Kessel, Theodorus van
Ketel.
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Bildniss der Königin Donnaf Maria d'Orleans so vorzüglich, dass ihn der König Karl II.
im Jahr 1686 mit dem Titel eines Hofmalers belohnte. Maria Anna von der Pfalz,
die zweite Gemahlin des Königs, traf er gleichfalls sehr gut, wogegen ihm das
Philipps V. nicht gelang. Auch hat man von ihm einige historische Bilder, z. B. im
Alcazar zu Madrid die Geschichte der Psyche und Landschaften. Er starb daselbst
im Jahr 1'708.
Literatur. Conversationslexikon von Brockhaus. Fiorillo, Geschichte der zeichnenden
Künste in Spanien. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon.
Kessel, Theodorus van, Kupferätzer und Stecher, geboren in Holland um das
Jahr 1620. Seine Stücke bestehen meistens in radirten Blättern von freier, fester
Behandlung. Die menschlichen Formen zeichnete er etwas ungenau. Man hat von
ihm einen kleinen Folioband von Vasen und Ornamenten nach Zeichnungen von
Adam van Vianen. Er stach nach Guido Reni, Tizian, Giorgione, Rubens
und Andern. Die Jagd des kaledonischen Ebers nach Rubens ist ein Hauptstück
von ihm. Er bediente sich der Initialen T. V. K. F. oder T. V. K. f. und beigesetzter
Monogramme.
Literatur. Brulliot, Dictionnaire des Monogrammes. Huber, Handbuch für Kunstliebhaber.
Immerzeel, De Levens en Werken der Holland. en Vlnam. Kunstschilders u. s. w.
Kessels, Matthias, Bildhauer, geboren zu Mastricht im Jahr 1784. Nach dem
Tode seines Vaters schickte ihn sein Oheim nach Venloo, um daselbst die Goldschmied-
kunst zu lernen, worauf er in Paris sich in diesem Fach weiter ausbildete, zugleich
aber die Ecole des Beaux Arts besuchte. Um seiner leidenden Gesundheit willen
begab er sich sodann zu einem Bruder in Hamburg. Einige Zeit hierauf reiste er
nach Petersburg, Wo er l806_1814 blieb und sich mit Bildhanerarbeiten beschäf-
tigte. Im Jahr 1814 in sein Vaterland zurückgekehrt, fertigte er Figuren und Bild-
nisse, ging aber wieder nach Paris und arbeitete bei Girodet. Von da reiste er
nach Rom. Hier führte er bei Thorwaldsen zwei sehr bekannt gewordene Büsten,
Tag und Nacht, aus. Seine Statue, der heil. Sebastian, mit Pfeilen durchbohrt, er-
warb ihm den von Canova ausgesetzten Preis. Er wurde auch Professor der Aka-
demie S. Luca, Mitglied des Instituts der Niederlande, und erhielt vom Prinzen von
Oranien für seinen Paris den Leopoldsorden. Vorzüglich gelungen ist ferner eine
Scene aus der Sündüuthß Auch sein zu Chatsworth befindlicher Diskuswerfer em-
pfiehlt sich durch Wahrheit und schöne Vollendung. Sein Styl ist überhaupt rein,
kräftig und frei. Er starb zu Rom im Jahr 1836.
Literatur. Gottaßsches Kunstblatt 1836, S. 164. Nouvelle Biographie generale. Passu-
vant, Knnstreise durch England und Belgien.
Kessler, Franz, Maler, blühte zu Köln in den ersten Decennien des 17. Jahr-
hunderts. Er war ein Schüler von Geldorp. Wir nennen von seinen Arbeiten: 'das
Bildniss eines kräftigen Mannes, meisterhaft ausgeführt; ein hübsches weibliches
Bildniss; das Bildniss eines Mannes mit Halskrause und langem Bart voll Lebens-
frische, darunter beigesetztes Monogramm, das er zuweilen zugleich mit seinem
Namen gebrauchte.
Literatur. Merlo , Nachrichten von dem Leben und den Werken kölnischer Künstler.
Kessler, Stephan, Maler, geboren zu Wien im Jahr 1622. Im Jahr 1645 über-
siedelte er nach Brixen. In dem Kloster Neustift findet sich von seiner Hand das
gut gemalte Abendmahl mit Figuren in Lebensgrösse. Er pflegte die Kleider von
seinen Söhnen mit Blumen in gedupfter Manier auszieren zu lassen. Im Jahr 1'700
starb er, Sein Sohn und Schüler Gabriel, geboren zu Brixen im Jahr 1645 und
gestorben zu Bozen im Jahr 1719, war der beste unter den Malern dieses Geschlechts,
aber auch dessen Bruder Raphael wird ein kunstreicher und berühmter Maler ge-
nannt. Er wurde im Jahr 1690 ermordet. Im Ganzen gelten die Kesslerischen
Stücke für manierirt.
Literatur. Tyrolisches Künstlerlöilikßll-
Ketel, Cornelis, Maler, Baumeister und Modelleur, geboren zu Gouda im Jahr 1548.
Den ersten Unterricht in der Kunst erhielt er von seinem Oheim, hierauf begab er sich
nach Delft, wo ihn Montfoort, genannt Blocklandt, unterrichtete, von da, nach
RE
Abgebildet in den Denkmälern der Kunst.
Atlas zu Kuglers Handb.
Taf. ms, Fig. 15.
der Kunstgesch.