Lindenschmitt, Ludwig
Lindlar.
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Lindenschmitt (Lindenschmidt, Lindenschmit) , Ludwig, Maler, Zeichner und
Lithograph in Mainz, geboren daselbst im Jahr 1809. Er ist der jüngere Sohn des
Johann, eines geschickten Moäellellrs, besuchte zuerst das Gymnasium seiner
Vaterstadt und im Jahr 1825 die Akademie zu München unter Corneliu s. Seit 1831
ist er an der Gewerbschule zu Mainz als Lehrer angestellt. Er veröffentlichte die
Lithographien: Auf an die Arbeit! ; Markulf; die Gemälde: Guttenberg, und ein
Reitergefecht aus dem Befreiungskrieg mit tiefem Eindringen in den Gegenstand.
Besonders gelungen ist auch der todte König Adolf von Nassau. Mit seinem Bruder
Wilhelm liess er im Jahr 1848 erscheinen: das Germanische Todtenlager bei Selzen
in der Rheinprovinz Hessen mit 21 colorirten Tafeln, und 185641859 veröffentlichte
er als Conservator des römisch-germanischen Centralmuseums in Mainz die Alter-
thümer unserer heidnischen Vorzeit mii vielen Abbildungen. Auf einigen historischen
Gemälden von ihm findet man beigesetztes Monogramm. u
Literatur. Brulliot, Dictionnaire des Mouogrammes. Conversationslexikon von Meyer.
Eigeue Notizen.
Lindenschmitt, Wilhelm, Maler, geboren zu Mainz im Jahr 1806. Er war
der ältere Sohn des Johann, studirte in seiner Vaterstadt namentlich Geschichte
und erhielt seine Kunstbildung in München und Wien. Im Jahr 1826 liess er sich
in ersterer Stadt bleibend nieder. In den Arkaden des Hofgartens daselbst malte
er den Sieg Ludwigs des Reichen, im Königsbau mehrere Darstellungen zu den Ge-
dichten Schillers, in der Pinakothek einige Scenen aus dem Leben des Lionardo da.
Vinci, und in Hohenschwangau die Ortsgeschichte dieser Burg, sowie die Geschichte
der Hohenstaufen und Welfen. Nach seiner Zurückkunft von da legte er sich mit
vieler Mühe auf die Oelmalerei. In der Folge wurde er nach Meiningen berufen, um
das herzogliche Schloss Landsberg mit Fresken aus der sächsischen Geschichte zu
schmücken, und als Zeichenlehrer des Erbprinzen thätig zu sein. Wir nennen noch
weiter von seinen Arbeiten: die Schlacht von Sendling an der Kirche daselbst mit
reinen, wahren und ergreifenden Motiven; die Luitpoldschlacht und der Einzug Otto's
des Grossen in das befreite Augsburg, beide Skizzen reich an Episoden, tretflichin
der Charakteristik, und von geläutertem Gefühl für die Architektonik der Compo-
sition zeugend. Nach dem Jahr 1852 starb er zu Mainz.
Literatur. Conversationslexikon von Meyer. Cottfsches Kunstblatt 1831, S. 400.
184-6, S. 46H. Deutsches Kuustli1att1857, S. 263.- Raczynski, Geschichte der neueren
deutschen Kunst 2, 284 ff, wo auch die Hauytngur in der Schlacht bei Seudliug, der starke Schmied
Balthes Meyer, abgebildet ist.
Linder (Linderer, Lindner), Franz, Maler und Kupferstecher, geboren zu Klagen-
furt im Jahr 1738. Zuerst lernte er die Kunst in Laibach und bildete sich dann in
Venedig und Wien weiter aus, wo er zweimal den ersten Preis im Zeichnen erhielt.
Im Jahr 1776 liess ihn die Kaiserin Maria Theresia nach Rom reisen. Von da zurück-
gekehrt, wurde er akademischer Schutzverwandter in Wien. Von seinen Bildnissen,
die er meist nach Palko's Manier fertigte, nennen wir: das des türkischen Ge-
sandten, welcher im Jahr 1773 in Wien war; das des Erzherzog-s Maximilian, nach-
herigen Kurfürsten Z1! Köln; das des Grafen von Zinzendorf, Gouverneurs von Triest.
Um das Jahr 1809 starb er.
Literatur. Couversetionslexikon von Meyer. Meusel, Teutsches Künstlerlexikon. Erster
Theil. '
Lindlar , Johann Wilhelm, Maler in Düsseldorf, geboren im Jahr 1816 in
Bergisch-Gladbach. Er war zuerst Lehrer an der Domschule in Köln und später an
der rheinischen Ritterakademie in Bedburg. Im Jahr 1845 verliess er seinen bis-
herigcn Beruf, ward Schüler der Kunstakademie in Düsseldorf unter Schirmer, und
sehr bald ein produktiver Künstler. Im Jahr 1851 verliess er die Akademie und
arbeitet seitdem selbstständig. Seine Bilder zeigen bei einer realistischen, manchmal
yedubBnaTiüigen Auffassung des Gegenstandes ein Streben nach effektvoller Darstel-
lung. Seine Vorwürfe gehören fast ansschliesslich der Alpenwelt an. Er sucht
gewöhnlich den Kontrast zwischen der reichen und blühenden Vegetation des Vor-
grundes mit den starren eisigen Massen des Hochgebirges hervorzuheben, und hat
überhaupt eine ihm eigene Weise für die Darstellung der grossen Gebirgsansichten