Loos, Friedrich
Loose , Joannes Josephus de.
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friedenen Behörden trugen Loos dessen Stelle an, welcher sich aber weigerte, sie
zu übernehmen, wenn sein Meister nicht beibehalten würde, was ihm auch gewährt
wurde. Im Jahr 1756 erhielt er die Münzgraveurstelle in Magdeburg und später
die eines Medailleurs in Berlin. Da er aber in dieser Eigenschaft nicht selbstständig
auftreten durfte, so erfand er eine Maschine zur Nachahmung französischer Mode-
waaren für Berliner Fabrikanten, wodurch er sich die Mittel zum schwunghafteren
Betrieb des Medaillengeschäfts verschaffte, so dass er sich nunmehr ausschliesslich
diesem widmen konnte. Seine Arbeiten trugen wesentlich dazu bei, die Medailleur-
knnst zu höherem Ansehen unter den Deutschen zu bringen. Im Jahr 1787 wurde
er Mitglied des Senats der Akademie der Künste. Mit seinem Sohne Friedrich
fertigte er eine grosse Anzahl Denkmünzen, z.B. auf den Teschnerfrieden (1779);
auf das erste Jubelfest des medicinischen Obercollegiums zu Berlin (1789); auf die
Siege im Jahr 1814. Im Jahr 1819 starb er, und bald darauf auch Friedrich.
Sein zweiter Sohn Gottfried Bernhard, geboren zu Berlin im Jahr 1774, war
1806-1812 Münzmeister in Berlin und begründete daselbst eine Medaillenmünz-
anstalt, welche noch fort-während zahlreiche Medaillen auf die denkwürdigsten
Männer und Begebenheiten der Zeit liefert, die in Hinsicht ihres Kunstwerths mit
den gerühmtesten Kunstwerken des Auslands wetteifern. Unter Anderem schrieb
er über die Kunst, falsche Münzen zu erkennen. Im Jahr 1843 starb er als Münz-
rath und Generalwardein zu Berlin.
Literatur. Gonversathionslexrikon von Brockhaus. Füssli, Allgemeines Küustlerlexikon.
Meusel, Teutsches Kunstlerlexikon. Erster Theil.
LOOS, Friedrich, Landschaftsmaler der Gegenwart in Kiel, aus Wien. Er hat
es sich zur Aufgabe gestellt, die noch sehr wenig bekannte Seite der norwegischen
Landschaft des hohen Sommers im südlichen Theil in seinen Skizzen zu üxiren. Diess
ist ihm ganz besonders gelungen in einigen, welcheParthien am Myösensee dar-
stellen. Ferner fertigte er verschiedene Ansichten der Ruine einer im romanischen
Styl erbauten und im 16. Jahrhundert zerstörten grossen Kirche in Hammar.
Literatur. Deutsches Kunstblatt 1857, S. 16.
LOOS, Friedrich, Maler und Kupferstecher der Gegenwart aus Steiermark. Im
Jahr 1845 war er in Klosterneuburg ansässig und man sah von ihm in Wien eine
Rundsicht vom Bisamberge. Im Jahr 1852 stellte er zu Bremen aus: zwei aus je
fünf Bildern bestehende grosse Panoramen des alten und neuen Roms, ächt malerische
Veduten, in denen die strengste Naturwahrheit der poetischen Darstellung des Gegen-
standes nie aufgeopfert wird. Auch das von ihm abgebildete Rathhaus in Bremen
mit seinem durch das Gewühl eines Markttages belebten Platze wurde sehr günstig
aufgenommen.
Literatur. C0tta'sches Kunstblatt 1845, S. 209. Deutsches Kunstblatt1854, S. 71.
LOOS, Karl Friedrich, Stempelschneider, blühte in Nürnberg seit 1755. Er
war Münz- und Eisenschneider dieser Reichsstadt. Man kannte von ihm unter
Anderem eine Schanmünze auf seine 5Ojährige Hochzeit. Sein Sohn Georg
Friedrich war bischöflich würzburgischer Medailleur. Beide lebten wahrschein-
lich noch um das Jahr 1788.
Literatur. Fügßli, Allgemeines Küllsilerlellikvll- Rettberg, Nürnbergs Kunstleben.
110058, Bas11e de, Maler in Brüssel, geboren zu Zeele im Jahre 1809. Er lernte
die Kunst bei seinem Vater Joannes Josephus und erhielt sowohl an der Akademie
Zu S. Nicolaas als an der von Antwerpen mehrere Medaillen. Im Jahr 1835 ging-
cr Zu seiner Weiteren Ausbildung nach Paris. Die Steife seiner Bilder sind einfach
und naiv, meistens dem gewöhnlichen Leben entnommen , und empfehlen sich durch
genaue Zeichnung und einen leichten. breiten Pinsel. Ein von ihm im Jahr 1841
auf die Pariser Ausstellung gesandtes Bild wurde mit der goldenen Medaille gekrönt.
Gerühmt werden auch die Stücke, das Mädchen am Putztisch und das Geschenk.
Literatur. Deutsches Kunstblatt1854, S. 70. Immerzeel, De Levens en Werken der Holland.
en Vlaam. Kunstschilders u. s. w., welcher auch sein Bildniss gibt.
1.0058, Joannes J osephus de, Zeichner, Maler und Kunstschriftsteller in Belgien,
geboren zu Zeele. Er wurde im Jahre 1770 ein Zögling der Genter Akademie, an
der er 1794 den ersten Preis im Zeichnen nach dem Modell erhielt, studirte später