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Holder
Hollar.
Holder, Johann Michael, Miniaturmaler in Stuttgart, geboren in dem württem-
bergischen Pfarrdorfe Hildrizhausen O. A. Herrenberg im Jahr 1799. Er trat zu-
erst im Schwarzwalde, dann in Stuttgart als Miniaturmaler auf, und begab sich
dann nach München, wo ihn die Aeusserung_ des Professors Schorn, dass die
liiiniaturrnalerei in der süsslichen Punktirmanier, mit welcher sie bis jetzt betrieben
worden sei, eigentlich gar nicht zur Kunst gehöre, veranlasste, seine ganze Kraft
der Erhebung dieses Zweigs der Malerei auf eine der Kunst würdige Stufe zu wid-
men, wobei er damit begann , dass er die Oelbilder aller Meister in ihrer Farbentiefe
mit Wasserfarben auf Elfenbein überzutragen versuchte. Dieses Studium setzte er
während ungefähr 12 Jahren in den Gallerien zu München, Dresden, wo er für die
Uebertragung des Zinsgroschens nach Tizian im Jahr 1834 zum Ehrenmitglied der
Akademie ernannt wurde, Prag und Paris fort. Auf diesem Wege schuf er eine
eigenthümliche Technik, wodurch es ihm möglich wurde, Werke zu fertigen , welche
durch Tiefe, Kraft und Klarheit der Farbe, sowie durch Reinheit der Behandlung
den angenehmsten Eindruck machen. Sein Verfahren hiebei veröffentlichte er im
Deutschen Kunstblatt 1856, Nro. 10. Im Jahr 1854 erhielt er in Folge seiner in
München ausgestellten Bilder die Ehrenmünze, und König Wilhelm ertheilte ihm im
Jahr 1857 das Ritterkreuz des Friedrichsordens. In neuerer Zeit verbindet er die
Miniaturmalerei mit der Photographie, wie er auch schon im Jahr 1848 Daguerotyp-
bilder malte.
Literatur. Bericht der Beurtheilnngskommission bei der allgemeinen deutschen In-
dustrieausstellung zu München 1854. Cottnkches Kunstblatt 1848, S. 151. Hand-
schriftliche Nachrichten.
Holfeld, Dominique Hippolyte, Maler, geboren zu Paris. E1- ist ein Schüler
von Abel de Pujol und Hersent, und erhielt im Jahr 1841 die Medaille dritter,
im Jahr 1842 die Medaille zweiter Klasse. Im Jahr 1855 stellte er unter Anderem
in Paris aus La Madone a PEVangiIe.
Literatur. Catalogue de Pexposition des beaux uns. Paris 1855.
E011, Elias, Baumeister, geboren zu Augsburg im Jahr 1573. Sein Vater, ein
bei dem Grafen Fugger in Gunst stehender Maurermeister, unterrichtete ihn vorzüg-
lich im Praktischen. Im Jahre 1602 hatte er bereits Mehreres von Belang in seiner
Vaterstadt gebaut, und begab sich nun nach Venedig zu seiner weiteren Ausbildung.
Von den vielen öffentlichen Gebäuden, die er nach seiner Rückkehr in Augsburg
theils neu aufführte, theils restaurirte, nennen wir das Rathhaus , welches er 1615
bis 1620 an die Stelle des alten abgebrochenen setzte, und das damals der ansehn-
lichste Prachtbau Deutschlands war, obgleich die Auffassung italienischer Architektur
daran nicht ganz rein ist. Auch nach aussen erstreckte sich seine Bauthätigkeit,
wie er z. B. dem Grafen von Schwarzenburg ein schönes Schloss zu Schönfeld in
Franken erbaute. Sein Porträt befindet sich in J. v. Sandrart deutscher Akademie.
Er starb zu Augsburg im Jahr 1636.
Literatur. Eigene Notizen. Lipowsky, Bayrisches Kiiustlerlexikon.
1101181111, John , Maler, von Wortwell. Er zeichnete sich um das Jahr 1586 durch
geistreiche Werke aus.
Literatur. Fiorillo, Geschichte der zeiclmenden Künste in Grossbritannien.
Hollar, WBDCGSIRIIS, Kupferstecher, geboren zu Prag im Jahr 1607. Er war
der Sohn wohlhabender Eltern, die ihn zum Rechtsgelehrten bestimmten. In Folge
der Schlacht bei Prag gerieth seine Familie in Armuth, und er wurde hiedurch veran-
lasst, in Frankfurt a. M. unter Mathes Merian die Kupferstecherkunst zu lernen,
welchen er bald weit übertraf. Im Jahr 1636 war er in Köln, WG ihn der kunst-
sinnige Graf Aruudel, englischer Gesandter an dem österreichischen Hofe, in seine
Dienste nahm. Er ging mit demselben nach London und wurde durch ihn der könig-
lichen Familie empfohlen, so dass er Beschäftigung genug hatte. Unter Anderem
fertigte er die Kupferstiche zu der Beschreibung der Reise, welche Maria von Medicis.
nach London machte, und im Jahr 1640 wurde er Zeichenmeister des Prinzen von
Wales. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs ergriff er die Waifen für das königliche
Haus, wurde gefangen und folgte nach seiner Befreiung dem genannten Grafen
Arundel nach Flandern. Im Jahr 1652 kehrte er nach England zurück, von wo aus