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Lignon
Lijs.
liche Farbenmischung der Schüler Tizian's an. Gemälde von ihm finden sich in
Como, Mailand und seinem Vaterland. Wir nennen von denselben in erster Linie;
der heil. Benedict in der Nonnenkirche zu Sondrio; sodann zwei grosse Altarstücke
in der Hauptkirche zu Morbegno, die Herabnehmung vom Kreuz und die Ausgiessung
des heil. Geistes. Er fertigte auch zwei Kupferstiche, die heil. Jungfrau und den
Märtyrertod des Petrus. Nach ihm stach C. Bianchi einen Abanus de Maculanis.
Im Jahr 1748 oder 1752 starb er in seiner Vaterstadt.
Literatur. Bartsch, Le Peint-re Graveur. 21. Theil. Füssli, Allgemeines Künstlerlexilmll.
Lignon, Etienne Frederic, Kupferstecher, geboren zu Paris im Jahr 1781. Er
war ein Schüler Morel's und lieferte vorzügliche Blätter, sowohl in Hinsicht auf
Erfassung des Originals als in Hinsicht auf die Technik. Wir nennen von denselben:
ein Ecce homo nach Reni; la vierge au poisson nach Raphael; Louis Philippe
nach L. Dupree. Im Jahr 1835 lebte er noch.
Literatur. Oonversationslexikon von Meyer.
Iiigny , A. Formschneider der Gegenwart in Brüssel. Er gehört zu den besten
jetzt lebenden Künstlern seines Fachs. In dem Prachtwerke: Les Splendeurs de
Part en Belgique, par M. Charles. Bruxelles 1848 sind einige Blätter mit beige-
setztem Monogramm. mh
Literatur. Nagler, Die Monogrammisten.
Ligorio, Pirro, Baumeister, Ingenieur, Bildhauer und Alterthumsfcrscher, ge-
boren in Neapel. Er war ein Nachfolger der Richtung BramanteZs, kam früh-
zeitig nach Rom, und wurde von Pabst Paul IV. als Architekt an der Peterskirche
angestellt; da er aber sich mit Michelangelo nicht befreunden konnte, verlor er
dieses Amt wieder. An dem Grabe genannten Pabstes in derselben Kirche zeigte er
sich als tüchtiger Dekorator. Sein Werk ist ferner der Palast Lancelotti auf Piazza
Navona in Rom mit einfachen, ernsten Verhältnissen, und die Villa pia oder Casino
del Papa in den vatikanischen Gärten, welche als das zierlichste und anmut-hvollste
Beispiel antiker Villenarchitektur erscheint. Im Jahr 1568 liess er sich in Ferrara
nieder in Folge eines Rufs von Alphons II., der ihn zu seinem Architekt ernannte,
und leitete die Bauten, welche die Ueberschwemmung durch den Po nöthig machte.
Von seinen Arbeiten nennen wir noch: ein ungemein grosses Gemälde der Stadt Rom,
wie sie muthmasslich früher war. Als Archäolog wird er der Unredlichkeit beschul-
digt. Um das Jahr 1580 starb er zu Ferrara.
Literatur. Burckhardt, Der Cicerone, S. 244 u. 316. Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte.
Quatremere de Quincy, I-Iistoire da 1a vie et des ouvrages des plus celebres architectes. Zweiter
Theil, wo auch die Villa pia abgebildet ist.
Ligozzi, Jacopo , Maler von Verona, geboren im Jahr 1543. Er lernte bei Paul
Verone se und begab sich hierauf nach Florenz, wo ihn der Grossherzog Ferdinand II.
zum Hofmaler und Gallerieinspektor ernannte. Seine Arbeiten sind theils Oel-, theils
Fresco-, theils Miniaturbilder. Von denen in Oel nennen wir: die Erweckung eines
Kindes in S. Maria Novella zu Florenz; von denen in Fresco: 17 Gemälde in den
Lunetten im Chiostro von Ognissanti zu Florenz, vorzüglich die, welche eine Unter-
redung der beiden Stifter Franz und Dominicus darstellen und die Aufschrift haben:
Al confusione degli amici. In kleinen Stafeleigemälden ist er ganz vollendet, man
erkennt darin den treiflichen Miniaturmaler. Nach ihm stachen Agost. Caracci,
Dominicus Custos, Burde und Andere , auch schnitt nach ihm A. Alldreani in
Holz. Man findet bei ihm das Zeichen: Jacob Ligot. pinxit. Im Jahr 1627 starb
er zu Florenz.
Literatur. Brulliot, Dictionnaire des Monogrammes. Burckhardt. Der Civerone, S. 1007.
Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Italien. Füssli, AllgemellläS Künstlerlexikon.
Lijs , Jan van der, Maler, geboren zu Breda im Jahr 1600. Er war ein Schüler
von Cornelis Poelenbur g, welchen er im Colorit , in Nettigkeit der Pinselbehand-
lung und Wahl der Gegenstände täuschend nachahmte, doch fallt seine Manier etwas
mehr in das Harte. Wir nennen von seinen Arbeiten: ein Schäfer, der sich mit einer
Schäferin um einen Brief streitet, in der Gallerie zu DaTIUStadt; eine lüderliche Ge-
sellschaft von Soldaten und Weibern, ungemein energisch, wie eine Vereinigung des
treiflichsten von Caravaggio und G. Hcnthorst; Diana im Bade, Eigenthum von