Heemskexk, Egbert van, der jüngere
Heere.
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sehr naturgetreu. Seine Zeichnung war pünktlich, sein Colorit natürlich und glän-
zend, seine Pinseltiihrung frei, fest und geistreich. Er starb im Jahr 1680.
Literatur. 1mm erzeel, De Levens en Werken der Holland. en Vlum. Kunslschilders u. r, w,
Heemskerk, Egbert van, der jüngere, Maler, geboren zu Haarlem im Jahr 1645.
Er war ein Schüler von Pieter Grebber, doch folgte er der Manier Brouwers
und seines Vaters. Frühzeitig liess er sich zu London nieder, wo seine Bilder sehr
geschätzt wurden. Er malte theils nächtliche Zusammenkünfte von Hexen, Teufeln
und Gespenstern und die Versuchungen des heil. Antonius, theils Trinkgesellschaften
und ländliche Belustigungen und zwar letztere in sehr geistreicher Weise, wobei er
häutig sein eigenes Porträt anbracl1te._Er bediente sich nebenstehender Horlcphw ER";
Monogramme, und starb zu London llll Jahr 1704.
Literatur. Brulliot, Dictiounaire des Monogrammes. lmmerzeel, De Levens en Werken der
Holland. en Vlnam Kunstschilders u. s. w.
Heemskerk, Marten (eigentlich Van Veen), Maler und Kupferstecher, geboren
zu Heemskerk im Jahr 1498 Er war der Sohn eines Bauern, lernte aber. da. er
an der Landwirthschaft kein Vergnügen fand, frühzeitig bei Cornelis Willenisz
zu Haarlcm die Malerei, wurde bald von seinem Vater wieder aus der Lehre genom-
men und von Neuem zum Landbau angehalten, allein seine Abneigung war zu
gross und in Folge eines Zwistes mit seinem Vater entlloh er, von der Mutter
Unterstützt, nach Delft- zu Jan Lucas, wo er sich mit grossem Fleisse der Malerei
widmete. Jan SchoorPs Ruf zog ihn bald darauf nach flaarlem. Der Unterricht
dieses treiflichen Meisters brachte Hecmskerk in Kurzem soweit, dass beider
Werke kaum von einander zu unterscheiden ivaren. Im Jahr 1532 reiste er nach
Italien und zeichnete dort beinahe alle Bildhauerarbeiten und viele Ansichten.
Eine Beraubung, wobei ihm auch zwei Bilder aus den Rahmen geschnitten
wurden, verleidete ihm den Aufenthalt in Rom. ln seine Heimath zurückgekehrt,
begann er eine neue Malweise, die anfänglich Befremden und Tadel erregte, bald
aber Nachahmer und Bewunderer fand, wodurch er allmälig ein reicher Mann wurde.
Der frühere Styl des mit hohem 'l'alente begabten Meisters beurkundet, dass er die
Natur mit edlem und zartem Sinne auffasste, durch Einfachheit in den Stellungen
der Figuren und Schönheit der Draperien einen einfachen Ausdruck hervorbrachte,
Und mit lebensvollen] Colorit eine vollendete Ausführung verband. ln diesem schlich-
ten, ungesuchten und gemüthlichen Style ist namentlich Lucas gemalt, der Maria.
Plbconterfeit, und sein Hauptwerk, die Geschichte der thchaischcn Legion im Dom
zu Xanten. Immer mehr aber kam er von der Wahrheit und Natur ab und schuf
widerliche Zerrbilder, die vermöge des ihnen inwohnendexi Edekts leider Nachahmer
in Menge fanden. Er stach auch verschiedene Gegenstände nach seinen eigenen
Zeichnungen und bediente sich unter Anderem beigesetzter Monog-rnmme. Bei der
Einnahme von Haarlem im Jahr 1572 durch die Spanier verbrannt: n diese die meistcniW
YVerke des protestantischen Malers. Sein Bildniss gibt Dezallier. Er starb zußügl
Haarlem im Jahr 1574.
Literatur. Fiorillo, Geschichte der zcichnenden Künste in Deutschland und den Niederlanden.
llcller. Monogiammenlcxikcin. Iiurel van Münder, H-t Schilder Boeck. 'l"Amstei-dam 1618.
Rating-eher, Annalen der niederländischen Malerei u. s. w. Vasari, Leben der nusgelßivllßeläißl
Maler, Bildhauer und Baumeister.
Heere, Lucas de, Maler, geboren zu Gont im Jahr l534. Er war der Sohn des
trelflichen Bildhauers und Architekten M in heer, Jan. und der geschickten
Liilliilillflllültxflll Anna Smijters, lernte zuerst bei seinen Eltern, dann bei Fra ns
Floris, unter dessen beste Schüler er zählte, und half diesem Meister besonders
bei seinen Glasmalereien und Tapetenzcichnungen. Hierauf ging er nach Frankreich
und zeichnete dort Tapetenpatroncn für die Königin Mutter. Später malte cr Porträts
mit sprechender Aehnlichkeit, und viele Scenen aus den: Neuen. Testamente. Neben-
dem war er Alterthumskenner und Dichter. Er starb im Jahr 1584.
Literatur. Fiorillo, Geschichte der zeiclmenden Künste in (irossbritunnien. Gessert, Geschichte
der Glasmalerei. ltarel van Mander, l-let Schilder Boeck. TAmsterdam 1618. Rutligeher,
Annalen der niederländischen Malerei u. s. w.
Müller, Künstler-Lexikon. lf.