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Kitsch
Kisling.
Historienmalerei, wozu ihn besonders Hebels Gedichte veranlassten, später aber
wendete er sich der Genremalerei zu. Im Jahr 1832 begab er sich nach Rom, um
sich weiter auszubilden. Mit innigstem Gemüthsausdruck führte er römische Frauen
aus , die vor einem Madonnabild von ihrer Wallfahrt ausruhen, wogegen ein Tabulet-
krämer in einer Wirthsstube und ein von der Julirevolution in Paris heimkehrender
Schweizergardist mit köstlichem Humor dargestellt ist. Besonders gut weiss er auch
das bayerische Volkslehen darzustellen, wofür wir als Beweis seinen höchst komi-
schen Landarzt anführen. ' Von seinen Arbeiten nennen wir noch eine Karten-
schlägerin im Schwarzwalde, von A. Fleischmann in Stahl gestochen, eben so gut
angeordnet, als durchgeführt, und verschiedene mit der Erfindung der Eisenbahnen
zusammenhängende Skizzen. Im Jahr 1840 ernannte ihn der Grossherzog von Baden
zu seinem Hofmaler. Sein Aufenthaltsort ist München. Er bedient sich der Initialen J. K.
Literatur. Brulliot, Dictionnaire des Monogrammea. Cottsfsches Kunstblatt 1830, S. 372.
gleäääghlääs Kunstblatt 1855, S. 144. 1857, S. 252. 1858, 8.121. Söltl, Die bildende Kunst
Kirsch, August Christoph, Maler, geboren zu Dresden im Jahr 1763. Schon
mit dem sechsten Jahr üng er an, die Malerakademie zu besuchen, wo er Anfangs
sich besonders unter dem ältern Klass im Zeichnen übte und dann den Unterricht
des Casanova genoss. Im Jahr 1785 stellte er aus: Hektors Leichnam, wie er
zurückgebracht und beweint wird , ein Stück von verständiger, reicher Composition,
edler, obwohl nicht durchaus correcter Zeichnung, und wobei man den weiblichen
Köpfen mehr Grazie wünschte, sowie im Jahr 1786: eine heil. Familie, woran auch
nur letzteres zu tadeln war. In Folge davon ertheilte ihm der Kurfürst den Auftrag,
für die neu erbaute Kreuzkirche das Altarblatt zu fertigen, zu welchem Zweck er
nach Rom ging, wo er aber, als er eben die Skizze dazu gefertigt hatte, im Jahr
1787 starb.
Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon.
Kirsclmer, Friedrich, Miniaturmaler und Kupferstecher, geboren zu Baireuth
im Jahr 1748. Er lernte bei Gottlieb Friedrich Riedl in Ludwigsburg auf
der herzoglichen Porzellanfabrik, kam alsdann nach Nürnberg und übte sich in Alt-
dorf im Malen nach Blumen und Kräutern aus dem dortigen botanischen Garten. Von
da ging er nach Ludwigsburg zurück und arbeitete daselbst in der genannten Fabrik.
Endlich begab er sich nach Augsburg, wo er das Bürgerrecht erhielt. Blumen,
Vögel und Insekten bildeten meist seine Vorwürfe. Auch im Zeichnen und Kupfer-
stechen hatte er Geschick, und arbeitete nach Riedl's Tode das Meiste an dem
im kaiserlichen akademischen Kunstverlage zu Augsburg erschienenen zoologischen
Werke. Auf einem seiner Kupferstiche, der eine Landschaft darstellt, befindet sich
das Zeichen F K Sculp. Er starb zu Augsburg im Jahr 1789.
Literatur. Brulliot, Dictionnaire des Monogrammes. Füssli, [Allgemeines Künstlerlexikon.
L i p o w s k y , Bayrisches Künstlerlexiken,
Kirstein, Ciseleur in Strassburg. Er fertigte eine prächtige Vase in Vermeil nach
dem Vorbild des Alexanderszugs von Thorwaldsen; ein Silbermedaillen mit dem
Abschied Heinrichs IV. von Gabrielen u. s. w. Sein Sohn Friedrich, geboren zu
Strassburg im Jahr 1806, ist Bildhauer. Er schuf unter Anderem die Büste 8911188
Vaters, die des Benjamin Constant, das Monument des Dr. Hafner zu Strassburg in
der Nikolauskirche daselbst, und begab sich im Jahr 1836 nach München-
hiteratnr. Conversationslexikon von Meyer.
Kisling, L60p01d, Bildhauer, geboren zu Schöneben im Lande 0b der Enns im
Jahr 1770. Bis zum 21. Jahre lebte er als Tischler in grosser Dürftigkeit, lernte
dann bei dem Verzierungsbildhauer Joseph Schrott und zugleich auf der Akademie
in Wien. Direktor Fischer veranlasste ihn, zur Figurenbildhauerkunst überzugehen.
Der in halber Lebensgrösse nachgeformte Geymanicus erwarb ihm den GundePschen,
11115 ein Gypsmodell, der an Patroklus Urne trauernde Achill, den zweiten histo-
rischen Preis. Staatsminister Philipp Cobenzl wählte ihn zum Pensionär für Rom.
Die berühmte dort gefertigte Gruppe, Mars, Venus und Amor. 1810 vollendet und
Jetzt im Belvedere befindlich, erweckte schon im Modell Canova's lebhafte Theil-
Abgebildet in den D ßnkmäle rn d e r K nun. Atlas zu Kuglers Handb. der Kunstgesch. Taf. 126, 115-3-