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Lippi , Annibale
Lippi, F ra. Filippo.
der Künste zu Dresden. Durch seine Daktyliothek erwarb er sich ein bleibendes
Verdienst um die Kenntniss der geschnittenen Steine des Alterthums, indem dieselbe
die Abdrücke und Beschreibung von 3149 Gemmen aus den ersten Museen von Europa
enthielt. Im Jahr 1785 starb er als Hofzeichner.
Literatur. Conversationslexikon von Brockhaus. Deutsches Kunstblatt 1856, S. 70.-
F ü s s li , Allgemeines Kiinstlerlexikon.
Lippi , Annibale, Baumeister, blühte zu Rom gegen das Ende des 16. Jahr-
hunderts. Durch ihn ist die Richtung des italienischen Profanbau's vertreten, welche
durch reichere Anordnung, grössere Mannigfaltigkeit und einen gewissen malerischen
Reiz der Dekoration, insbesondere durch Anwendung statuarischen Schmucks, zu
wirken suchte. Nach seinen Zeichnungen wurde die Villa Medici auf Monte Pincio,
jetzige Academie de France, in Rom ausgeführt. ' Auch baute er den Palast Salviati
alla. Langara daselbst.
hileralur. Fiissli, Allgemeines Künstlerlexikon. Text zu den Denkmälern der Kunst.
Lippi, Filippino, ein Fiorentiner Maler, geboren zu Prato im Jahr 1460. Er
war der natürliche Sohn des Fra Filippo und der Lucrezia Budi, lernte bei San dro
Botizelli, dem Schüler seines Vaters, übertraf ihn aber weit an Geist, Phantasie
und Schönheitssinn. Denselben begleitete er auch nach Rom und half ihm bei seinen
Arbeiten in der Sixtina. Wie er aus ihm sich hervorbildete, zeigt am besten die grosse
thronende Madonna mit vier Heiligen in den Ufiizien. Sein trefflichstes Tafelbild
ist S. Bernhard, welchen die Madonna mit Engeln besucht, in der Badia zu Florenz, ein
Werk voll naiver Schönheit. In seinen späteren Arbeiten vermisst man bei vielem
Schönen doch den gleichmässigen Schwung. Von seinen Fresken sind die in der
Kirche del Carmine zu Florenz die vorzüglichsten, und eine würdige, stylgemässe-
Fortsetzung der Arbeit Masaccios Sie stellen dar die Gruppe des vom Tode er-
weckten Königssohns, Petrus und Paulus vor dem Proconsul,""' Petri Befreiung, Petri
Kreuzigung. Seine Auferweckung der Drusiana durch Johannes ist eine der höchsten
Leistungen in der Darstellung der dramatischen Handlung. Auch erwähnen wir
noch ein Bild des Berliner Museums, welches den Gekreuzigten zwischen Maria und
Franciscus, Gestalten voll des tiefsten Ausdrucks, darstellt. Er starb im Jahr 1505.
hiteralur. Burckhardt, Der Cicerone, S. 802 E. Kugler, Beschreibung der Kunstschätze in Ber-
lin. Erster Thoil. Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei. Vasari, Leben der aus-
gezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister 2 b, welcher auch sein Bildniss gibt.
Lippi, Fra Filippo , Maler und Karmelitermönch , geboren zu Florenz wahrschein-
lich im Jahr 1412. Dass er sich nach den Fresken des Masaccio gebildet habe, ist
eine irrige Behauptung, da solche erst im Jahr 1440 begonnen wurden. Im 17.Jahre
verliess er das Karmeliterkloster, in welches er schon als Kind gekommen war, und
begab sich nach der Mark von Ancona. Eines schönen Tages machte er eine Lust-
fahrt auf dem Meere, wurde von maurischen Seeräubern gefangen und musste
18 Monate lang in der Berberei die Kette tragen. Da malte er seinen Herrn mit der
Kohle so ähnlich an die Wand, dass derselbe ihn freiliess , und, nachdem er ihm noch
Mehreres gemalt, reichlich beschenkt wieder heimsandte. Der Grossherzog COSIHO
liess ihn einsperren, damit er für ihn der Kunst obliegen und nicht den Weibern nach-
laufen möchte, worauf er sich an seinen zerschnittenen Betttüchern mit Lebensgefahr
zum Fenster herabliess. Um das Jahr 1458 entführte er Lucrezia, die Schöne Tochter
des Florentiners Francesco Buti , aus dem Margarethenkloster zu Prato, nachdem er
von den dortigen Nonnen die Erlaubniss erhalten hatte, die Mutter Gottes in deren
Altarbilde nach ihr zu malen, und zeugte mit ihr den Filippino, von welchem der
vorhergehende Artikel handelt. Wie sein Leben ein Roman war, S0 herrscht auch
in seinen Kunstschöpfungen eine reiche und fröhliche Anschauung vor, und man
findet bei ihm nicht das Hohe und das Strenge von Masaccio. Seil! bedeutendstes
Werk sind die Fresken im Chore des Domes von Prato, welche die Geschichten des
Täufers Johannes und des heil. Stephanus darstellen, woran schon die Technik und
das Colorit an sich Epoche gemacht haben würde. Die Krönung der Maria zu Spoleto
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Abgebildet in den Denkmälern der Kunst.
Ebendasslbst. Taf.67, F154.
Ebendaselbst. Tat". 67, Fig.4.
Atlas zu xuglm Hvndb. der Kunstgesch. Taf. 71, Fig. e.