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Kaulbach , Friedrich
Kaulbach , Wilhelm von.
besten Arbeiten gehören die Büsten des erwähnten Grossherzogs, Göthe's und der
Angelika Kauifmann. Er starb im Jahr 1829.
Literatur. Conversctionslexikon von Meyer. Neuer Nekrolog der Deutschen 1829,2, 600.
Kaulbach, Friedrich, Maler der Gegenwart in Hannover, früher in München.
Er ist ein Vetter des Wilhelm, in neuerer Zeit Maler der hohen Aristokratie und
der Höfe. Seine Bildnisse zeichnen sich aus durch Naturtreue, hohe Eleganz und
geistige Idealisirung. Wir nennen von denselben das der Kaiserin Elisabeth von
Oesterreich, der Grossherzogin Auguste von Mecklenburg-Schwerin, der königlichen
Familie von Hannover, wo er auch den Guelphenorden erhielt, und jetzt als Hof-
rnaler angestellt ist, sowie das seines genannten Vetters.
Literatur. Deutsches Kunstblatt 1855, S. 132. 1856, S. 35 und 397. 1857, S. 245.
Kaulbach, Wilhelm von, Maler, geboren zu Arolsen im Jahr 1805. Sein Vater,
ein Goldschmied, Welcher zugleich auch Stempelschneider und Maler war, bestimmte
ihn, da er Landwirth werden wollte , für die Kunst und brachte ihn im 17. Jahr nach
Düsseldorf, wo er unter Cornelius seine Studien machte, dessen geistreichster
Schüler er wurde. Im Jahr 1826 folgte er ihm nach München, und führte nun da-
selbst dieiFresken in den Arkaden des Hofgartens, darunter die vier bayrischen
Ströme, das Deckengemälde im Odeon, Apollo unter den Musen, aus, während er
gleichzeitig (1828-1829) mit überraschender Wahrheit und Charakteristik sein
Narrenhausf schuf, wozu er den Stoff in der Irrenanstalt zu Düsseldorf gesammelt
hatte. Bald darauf malte er 16 Wandbilder zur Myt-he von Amor und Psyche im
Palast des Herzogs Max, und im Königsbau fertigte er unter Anderem die Scenen
aus Wieland's Musarion undiGöthds Faust. Im Jahr 1837 vollendete er seine Hunnen-
schlacht, im Besitz des Grafen Ath. Raczynski in Berlin, welche die Sage von dem
Vernichtungskampfe zwischen den Geistern der gefallenen Hunnen und Römer vor
den Thoren Roms mit Andeutung der Herrschaft des Christenthums über den Gräbern
von beiden Repräsentanten der civilisirten und Barbarenwelt darstellt, und worin
grossartige Composition, massenhafte Gegensätze, höchst gesteigerte Leidenschaften
neben Schönheit der Linien und vollendeter Behandlung der Formen sichtbar sind.
Im Jahr 1837 wurde er bayrischer Hofmaler. 1837-1838 schuf er seine zweite
grosse heroische Composition, die Zerstörung Jerusalems durch Titus, welche er im
Jahr 1846 für die neue Pinakothek vollendete. Eine Eiuzelgruppe darin stellt die
junge Gemeinde des Herrn dar, wie sie unter dem Schutze der Engel auszieht, und
bildet den schönsten Gegensatz zu den Gräueln der Verwüstung. "h" Seit 1845 ist
er beschäftigt, das Treppenhaus des neuen Museums in Berlin mit sechs grossen
Wandgemälden welthistorischen Inhalts zu schmücken. Das erste Bild bringt den
Thurmbau zu Babel mit höchster symbolischer Poesie und adäquatester Form, das
zweite die griechische Welt, Homer an der Spitze, zur Anschauung, das dritte ist
eine Wiederholung der Zerstörung Jerusalems, das vierte eine Wiederholung der
Hunnenschlacht, das fünfte stellt die in Jerusalem ankommenden Kreuzfahrer dar.
Ob das sechste die Reformation oder den Landfrieden durch Friedrich Barbarossa ent-
halten soll, ist noch nicht entschieden. Ueher den grossen weltgeschichtlichen Bildern
zieht sich als Parodie ein Fries hin, worin er seinen köstlichen Humor entfaltet hatnl"
Nach dieser Seite hin erging sich sein reiches Talent schon früher in den Illustrationen
zu Reinecke Fuchs. Auch gehören hieher die Frescogemälde an der Allssenwand
der neuen Pinakothek, welche die Umgestaltung der Kunst unter König Ludwig
versinnbilden. Seine neueste Arbeit ist die Schlacht bei Salamis, die er für das Maxi-
milianeum in München fertigt und wozu er den Carton bereits vollendet hat. Kaul-
bach ist Mitglied der meisten Kunstakademien, Ritter der Ehrenlegion und Inhaber
der Preismedaille erster Klasse. Man findet von ihm beigesetztes Monogramm. W
Literatur. Brulliot, Diotionnaire des Monogrammes. Conversationslexikon von Brochhnns.
Cottfsches Kunstblatt 1838, S. 2493". S. 338. 1849, S. 375. Deutsches Kuuntblatt 1850,
S. 345i. 1855, S. 463. 1857, S. 2313. 1858, S. 26. Kugler, Kleine Schriften. Dr. Sältl, Die
bildende Kunst in München.
Abgebildet in Ra c z yn ski , Geschichte de: neusten dellläßhel K315i 2, 265-
Abgebildet e b e nd as elb s t im Atlas 2, 7,
Abgebildet in den D en k m ä l e rn d er Kpns o. Atlas zu Kuglers Handb. de: Kunstgescb. Tal. 125, Fig. Z-
Ein Stück davon ist abgebildet 2b oid nselli s t. Taf. 125 , Fig. 1.
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