Volltext: F - L (Bd. 2)

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Fiesole, Beato Fra. Giovanni Angelico da. 
Florenz proklamirten Alexander V. nicht anerkennen wollten, geriethen in Zwie- 
spalt mit ihren Obern und Giovanni verliess mit sämmtlichen Conventualen im 
Sommer 1409 zur Nachtzeit das Kloster und wandte sich nach Foligno. Als eine 
Arbeit aus dieser Zeit wird das Altarblatt in S. Domenico zu Perugia, eine Madonna. 
in trono darstellend, bezeichnet. Der im Jahr 1414 dort ausgebrochenen Pest zu 
entgehen, verliess jedoch Giovanni auch Foligno wieder, um sich nach Cortona zu 
begeben, und hier, zu Perugia und in der Umgegend, trifft man auch heut zu Tage 
noch die frühesten Bilder von ihm. Erst im Jahr 1418 ward es ihm wieder verstattet, 
mit den Brüdern, welche jetzt nach verschiedenen Unterhandlungen mit dem Erz- 
bischof von Florenz die Eriaubniss zur Rückkehr erhalten hatten, in sein geliebtes 
Kloster zu Fiesole einziehen zu dürfen. Während der 18 Jahre, welche sich Fra 
Giovanni von nun an wieder daselbst ausschliesslich aufhielt, schuf er eine sehr 
grosse Anzahl von Werken für diese Stadt und namentlich für sein Kloster S. Dome- 
nico daselbst, unter denen die grosse Krönung iWIariä, jetzt im Louvre zu Paris (siehe 
unten), sowie für das nahe Florenz, unter denen besonders das 1433 für die dortige 
Tischlerzunft gefertigte grosse Tabernakel (jetzt in den Uiiizien daselbst) hervorzu- 
heben sind. Im Jahr 1436 ward das Kloster S. Marco in Florenz den Dominikanern 
von Fiesole eingeräumt. Fra Giovanni kam also mit diesen dahin, und nun beginnt die 
neunjährige grosse Thätigkeit unseres Künstlers für diese Kirche und ihren Convent, 
sowie für mehrere andere Kirchen der Stadt, deren Ergebnisse noch heut zu Tage 
zu den höchsten Zierden des an Kunstschätzen überreichen Florenz gezählt werden. 
Seine Gemälde wurden allgemein bewundert und verbreiteten den wohlbegründeten 
Ruhm des Meisters immer weiter, so dass er im Jahr 1445 von Papst Engen IV. 
-eine Einladung erhielt, nach Rom zu kommen, um dort eine Kapelle im Vatikan 
mit Bildern zu schmücken. Er folgte dem Rufe und machte sich an die Arbeit. Die- 
selbe erlitt jedoch durch den 1447 erfolgten Tod des Papstes einige Unterbrechung, 
welche er benützte, einer Einladung der Domverwaltung zu Orvieto nachzukommen, 
welche ihn ersucht hatte, auch den dortigen Dom durch seine Kunst zu verherr1ichen_ 
und zwar die Kapelle der Madonna di S. Brizio mit einer Reihe von Fresken zu 
schmücken. Laut dem, im Juni 1447 mit derselben abgeschlossenen Vertrage machte 
sich Fiesole verbindlich, jährlich vier Monate für 200 Dukaten nach Orvieto zu kommen, 
mit Benozzo Gozzoli, seinem Schüler, und zwei Gehülfen. Er kam auch und 
malte an dem Gewölbe einen Christus als Weltenrichter, von Engeln umgeben, die 
zum Theil zum Gericht rufen, zum Theil um Erbarmen flehen, ferner Johannes, 
Abraham, Moses und David. Auch scheint er zeitweise die Leitung sämmtlicher 
Malereien des Doms geführt zu haben, denn er wird in mehreren Urkunden ,.magister 
magistrorum" genannt. Schon Ende September kehrte er jedoch wieder nach 
Rom zurück, woselbst ihm der unter der Zeit zum Papst erwählte Nikolaus V. neue 
umfassende Arbeiten übertrug, die ihn verhinderten, die weiteren Aufträge für den 
Dom von Orvieto auszuführen. Leider gingen diese in der Kapelle des heiLSakraments 
im Vatikan gemalten Bilder mit Begebenheiten aus dem Leben Jesu, auf denen er viele 
Porträts interessanter Personen seiner Zeit anbrachte, unter Papst PaulIII. zu Grunde, 
da die von demselben vorgenommene Erweiterung der Sala regia die Zerstörung der 
Kapelle zur Folge hatte. Nach Vollendung dieser Werke schmückte er die Kapelle 
des heil. Laurentius in demselben Palaste mit einer Reihe von herrlichen, noch jetzt 
bewunderten Fresken, war aber auch nebenbei immer noch mit Staifeleibilder be- 
schäftigt, ja es fallen gerade in diese letzte Zeit seines Lebens einige der schönsten 
derartigen Gemälde von ihm. 
Fiesole starb in einem Alter von 68 Jahren. Seine Gebeine wurden in der 
Kirche S. Maria sopra Minerva beigesetzt, woselbst auch ein Grabmal mit seinem 
Bildnisse in liegender Gestalt, im Gewande des Predigerordens, in sehr ilachem Relief, 
durch zwei Inschriften, von denen die eine: 
"Hie. jacet. VeneE pictor Ff. JE. de F15. 
Ordfs. Pdicato. 14LV.",
	        
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