Licini o
Giovanni Antonio Regillo da Pordenone
Liebich.
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ohne besondern Adel des Gedankens oder des Ausdrucks, aber ein Kleinod durch
Farbenpracht und Lebensfülle. Im Museum zu Berlin sieht man von ihm zwei vor-
zügliche Bildnisse, einen jungen Mann, der sich von einem Knaben zum Ballon-
spiele gürten lässt, eine lebenvolle Gestalt, weich und frei gemalt, und einen
Knaben mit seinem geistlichen Lehrer, schlicht und streng gearbeitet, doch nicht
ohne Würde. Besonders zu nennen ist auch das Bildniss des Architekten Andrea
Paladio. Auf einem Gemälde von ihm zu Saleto steht: Bernardini Licinii Opus
MDXXXV. Ausserdem bediente er sich der Initialen: B. L.
Literatur. Burckhardt, Der Cicerone, S. 981 H. Kugler, Beschreibung der Kunstschätze in Ber-
lin. Erster Theil. Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei. Nagler, Die Monogrnmmisten.
Licinio , Giovanni Antonio Begillo da Pordenone, am bekanntesten unter dem
Namen Pordenone, Maler, geboren zu Pordenone in Friaul in dem Jahr 1483.
Sein Vater war Angelo Maria de Lodesanis und gehörte der alten Familie der
Sacchi aus Brescia an, welche auch den Namen de Corticellis (Cuticelli) führte. Wahr-
scheinlich bildete er sich zuerst in Udine nach Pellegrino und ahmte in der Folge
den Giorgione nach. In Piacenza liess er sich häuslich nieder, arbeitete aber auch
in Udine, Spelimbergo , Mantua, Genua, Venedig und Cremona. Mit Tizian, dessen
Nebenbuhler er war, malte er in Venedig den Saal der Pregai. Auch sieht man daselbst
an der Oberwand des Klosterhofs von S. Stefano noch ziemlich gut erhaltene Fresken
von seiner Hand. Sie stellen theils alttestamentliche Geschichten, theils vorzüglich
schön belebte nackte Figuren, meist Kinder, und Tugenden dar. Er ist ganz be-
sonders frisch und lebendig in der Auffassung des äussern Lebens und hat in der
Karnation, zumal wo sie im Helldunkel erscheint, eine solche eigenthümliche warme
Weichheit wie kein anderer der Schule. In der Akademie zu Venedig befindet sich
von ihm ein sehr anmuthsvolles und würdiges Bild, eine Madonna mit Heiligen , und
im Palaste Pitti eine santa conversazione in Halbiiguren von höchster Pracht und
Harmonie der Farbe. Berühmt ist seine Anklage der Ehebrecherin im Berliner
Museum wegen der hüchsttrefflichen Charakterköpfe, obgleich der Ausdruck des
Aifekts und eine dramatisch entwickelte Handlung fehlt, welche man überhaupt bei
ihm nicht suchen darf. Auf Gemälden von ihm steht: Joannes Antonius Corticellus
und Pordenone, auf Kupferstichen nach ihm: A L P J, d. h. Antonio Licinio Por-
denone Iuventor. Im Jahr 1539 starb er zu Ferrara, wo er von Herzog Herkules II.
ehrenvoll empfangen worden war, schnell und wie Einige vermuthen an Gift.
Literatur. Burckhardt, Der Ciceroue, S. 295 und S. 980 ff. Kugler, Beschreibung der Kunst-
schätze von Berlin. Erster Theil. Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei. Nagler, Die
Monogrammisten, Vnsari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister 3b.
welcher auch sein Bildniss gibt.
Licinio , Giulio da Pordenone , Maler und Kupferstecher. Er war ein Neffe und
Schüler des Giovanni Antonio, lebte in Rom und Venedig, seit dem Jahr 1559
in Augsburg, und war Bürger in letztern zwei Städten. Wegen seines Aufenthalts
in Rom wird er auch Licinio Romano genannt. In der Bibliothek von S. Marcus
zu Venedig sieht man von ihm drei runde Deckengemälde vom Jahr 1556, welche mit
Schiavoneis und P. Caliarfs Arbeiten wetteifern dürfen. In Augsburg fertigte
er gleichfalls werthvolle Wandgemälde 1 auch radirte er nach seines genannten
Oheims Werken. Im. Jahr 1561 starb er zu Augsburg.
Literatur. Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Italien. Füssli, Allgemeines Künstler-
lexikon, L i p o w s k y , Bayrisches Künstlerlexikon.
Liebe, Christian Gottlieb August, Kupferstecher aus Leipzig. Er gehört zu
Oeser's Schule und wurde um das Jahr 1789 Kupferstecher der Universität Halle.
Wir nennen von seinen Arbeiten! die Chymie und Magie nach A. MagnßSßüä ein
Wirthshaus nach H. Caracci; Juno, wie sie dem Argus das Vieh übergibt, nach
J. Jordaens. Im Jahr 1808 lebte er noch.
Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon.
Liebhart, Mynner, Baumeister. Er arbeitete im Jahr 1395 am Dom zu Regensburg,
Literatur. Otte, Handbuch der Kunstarchäologie, S. 174.
Liebich, Franz, Zeichner, geboren zu Reichst-adt in Böhmen. Er war ein Schüler
des Bergler und erhielt im Jahr 1803 für eine Zeichnung, Amor und Psyche nach