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Lips , Johann Jakob
Lis.
akademischen Mitglieds statt des ersten Preises, welchen er als Fremder nicht er-
langen konnte. Im Jahr 1783 reiste er nach Rom und fertigte hier sein letztes
grosses Blatt eines Bacchanals nach Poussin. Im Jahr 1785 kehrte 61' nach Zürich
zurück. Im Jahr 1786 begab er sich zum zweitenmal nach Rom und wollte Maler
werden. Er malte historische Vorwürfe in Aquarell und zeigte in Copien nach ältern
Meistern viel Treue, in eigener Erfindung guten Geschmack, überhaupt lieissige Aus-
führung, nur war das Colorit etwas trüb. Durch Umstände genöthigt, griif er aber
wieder zum Grabstichel. In Folge der Verwendung Göthe's, dessen Bekanntschaft
er damals in Rom machte, erhielt er die Stelle eines Professors der Zeichenakademie
zu Weimar, wo er 1789-1794 blieb. Um seiner Gesundheit willen kehrte er so-
dann nach Zürich zurück, wo er unermüdlich thätig War. Man hat von ihm gegen
anderthalbtausend Kupferstiche, von denen auch nicht Einer unbedeutend ist, und
unter welchen mehrere, z. B. die Anbetung der Hirten nach Caracci und die schon
erwähnten Stücke, der heil. Sebastian und das Bacchusfest, sowie die Bildnisse von
Göthe, Wieland und Ludwig Hess zum Vollendetsten gehören, was diese Kunst je
hervorgebracht hat. Im Jahr 1817 starb er.
Literatur. Fehr, Das Wiederaufblühen der bildenden Kunst in Zürich in der zweiten Hälfte des acht-
zehnten Jahrhundertt, S. 26 ff. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon. Göth e, Winkelmann und
sein Jahrhundert 2, 165 und 177.
Lips, Johann Jakob, Zeichner und Kupferstecher, geboren zu Zürich um das
Jahr 1790. Er war der Sohn und Schüler des Johann Heinrich und bildete sich
in München weiter aus, wo er schon im Jahr 1814 sich einen Namen erworben
hatte. Im Jahr 1818 kehrte er in seine Heimath zurück. Das Frauentaschenbuch
und das rheinische Taschenbuch haben treifliche Blätter von ihm aufzuweisen.
Am bekanntesten und gesuchtesten sind die Bildnisse des Kronprinzen Ludwig von
Bayern, des Dichters Hebel und Johannes nach G. Romano. Er stach auch Vieles
nach eigenen Zeichnungen. Da er eine Platte, an welcher er mehrere Jahre gear-
beitet hatte, als misslungen erkannte, gab er sich selbst den Tod. Diess geschah
im Jahr 1835."
Literatur. Conversationslexikon von Meyer.
LiTOni, Johann Peter, Bildhauer, geboren zu Varallo in der ehemaligen Land-
vogtei Mendris. Er arbeitete mit gleicher Geschicklichkeit in Gyps, Holz und
Marmor. Der Neid seiner Kunstgenossen vertrieb ihn aus Rom, wesshalb er sich
nach Como und in die dortige Umgegend begab. Eine in Holz geschnittene Himmel-
fahrt der Maria zu Castel S. Pietro wird als seltenes Kunstwerk gerühmt. Im Jahr
1692 starb er zu Como an beigebrachtem Gift.
Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon.
Litschauer, Karl Joseph, Maler, geboren zu Wien im Jahr 1830. Er machte
seine ersten Studien unter der Leitung von Waldmüller in Wien , kam hierauf nach
Düsseldorf, wo er zuerst auf der Akademie, dann unter Tidemand's Leitung und
später selbstständig arbeitete. Seit etwa 10 Jahren gehört er der Düsseldorfer Schule
an, nachdem er vorher in Wien einige Zeit ansässig war, und ist ein sehr produktiver
Künstler, dessen Bilder in den letzten Jahren durch ihre interessanten Gegenstände,
gute Zeichnung, feine naturgetreue Farbe und höchst gewissenhafte detaillirte und
dabei sehr geschickte Ausführung allgemeinen Beifall fanden. Wir nennen von den-
selben: die Flucht aus dem Kloster, Scene aus dem dreissigjährigen Kriege, Welche
sich in zwei WViederhoIungen im Besitz des Direktors Brewer in Düsseldorf und der
Grafen Arnim in Wien befindet; das billige Modell, eine humoristische Atelierscene,
im Besitz des österreichischen Kunstvereins in Wien; der Hinterhalt in der k. k.
Staatsgallerie des Belvedere in Wien.
Literatur. Handschriitliche Nachrichten.
Lis (Lys), Jan, genannt Pan, Maler, geboren zu Oldenburg um das Jahr 1570. Er
gehört zur holländischen Schule, da er seine Bildung durch Hendrik Goltzius zu
Haarlem erhielt, dessen Weise er sich bis zur Verwechslung aneignete. Seine Studien
setzte er in Frankreich und Italien, besonders zu Venedig fort, wo er seinen Styl
gänzlich änderte und den der berühmten Venetianer annahm. Später ging er wieder
nach Holland und malte dort Verschiedenes, kehrte aber bald wieder nach Venedig