Hallwachs
Hals.
337
sehen nachPetersburg, wo seine Zeichnungenizur Dekoration der Isaakskirche vielen
Beifall fanden und er auch sich ökonomisch gut stellte. Gleichwohl waren ihm die
dortigen Verhältnisse nicht entsprechend und er wanderte daher nach London. Hier
erhielt er für eine Abhandlung überden griechisch-russischen Baustyl die Ehren-
medaille, auch entwarf er -einen grossen Prachtplan zu einer Börselfür London,
welcher zwar gleichfalls alle Anerkennung fand , ihm jedoch eine Laufbahn zur Aus-
führung von Nationalbauten nicht eröffnete. Daher ging er nach Paris, wo er für
ebengenannte Zeichnungen die goldene Medaille erhielt, aber auch keinen passenden
Wirkungskreis fand. Er wandte sich sofort an den König von Preussen, der ihn
zu seinem Hofbauinspektor ernannt-e, da er jedoch nachträglich das übliche Examen
bestehen sollte, so nahm er seine Entlassung mit der ihm eingeräumten Erlaubniss,
drei Jahre den vollen Gehalt seiner Stelle zu beziehen. So kehrte er denn im Jahr
1841 nach Rom zurück und widmete sich nunmehr der Malerei, welche Kunst er
schon seit Jahren mitgeiibt hatte. Unter seinen Architekturbildern in Oel zeichnete
sich der Klostergarten bei Fossa nuova besonders aus. Der Entwurf zu seinen Bil-
dern war immer grossartig, die Composition schön , aber der höhern Technik-musste
er mehr gerecht zu werden suchen , was er auch mit unermüdlichem Eifer that. Ein
späteres Oelbild, ein Tag auf Cypern, empfiehlt sich durch Reichthum der Composition
und Ueppigkeit der Phantasie. Ausserdem malte er auch sehr tüchtig in Tempera.
Eine Broschüre über den Bau eines neuen Doms für Berlin wurde von König Friedrich
Wilhelm lV. mit Verlängerung seines Gehalts auf ein Jahr belohnt, und so ging er
denn im Jahr lS43_wieder nach Rom, nachdem er sich vorher einige Zeit in Deutsch-
land aufgehalten hatte. Sein letztes Werk war ein höchst gelungenes Bild", welches
eine grosse verfallene Villa. bei melancholischer Abendbeleuchtung darstellt. Nach
Vollendung desselben trat er die Rückreise nach Deutschland an,-starb aber zu
Livorno im Jahr 1845.
Literatur. Cottasches Kunsthlstt 1848.
Hallwachs, Michael, Maler aus Oesterreioh. Er lernte bei Karl Loth und
bereiste Italien zweimal. Im Jahr 1700 liess er sich in Prag nieder und malte da-
selbst verschiedene Stücke in der Manier seines Lehrers, besonders die Gewänder,
wo die Schatten des Nackten in das Schwärzlichte iielen. In der Zeichnung übertraf
er beinahe den Brandel, in der Farbenmischung und der Schattirung aber steht er
ihm nach. Seine Historienbilder haben immer einen grossartigen Charakter, Von
seinen Werken nennen wir folgende: eine heil Barbara für die S. Niklaskirche der
Benediktiner auf der Altstadt, die Heiligen, Cäcilie, David und Florian für die
Minoritenkirche zu S. Jacob. Er starb in Oesterreich im Jahr 1715.
Literatur. Dlabacz, Allgemeines Künstlerlexikon.
Hals, Franz, Port-rätmaler, geboren zu Mecheln im Jahr 1584. Er lebte zu
Haarlenl und war ein Schüler von Carel van Mander, doch ist seine Malweise
durchaus originell. Er traf nicht nur vorzüglich, sondern wusste auch dem Porträt
einen wunderbaren Ausdruck und Charakter zu geben, Im Gegensatzezu van Dyck,
der seine Kunst besonders den höheren Ständen widmete, verstand es Hals, die Naive-
tät des bürgerlichen YVesens in unerreichter YVeise wiederzugeben. Sein Colorit ist aus-
gezeichnet und natürlich; die todten Farben legte er auf eine eigenthümliche Manier
an und wusste dann beim Uebermalen die wunderbarste Kraft mit einem freien,
meisterhaften Pinsel herzustellen. Bei seiner Reise nach England kam van Dyck
nach Haarlenrund liess sich von ihm, dessen Verdienste ihm bekannt waren, malen,
ohne sich zu erkennen zu geben. In ein paar Stunden war das Porträt fertig, worauf
van Dyck den Wunsch aussprach, es auch zu versuchen und Hals zu porträtiren.
Es geschah. Nach einer halben Stunde war das Bild so weit fertig, dass Hals auf-
sprang und" rief: "Ihr seid van Dyck! Nur Er kann so malen." IVan Dyck
sag-te- von Hals, dass, wenn er seiner Fleischfarbe mehr Zartheit hätte geben können,
er gewiss der erste Porträtmaler seiner Zeit geworden Wäre. Man hat viele Ge-
schichten von seiner Völlerei erzählt; es scheint aber, dass er nur ein Humorist war
und ein gutes Glas Wein nicht verschmähte, sonst wäre er gewiss nicht Obmann der
man", Künstler-Lexikon. II. 22