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Guiducci
Guillain , Simon.
arbeiten in der vatikanischen Bibliothek, an der heil. Stiege und in verschiedenen
Kirchen, und in Lucca ein allegorisches auf diese Republik sich beziehendes Gemälde
auf dem dortigen Rathhaus. Als Bildhauer erwarb er sich durch eine Marmorgruppe
für den Kardinal Borghese obengenannten Ehrentitel. Papst Paul V. gab ihm den
Christorden und ernannte ihn zum Conservator des Capitols in Rom. Als Baumeister
erhielt er im Jahr 1622 den Auftrag zu einem prächtigen Apparat für die Cunonisation
von vier Heiligen. Ungeachtet der Protektiouen, die er hatte, und der 14 Künste,
welche zu besitzen er sich rühmte, starb er doch in grossem Elend, als er das Fliegen
versuchte, in Folge eines Sturzes im Jahr 1629.
Literatur. Füssli, Allgemeines Riiustlerlexikon. Nouvelle Biographie generale.
Guiducci, Angele, Landschaftsmaler und Kupferätzer in Rom, blühte um 1750.
Man kennt von ihm zwei leicht und geistreich gearbeitete Blätter, von welchen das
eine einen jungen Bauer, das andere eine junge Bäurin in ländlicher Ruhe darstellt
und welche nebenstehendes Monogramm tragen. Mit seinem Namen tritt er auf folgen-
den malerisch uud effektvoll gehaltenen Blättern ein: Josephus benedictus, Achidux
Austriae annos natus XlV., Joseph II. als Jüngling von 18 Jahren. Er stach auch
Bildnisse nach van Dyck.
Literatur. Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon. Nagler, Die Monogrammisten.
GIIidIIOCiO, Maler aus Siena um 1200. In der Academia di belle arti zu Siena
findet man Gemälde von ihm.
Literatur. Förster, Handbuch für Reisende in Italien.
Guignet, Adrien, Maler, geboren zu Annecy in Savoyen im Jahr 1817. Sein
Vater, Intendant eines Schlosses, gab ihn einem Geometer in die Lehre, allein sein
Hang zur Malerei trieb ihn an, diesen zu verlassen und nach Paris in das Atelier von
Blondel zu gehen. Nach tausend Entbehrungen gelang es ihm, sich einen Namen
zu machen, indem er den Salvator Rosa und Decamps zu Vorbildern nahm. lm
Jahr 1840 stellte er aus: Moses, auf dem Nil ausgesetzt; verirrte Reisende, von einem
Bären angefallen; Joseph, seinen Brüdern seine Träume erzählend; Hagar in der
Wüste, und bis zum Jahr 1848 einschliesslich lieferte er jedes Jahr Gemälde für die
Ausstellungen. Für das Schloss Dampierre, Eigenthum des Herzogs von Luynes,
malte er die Niederlage des Attila durch Aetius, das Fest des Balthazar, und die
Gärten der Armida, welche er nicht ganz vollendete. Er starb zu Paris im Jahr 1854.
Literatur. Nouvelle Biographie generale.
Guignet, Jean Baptiste, Maler, geboren zu Autun (Saöne et Loire) im Jahr 1807.
Er war ein Schüler des Regnault und Blondel, brachte einige historische Stücke
und eine grosse Menge Porträts, unter andern das des General Pajol und der Herren
Duprez und Falloux zur Ausstellung. Im Jahr 1836 erhielt er den zweiten grossen
Preis in der Schule der schönen Künste. Seine Ausführung ist hart, sein Colorit
rothglühend. Er starb im Jahr 1857.
Literatur. Deutsches Kunstblatt 1851. Nouvelle Biographie generale.
Guillain, simüll, Bildhauer, geboren zu Paris im Jahr 1581 oder 1601. Den
ersten Unterricht im Zeichnen erhielt er von seinem Vater, Bildhauer von Cambrai,
der sich einigen Namen in seinem Fache erworben hatte. Hierauf arbeitete er mel1-
rere Jahre unter der Leitung der geschicktesten Meister in Rom. Vorl da nach Paris
zurückgekehrt, wurden ihm Wichtige Aufträge zu Theil. Er War auch der erste,
welcher seine Collegen auffordert-e, sich einmal Wöchentlich zu einer Besprechung
über Kunstgegenstände zu versammeln, und diese Zusammenkünfte gaben der Aka-
demie der Malerei und Bildhauerei ihren Ursprung, deren ersten Vorstände einer er
wurde. Zu seinen Hauptwerken gehört das Monument, welches er im Jahr 1647
an der Spitze des Pont au Change in Paris errichtet hatte, und das im Jahr 1787
zerstört wurde, ferner die Bildsäulen, welche das Portal und die Kirche der
Sorbonne zierten, die vier Evangelisten, welche man in S. Gervais sah, der Hoch-
ßlfar von S. Eustache u. s. w. Der grösste Tlieil dieser Arbeiten, bei denen man
richtige Zeichnung mit Feinheit des Meisels vereinigt fand, wurde in der Zeit de?
Revolution theils zerstört, theils zerstreut. Ein Basrelief hat sich noch erhalten,
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