Koeberger
Koekert.
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Koeberger, Wenceslaus , Maler und Baumeister, geboren zu Antwerpen um das
Jahr 1550. Er war einer der besten Schüler von Martin de Vos. Da dessen Tochter
seine Liebe nicht erwiederte, ging er nach Italien. In Neapel War er in dieser Be-
ziehung glücklicher, indem die Tochter des dortigen ilammändischen Malers Franco
ihm ihre Hand gab. Für die Sebastiansbruderscbaft in seiner Vaterstadt fertigte er
hier ein Gemälde , den heil. Sebastian vorstellend, welches allgemein bewundert
wurde. Endlich ging er wieder zurück und liess sich in Brüssel nieder, wo ihn Erz-
herzog Albrecht von Oesterreich zu seinem Hofmaler ernannte und ihm die Verschöne-
rung des benachbarten Schlosses Tervure übertrug. Ferner baute er die Kirche
Notre Dame von Montaigu in der Form der Peterskirche zu Rom und schmückte sie
mit Gemälden. Auch war er Dichter und Numismatiker. Um das Jahr 1610 starb er.
Literatur. Descamps , La vie des peiutres liamands, allemands et hollnndois, erster Theil, welcher
auch sein Bildniss gibt. Nouvelle Biographie gönerale.
KOGOk, Michael, Maler, geboren zu Innsbruck im Jahr 1760. Nachdem er die
Anfangsgründe der Kunst bei Peter Denifle daselbst gelernt hatte, kam er mit
Unterstützung des Grafen von Enzenberg, damaligen Gubernialraths, im Jahr 1777
zu Knoller nach Mailand, .wo er neun Jahre blieb. Hierauf wurde er als kaiser-
licher Pensionär nach Rom geschickt, liess sich in der Folge häuslich daselbst nieder,
copirte namentlich die Werke Raphaels, wurde Mitglied von San Lucafund im
Jahr 1814 Vicedirektor der päbstlichen Mosaikanstalt. Das Nationalmuseum in Inns-
bruck besitzt von ihm die Geschichte des Achilles in 14 Bildern, nach welcher der
Mosaiktisch verfertigt ist, den Pabst Leo XII. dem König von Frankreich zum Ge-
schenk machte. Auch seine zwei Stücke, Venus und Endymion, werden als vorzüg-
lich bezeichnet. Er starb zu Rom im Jahr 1825.
gigtfiriultänäh Hormayr, Archiv für Geschichte u. s. w. 1826, S. 2065. Tyrolisches Künstler-
Kühler, Christian, Maler, geboren zu Werben in der Altmark im Jahr 1809.
Er wurde mit Schadow schon in Berlin bekannt, und gehört seit der Uebersiedlung
desselben nach Düsseldorf seiner Schule an, an welcher er die heroische Richtung
in bedeutender Weise vertritt. Die Vorzüge seiner Werke bestehen nicht allein in
linearer Gestaltung der Composition, sondern auch in einfacher, ernster Farbenstim-
mung mit den frappantesten Gegensätzen. Als seine Hauptstücke sind zu nennen:
Mirjarns Lobgesang, " welcher begeisterte Freude , anmuthvolle Gestalten in leb-
haftestem Affekt und einen festlichen Rhythmus in den Bewegungen zur Anschauung
bringt; Germania mit dem Genius der Freiheit; Semiramis zum Schwerte greifend,
um die Aufrührer zu züchtigen. Im Jahr 1858 stellte er zu München unter Anderem
Mignon nach Göthe aus. Bemerkenswerth ist, dass er meist Frauencharaktere
darstellt.
Literatur. Eigene Notizen. Kugler, Kleine Schriften. Wiegmann, Die königliche Kunst-
akademie zu Düsseldorf.
Koek, Pieter, Maler, geboren zu Aalst im Jahr 1502. Sein Lehrer war van
Orley in Brüssel. Nachdem er Italien besucht hatte, kehrte er dahin zurück und
reiste dann nach Constantinopel, um im Auftrag einer Vaterländischen Gesellschaft
mit dem Sultan ein Geschäft in Tapeten zu machen. Zwar hatte diess keinen Erfolg,
weil der Koran die Abbildung von Menschen rund Thieren verbietet, allein Koek.
benützte diese Gelegenheit, um sowohl die Stadt und Umgebung als auch die dortigen
Gebräuche zu zeichnen, z. B. den Marsch des Sultans mit seinen Janitscharen; eine
türkische Hochzeit; ein türkisches Leichenbegängniss, und gab solches nachher im
Holzschnitt heraus, In der Folge nahm ihn Kaiser Karl V. in seine Dienste. Pieter
Breughel war sein Schüler und Tochtermann. Koek schrieb auch Mehreres über
Baukunst. Im Jahr 1550 starb er zu Brüssel oder im Jahr 1553 zu Antwerpen.
Literatur. Descnmps, La vie des peintres dnmands, allemands et_ hollaudois. Erster Theil.
Immerzeel, De Levens an Werken der Holland. en Vlaam. Kunstsclnlders u. s. w. Karel van
Mander , Het Schilder Boeck. TZAmsterdem 1618.
Koekert, Julius, Maler der Gegenwart in München. In1 Jahr 1858 sahen wir
von ihm in Stuttgart eine Frau, die mit ihrem lieblichen Kinde über einen Gebirgs-
see fährt, mit frischem und kräftigem Colorit, nur sollte das Wasser natürlicher
' Abgebildet in den Denkmälern der Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. der Kunstgesch. Taf. 122, Fig.5.