Fiessiuger
Film-etc.
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donna. Vorzügliches Geschick verrieth er aber in den anmuthigsten und zierlichsten
Grottesken, wie er namentlich an den Marmorknäufen über den Pfeilern der Grab-
mäler der Lorenzo und Giuliano de' Medici von Buonarotti in der sogenannten
neuen Sakristei in S. Lorenzo zu Florenz, sowie an mehreren schönen Friesen mit
lachenden Masken ebendaselbst bewies. Er lenkte durch diese Arbeiten die Auf-
merksamkeit Michelangelds in einem Grade- auf sich, dass ihm derselbe auch noch
verschiedene andere Arbeiten zur Vollendung jener Grabmäler übertrug. Im Auftrag
der Minerbetti ferti te er für deren Kapelle in S. Maria Novella zu Florenz ein Grab-
mal von besonderexgSchönheit in den Schilden, Heimen u. s. w. (jetzt rechts vom
Eingang in die Mauer eingelassen). 1528 befand sich Silvio zu Pisa, wo er zwei
marmorne Statuen von Engeln für den Hauptaltar des Doms ausführte, an denen
man den Namen Silvio eingehauen ündet. Dann fertigte er in der Kirche von Monte
Nero bei Livorno eine kleine Marmortafel mit zwei Figuren für die Frati Gesuati und
in der Kirche S. Lino zn Volterra das Grabmal für den frommen und gelehrten
Rafaello Maifeo. Nachdem er sich so an verschiedenen Orten, namentlich auch
längere Zeit in Pisa aufgehalten, finden wir ihn zu Genua in Diensten des Prinzen
Doria wieder, für den er ein schönes Marmorwappen über der Thüre des Palastes
und eine Menge Stuckverzierungen, nach der Angabe des Malers Perino del Vaga,
im ganzen Gebäude verferti te. Er führte daselbst auch eine sehr hübsche Büste
Kaiser Karl's des V. in Marxgor aus. Bei seiner unbeständigen Natur aber auch bald
des Lebens in Genua überdrüssig, wollte er sich nach Frankreich begeben, kehrte
aber unterwegs wieder um und nahm seinen Aufenthalt in Mailand, wo er, nachdem
er noch einige Bilder und Figuren, nebst einer Menge Verzierungen, Arbeiten , die
sämmt-lich grosse Anerkennung fanden, vollendete, im 45. Jahre seines Lebens starb.
Ausser der Bildhauerkunst beschäftigte er sich auch mit der Poesie und Musik, in
welchen Künsten er ebenfalls nicht Unerhebliches geleistet haben soll.)
Fiessinger, F. Gabriel, ein Kupferstecher und Arbeiter in punktirter Manier,
geb. aus Offenbach, der früher Jesuit war, aber nach der völligen Aufhebung der
Gesellschaft Jesu in allen Staaten der Christenheit (1773) die Kupferstecherkunst
Ewhne Anleitung erlernte, sich hierauf längere Zeit zu München, Wien, Freiburg
1786), in der Schweiz, in Frankreich, zu London aufhielt und 1802 noch lebte.
Zu seinen besten Blättern zählt man: die Klugheit, nach M. Anton Franceschini
(1777); einen Ecce homo, nach Gius. Cesari (1781); das Bildniss von Thaddäus
Kosciuszko, nach J. Grassi und das des H. G. Mirabeau, nach J. Guerin.
Figino, Ambrogio , Historien- und Porträtmaler, geb. zu Mailand, war ein Schüler
von Lomazzo und blühte um 1590. Seine aus wenigen Figuren bestehenden Altar-
bilder, deren man noch mehrere in seiner Vaterstadtwiindet, befriedigen durch den
grossartigen Charakter der Heiligen, so dass sie zuweilen an Gaudenzio Ferrari
erinnern; in grösseren Bildern rühmte man von ihm, dass er Leonardos Wissen-
schaft und Genauigkeit, und Raphaels 'Ma'jestät mit Correggio's Colßfiß und
Michelangelrfs Zeichnung zu verbinden gestrebt, allein diese eklektische Nach-
ahmung der genannten Meister bestand meistens nur in manieristischer Ausartung
ihrer Schwächen. Seine Bilder sind indessen ausser Mailand kaum gekannt.
Figino, Girolamo, ein Zeitgenosse des Vorigen, der um 1595 blühte. War ein
wackerer Maler, der sich besonders durch seine Miniaturbilder Ruf erwarb-
Filarete, Antonio, eigentlich Antonio Averlino, denn der griechische Name
Filarete scheint nur ein gesellschaftlicher Beiname gewesen zu Sein. Baumeister
und Bildhauer, der zu Florenz um den Anfang des 15. Jahrhunderts geboren wurde.
Die ersten uns bekannten Erzeugnisse seiner künstlerischen Thätigkeit sind die
1439-1447 ausgeführten Bronzethüren an dem Haupteingang der Peterskirche zu
älom, die ihm von Papst Engen IV- übertragen wurden, der durch die berühmten
ronzethriren des Ghiberti am Baptisterium zu Florenz dazu veranlasst worden war.
Auf das Zeug-miss des Vasari wird angenommen, dass er dieselben in Gemeinschaft
mit Simone, dem Bruder des Donatello, gearbeitet; da aber die Iuschriften darauf
nur den Filarete nennen, so kann Simone blos als untergeordneter Gehülfe des