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Labacco
Luborde.
welcher Stadt er sich 16 Jahre aufhielt und mit Poussin, Claude Lorrain und
Sandrart näheren Umgang pilog. Um seines krüppelhaften Körpers willen erhielt
er den gemeldeten Beinamen B am_boccio, und daher werden alle Darstellungen von
Jahrmärkten, Gauklern, Zigeunergesellschaften u. s. w. Bambocciaden genannt, in-
dem er diesem Genre anhing, obschon die Hauptrepräsentanten desselben älter sind
als er. Im Jahr 1639 kehrte er nach Haarlem zurück. Seine Gemälde, zu denen
er sich durch die Violine die rechte Stimmung schuf, empfehlen sich durch geistreiche
Erfindung, Wahrheit des Ausdrucks und gefällige Behandlung. Sein Himmel glänzt
von italienischem Lichte. Wir nennen von denselben: der Hufschmied; ein Greis
auf den Ruinen des Coliseums zu Rom sitzend; Fastnacht und Bussübungen durch
Geisselung. Einige seiner Compositionen, z. B. verschiedene Thiere und ländliche
Vorstellungen , radirte er selbst in malerischem Style, jedoch flüchtig. In den letzten
Jahren seines Lebens üel er in eine düstere Melancholie und starb im Jahr 1673 oder
1674. Auf einigen seiner Gemälde sieht man das Zeichen: D LP., und auf seinen
Stichen bald seinen Namen , bald das Zeichen: P D L fe.
Literatur. Brulliot, Dictionnaire des Monogrammes. Gonversationslexikon von Brock-
haus. Descamp s, La vie des peintres namancls, allemands et hollandols. Zweiter Tlieil, weleher
auch sein Bildniss gibt. Göth e, Winkelmann und sein Jahrhundert 2, 28. Houbrsken, De
groote schouburgh der nederlantsche Konstschilders. Amsterdam 1718. Imrnerzeel, De Levens
en Werken der Holland. en' Vlaam. Kunstschilders u. s. w. Waagen, Kunstwerke und Künstler in
Deutschland. Waagen, Kunstwerke und Künstler in England und Frankreich.
Labacco, AIIÜOniO, Baumeister, Kupferstecher und Formschueider von Perugia,
lebte 1550-1570 in Rom. Er war ein Schüler des Antonio San Gallo, und gab
die erste Sammlung von Plänen und Aufrissen antiker Gebäude Roms heraus, Welche
er sehr wahrscheinlich selbst stach. Ferner kennt man von ihm: die Peterskirche
mit den beiden Seitenthürmen, wie sie hätte ausgeführt werden sollen. Seinen Ruf
begründete er durch die Erbauung des prächtigen Hauptportals an dem Palaste V
Sciarra. Beigesetzter Monogramme bediente er sich. J
Literatur. Füsali", Allgemeines Künstlerlexikon. Nagler, Die Monogrammisten.
Labadye, Johann Baptist August, Baumeister, geboren zu Paris im Jahr 1777.
Er war ein Schüler von Delespine. Im Jahr 1803 gewann er zwei Preise, den
einen des Nationalinstituts von Paris mit der Zeichnung eines Saals für die schönen
Künste, den andern mit dem Entwurf eines Denkmals auf den Frieden zu Amiens.
Sein Entwurf zu dem Denkmal des Desaix wurde von Hibou gestochen. Später
hielt er in Paris eine Schule und gab einen Cursus der Architektur.
Literatur. Conversetionslexikon von Meyer. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon.
Labelye, Charles, Baumeister, geboren zu Vivis in der Schweiz. Er wurde in
England naturalisirt und baute die grosse Westminsterbrücke zu London, schrieb
auch darüber ein im Jahr 1739 gedrucktes Buch. Im Jahr 1762 starb er zu Paris.
Literatur. Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Grossbritannien. Füssli, Allgemeivßi
Künstlerlexikon.
Labenwolf, Pancratz, Kunstgiesser in Nürnberg, geboren im Jahr 1492. Er
war ein sehr tüchtiger Schüler Peter Vischefs. Von seiner Hand ist das Gänse-
männchen hinter der Frauenkirche zu Nürnberg; der Brunnen im Rathhaushofe da-
selbst vom Jahr 1556 u. s. w. Im J'ahr 1563 starb er. Sein Sohn Georg trat in des
Vaters Fussstapfen und starb im Jahr 1585.
Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikcn. Rettberg, Nürnbergs Kunstleben.
Labhart, Christoph, Edelsteinschneider zu Kassel, geboren daselbst im Jahr
1741. Er lernte bei Peter Hess, hielt sich 18 Jahre lang in London auf, kam
von da im Jahr 1780 nach Kassel zurück, und siedelte bald darauf 11811311 Offenbach
über. Im Jahr 1782 wurde er Hofsteinschneider in Kassel. Er schnitt viele antike
und moderne Köpfe. Von letzteren nennen wir die Bildnisse Kaiser Josephs II. und
König Friedrichs II. von Preussen.
Literatur. Meusel, Teutsches Künstlerlexikon.
Labor-de , Leon Emanuel Simon Joseph, Marquis de, Kllpferstecher und Xylo-
gTßPh, geboren zu Paris im Jahr 1807. Er ist der Sohn des Alexandre Louis
Joseph, und "machte mit demselben eine Reise in den Orient. Im Jahr 1852 schrieb
er Notice des ernaux du Louvre, was ihm seine Stellung als Conservateur des col-
lections du moyen age, de 1a renaissance et de la Sculpture moderne ermöglichte.