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J erichau- Baumann
J eropkin.
im Jahr 1830 Paris. Seine Arbeiten dürfen die Vergleichung mit denen in dieser
Stadt und München nicht scheuen. Ein Hauptstück von ihm ist Leonore nach
C. F. Lessing, in welchem er nicht nur alle Details des Originals, sondern auch
das erschütternd Leidenschaftliche desselben wiedergegeben hat-. Diesem reihen
sich an: das trauernde Königspaar, gleichfalls nach Lessing; die trauernden Juden
nach Ben demann; eine grosse Anzahl Porträts, worunter viele hohe Häupter, nach
F. K r ii g e r.
Literatur. Handschriftliche Nachrichten. Kegler, Kleine Schriften.
Jerichau-Baumann, Anna Maria Elisabeth, Malerin, geboren von deutschen
Eltern zu Warschau im Jahr 1819. Sie suchte zuerst vergeblich in Berlin ihr Talent
geltend zu machen, und begab sich dann nach Düsseldorf. In letzterer Stadt fertigte
sie unter Professor Joh n s Anleitung zwei Bilder aus dem Volksleben , welche durch
Composition und Farbe die Aufmerksamkeit in hohem Grad in Anspruch nahmen, und
wovon das eine eine polnische Bäurin mit ihren drei Kindern ilüchtend, das andere
eine polnische Bauernfamilie auf dem Brandplatz ihrer Hütte darstellte. Im Jahr 1845
reiste sie nach Rom, wo sie sich mit Jens Adolph Jerichau vermählte. In Folge
der politischen Verhältnisse übersiedelte sie im Jahr 1847 mit ihrem Gemahl nach
Kopenhagen. Zu ihren vorzüglichsten Arbeiten gehört Dänemark, eine herrliche
Frauengestalt, die mit alterthümlichem Schmuck um Stirn und Hals, Schwert und
Danebrog tragend, durch die reichen Kornfelder schreitet; ein Bauernmädchen in
der Bibel lesend; dänische Bauernmädchen mit einem Schafe spielend; eine römische
Carnevalsscene; die Hausandacht. Im Jahr 1852 reiste sie nach England: wo sie
sich der Gnade der Königin Viktoria zu erfreuen hatte. Sie vereinigt eine männlich
kühne Hand mit ächt weiblicher Innigkeit, führt einen flüssigen Pinsel und hat eine
schöne Farbenmischung.
Literatur. Deutsches Kunstblatt1855, 5.4455. Handschriftliche Nachrichten.
Jerichau, Jens Adolph, Bildhauer, geboren zu Assens auf Fühnen im Jahr 1816.
Sein Vater war ein Handelsmann im Detail. Er lernte zuerst bei einem schlechten
Meister in Odense, ging dann auf die Kunstakademie in Kopenhagen, gewann da-
selbst zwei silberne Medaillen, und bildete sich seit 1839 unter Thorwaldsems
Leitung in Rom noch weiter aus. Seine erste Arbeit war die Hochzeit Alexanders
mit Roxane, aber erst die Gruppe, Herkules und Hebe, machte ihm einen Namen.
In Folge der politischen Unruhen begab er sich mit seiner Gattin, der Malerin
Jerichau-Baumann, nach Kopenhagen. und wurde daselbst an der königlichen
Kunstakademie als Professor angestellt. Wir nennen von seinen weiteren Arbeiten
den Pantherjäger; ' Adam und Eva nach dem Sündenfall, wofür er das Diplom eines
Mitglieds der Kunstakademie in Kopenhagen erhielt; einen kolossalen Christus; die
Engel des Todes und der Auferstehung. Er weiss besonders antike Gegenstände
kräftig und energisch darzustellen.
Literatur. Deutsches Kunstblatt 1855, S. 4451i.
Jerndorf, Just Ulrik, Maler und Gemälderestaurateur, geboren zu Kopenhagen
im Jahr 1896- Er kam im Jahr 1831 als Schüler zu Professor Müller daselbst, und
ging im Jahr 1837, mit einem königlichen Stipendium versehen, nach Deutschland
und Italien. Im Jahr 1839 kehrte er nach Kopenhagen zurück, und machte sich
dort durch gelungene Wiederherstellung verschiedener im königlichen Besitz befind-
licher Bilder einen Namen. Es berief ihn daher der Grossherzog vvll Oldenburg, 11ml
später ernannte er ihn zu seinem Hofmaler, da er sich um dessen Gßllerie durch
RßSßaIllIation entschiedene Verdienste erwarb. J erndorff malte aber auch aus
eigener Erfindung Porträts und Landschaften, namentlich letztere sehr gut. Er starb
zu Oldenburg im Jahr 1847.
Literatur. Cottafsches Knustblatt 1848, S. 51. Ausführliches über ihn findet sich in seiner Bio-
graphie von L. Starklof.
Jeropkin, Baumeister und Oberster in Russland. Er leitete im Jahr 1730 den Bau
des Stadttheils Wassili-Ostrow in Petersburg, auch hält man ihn für den Erbauer
der Kirche der Kasanschen Mutter Gottes, welche im Jahr 1737 vollendet wurde.
Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikou.
" Abgebildet iu den Denkmälern de r Kuus t. Atlas zu Kuglers Handb. d. Kunstgeseh. Tat". U8 A, Fig. M.