Knip, Henriette Gerttuida. Knobelsdori
501
Unterstützt von demselben begab er sich nach Amsterdam zu Ferdinand B01, und
hatte Gelegenheit, auch von Rembrandt einigen Unterricht zu erhalten. Nach
Lübeck zurückgekehrt, fertigte er mehrere sehr sorgfältige Arbeiten, namentlich
ein auf der Stadtbibliothek daselbst befindliches Gemälde, einen Alten darstellend,
welcher aus einem Manuscripte excerpirt. Im Jahr 1672 ging er zu seiner weiteren
Ausbildung nach Italien, WO er am längsten in Venedig verweilte , dort- die Werke
von Tizian und Tintoretto studirte , aber hier schon vorzugsweise Porträtmalerei
übte. Um das Jahr 1676 kam er nach London. Dort malte er gleichzeitig mit Lely
das Bildniss des Königs Karl II. und vollendete sein Gemälde beinahe, während derselbe
noch mit der Untermalung beschäftigt war. Dieser Erfolg, verbunden mit seiner
angenehmen Persönlichkeit, sicherte seine Stellung, um so mehr, als sein Neben-
buhler im Jahr 1680 starb. Karl II. ernannte ihn zum ersten Hofmaler, Wilhelm III.
zum Ritter, Georg I. zum Baronet. Wilhelm III. gab ihm eine goldene Ehrenkette,
und die bedeutendsten Regenten seiner Zeit liessen sich von ihm porträtiren. An
seinen Bildnissen ist das Streben nach theatralischem Effekt unverkennbar, wofür
wir als Beweis das des englischen Bildhauers Grinlin Gibson anführen. "k In den
letzten Decennien arbeitete er gewerb- und fabrikmässig. Auf Bildnissen, welche
Johann Gole nach ihm stach, findet man die Initialen G.K. P. Sein Bildniss iindet
sich bei Dezallier, zweiter Theil. Er starb im Jahr 1723. Sein älterer Bruder,
Johann Zacharias, war auch Maler und ging mit ihm nach London, ist aber
weniger bekannt.
Literatur. Acker-man n , Der Porträtmaler Sir Godfrey Kniller im Verhältniss zur Kunstbildung seiner
Zeit. Lübeck 1845. Brulliot, Dictionnnira des Monogrammes.
Knip , Henriette Gertruida, Blumenmalerin, geboren zu Tilburg im Jahr 1783.
Sie war die Tochter von Nikolaas , der ihr den ersten Unterricht ertheilte, worauf
sie nach Paris ging und dort bei G. van Spaendonck weiter studirte. Später liess
sie sich als Zeichenlehrerin in Amsterdam nieder und setzte Sommers gewöhnlich ihre
Studien nach der Natur bei den grossen Blumisten zu Haarlem fort. Im Jahr 1822
begann sie in Oel zu malen. Schon 1819 erhielt sie in Paris und 1822 in Amsterdam
eine silberne Medaille- und von der königlichen Akademie des letztern Orts das
Diplom. Sie starb 1842 zu Haarlem.
Literatur. Immerzeel, I)e Levens en Werken der Holland. en Vlaam. Kunstschilders u. s. w.
Knip, Josephus Augustus, Landschaft- und Thiermaler, geboren zu Tilburg im
Jahr 1777. Er war ein Sohn und Schüler des Blumen- und Früchtemalers Nikolaas.
Im Jahr 1801 ging er nach Paris und malte dort Landschaften mit Deckfarben nach
einer ihm eigenen besonders kunstvollen Manier. Eine Pension des Königs, von Hol-
land setzte ihn in den Stand, sich ganz dem Studium zu Widmen, welches er später
in Rom und Neapel fortsetzte. Nach seinem Vaterland (1813) zurückgekehrt, fand
er dort bei der Ungunst der Zeit kein Gedeihen und ging desshalb wieder naclrParis,
-wo sich alte Gönner seiner annahmen. Er legte sich jetzt auf die Thiermalerei und
erhielt eine goldene Medaille dafür, wurde aber, wie sein Vater, blind. Wir nennen
von seinen Arbeiten: Vieh im Stalle, mit ausserst gesundem und kräftigem Vortrag.
Literatur. Deutsches Kunstblatt 1852, S. 310. Immerzeel, De Levens en Werken der Hol-
land. en Vlaam. Kunstschilders u. s. w. u
Knittel, Bildhauer der Gegenwart. Er fertigte im Jahr 1853 das zu Freiburg im
Breisgau errichtete Standbild des Franciscanermönchs Berthold Schwarz, Erfinders
des Schiesspulvers.
Literatur. Eigene Notilell-
Knobelsdorf, Hans Georg Weneeslaus, Freiherr von, Baumeister und Maler,
geboren im Jahr 1591 Er war bereits Hauptmann in preussischen Diensten, als
er im Jahr 1730 seinen Abschied nahm, um sich der Kunst zu widmen. Nachdem er
Italien und Frankreich besucht hatte, begab er sich nach Reinsberg zum damaligen
Kronprinzen Friedrich, der ihn in der Folge als König zum Oberaufseher seiner Ge-
bäude und zum Geheimen Finanzrath ernannte. Es war ihm eine feine Geschmacks-
bildung eigen. Wir nennen von seinen vielen Bauten: das Schloss Sanssouci, wobei
er sich jedoch nach den Hauptumrissen des Königs selbst zu richten hatte; das
' Abgebildet in den Denkmälern der Kunst. Atlas zu Kuglars Handb. de: Kunstgegcl; T3599, m3, 3,