Familie, ihn eingeschlossen, äusserst fein aufgefasst und colorirt.
Man sieht an seinen Werken die Inschriften: Laurentius Lottus, pictor venetus;
M. Laurentius Lottus de Venetiis, nunc habitator Bergomi; auch bloss seinen Namen
mit oder ohne Jahrszahl. Um das Jahr 1558 starb er zu Lorgtto.
Literatur. Burckhardt, Der Cicerone, S. 966. Kugler, Beschreibung der Kunstschätze in Berlin.
Erster Theil. Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei. Otto Mündler, Essni d'une
analyse critique de la notice des tableaux italiens du Louvre, S. 1271i Vasari, Leben der aus-
gezeichuetsten Maler, Bildhauer und Baumeister 3 b, S. 170, 178 ff. Waagen, Kunstwerke und
Künstler in England. Zweiter Theil.
Lotsch, Bildhauer der Gegenwart aus Baden. Er lernte die Anfangsgründe der
Kunst in Karlsruhe unter Feodor und ging im Jahr 1823 als badischer Pensionär
nach Rom, wo er schon lange sich aufhält. Man kennt ihn hauptsächlich seines
guten Humors wegen. Die ergötzlichsten Karikaturen auf neue Philosopherne oder
sonstige Ereignisse des wissenschaftlichen und künstlerischen Lebens sieht man V01!
seiner Hand. Mit gleichem Humor hat er Zeichnungen zu Don Quixote gemacht-
Von seinen andern Arbeiten nennen wir die Büsten RaphaePs und Albrecht Dürer's
für die Kunsthalle in Karlsruhe und den Stirngiehel für die Trinkhalle in Baden, in
welch' letzterem er es gleichfalls an heiterer Darstellung nicht hat fehlen lassen.
Literatur. Conversationslexikon von Meyer. Gottafsches Kunstblan 1840, S. 112 und
369 ff. Raczynski, Geschichte der neueren deutschen Kunst 3, 3113.
Lotze, Moriz Eduard, Maler und Photograph, geboren zu ÜeibeTg in Sachsen
im Jahr 1809. Er erhielt die erste Anleitung zur Kunst in MßiSSen, bildete sich
auf der Akademie zu Dresden weiter aus, zog im Jahr 1830 nach München und vor
einigen Jahren als Photograph nach Verona. Bis dahin fertigte er geschätzte Land-
schaften mit Thieren. Wir nennen von denselben: eine Waldlandschaft mit einem
Stier, einer Kuh und einem Kalb, angekauft vom Kunstverein zu München im Jahr
1835, mit kräftiger, vielleicht zu kräftiger Färbung, von einem allgemein zu dunkeln