Linschoten
Lionardo da. Vinci.
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von Leys. Seine Genrebilder sind technisch trefflich durchgeführt und entwickeln
in ihren feinen Farbentönen einen besondern Reiz. Wir nennen von denselben: das
Innere einer Schenke im 17. Jahrhundert in der königlichen Staatsgallerie zu Stutt-
gart; das altiiämische Kegelspiel; eine alte Zigeunerin sagt einem jungen Soldaten
wahr, ausgestellt zu Paris im Jahr 1855; ein Kartenspiel zwischen spanischen
Soldaten.
Literatur. Gatalogue de Pexposition des beaux artS. Paris 1855. Deutsches Kunst-
blatt 1855, S. 300. Eigene Notizen.
Linschoten, Cornelis Adriaan van, Maler, geboren zu Delft im Jahr 1590. Er
soll ein Schüler des Ribera gewesen sein und führte ein etwas lockeres Leben. Man
rühmt an seinen Arbeiten geistreiche Auffassung, schöne Zeichnung, ileissige und
natürliche Malerei. Wir nennen von denselben: Petri Verläugnung; Petri Reue;
ein Alchymist. N. Verkolie hat nach ihm gestochen. Zuletzt hielt er sich im Haag
auf und starb um das Jahr 1679.
Literatur. Biographie universelle, supplement. I-Ioubraken, De groote schouburgh der
nederlantsche Konstschilders. Amsterdam 1718. Immerzeel, De Levens en Werken der Hollund.
en Vlaam. Kunstschilders u. s. w.
Liniä, Pieter van, Hist0rien- und Porträtmaler, geboren zu Antwerpen im Jahr
1609. In früher Jugend begab er sich nach Italien, studirte zu Venedig den Paul
Veronese und bildete sich dann in Rom weiter aus. Er zeichnete correct, colorirte
gut und componirte grossartig. Der Kardinalbischof von Ostia beschäftigte ihn sieben
Jahre lang und seine besten Bilder sind in der Kathedralkirche daselbst. Auch für
die Kapelle Santa Croce in der Kirche Madonna del popolo zu Rom arbeitete er. Nach
seiner Rückkehr malte er besonders für König Christian IV. von Dänemark. Nach
ihm haben Bailliu , Peter von Jode und Andere gestochen. Er bediente sich bei-
gesetzter Monogramme und der Initialen: P V L; P. v. L. Im Jahr 1670 starb er
zu Antwerpen.
Literatur. Brulliot, Dictiounaire des Monogrammes. llmmerzeel, De Levens en Werken der
Holland. en Vlaam. Kunstschilders u. s. w. Kruse , Kurzgefasste Kuustgeographie von Europa.
LintOn, W., Landschafter der Gegenwart in A. Johns Wood. Er ist vorzüglich
Colorist. Im Jahr 1855 stellte er zu Paris aus: die Tempel von Paestum; ein Gala-
tag in Venedig. Von seinen früheren Arbeiten nennen wir: Ruinen der Bibliothek
in Hadrian's Villa.
Literatur. Catalogue de Pexpositiou des beuux arts. Paris 1855. Deutsches Kunst-
blntt 1850, S. 80. Springer, Geschichte der bildenden Künste im 19. Jahrhundert, S. 302.
Lionardo (Leonardo), da Vinci, Maler, Bildhauer, Baumeister, Ingenieur,
Physiker. Mechaniker, Anatom, Poet und Musiker, geboren zu Vinci, einem kleinen
Schlosse bei Florenz, im Jahr 1452. Er war ein natürlicher Sohn des Ser Piero,
Notars der Signoria von Florenz. Zum Lehrer hatte er den Andrea. del Varroßhiß
und verband mit den vielseitigen Kenntnissen und geistigen Gaben eine seltene
Schönheit, Geschicklichkeit und Stärke des Körpers. Im Jahr 1483 berief ihn Lodo-
vico Maria Sforza, Herzog von Mailand, in seine Dienste, zunächst als Musiker und
Improvisator. Bald stiftete er aber daselbst eine grosse Kunstakademie, an der er
zahlreiche Schüler bildete. 1502-1503 bereiste er als Ingenieur des Cesar Borgia
Italien. 1504-1505 arbeitete er in ÄUrbino an dem berühmten Carton der Schlacht
von Anghieri und im Jahr 1506 war er wieder in Mailand. Hier war er theils für
König Louis XIL, welcher ihm den Titel eines königlichen Malers verliehen hatte, theils
für den Gouverneur der Stadt thätig, der ihn mit verschiedenen Architekturgeschäften,
Fortiükationsplanen und dergl. betraute. Im Jahr 1513 ging er nach Rom, soll sich
jedoch nicht lange daselbst aufgehalten haben. Im Jahr 1516 wurde er an den Hof
Königs Franz I. nach Frankreich berufen. Ueberschauen wir die von ihm in der
Malerei behandelten Stoffe, so finden wir darin zwei Richtungen seines Wesens scharf
ausgeprägt, den Ernst männlichen, thätigen wie forschenden Geistes in dem welt-
berühmten Abendmahl, in dem Bild des Christusknaben unter den Schriftgelehrten,"
in dem Reiterkampf um eine Standarte;""'"' dagegen die ihm eigene Anmuth und
XZ
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Abgebildet in den Denkmälern der Kunst-
Ebendaselbst. Taf. 74, Fig. 5.
Ebendas elbst. Tut. 74, Fig. 3.
Atlas zu Kuglers Hnndb.
der Kunstgesch.