Volltext: F - L (Bd. 2)

Gruamous 
Grueber. 
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der zu Comines (im westlichen Flandern) geboren wurde und sich bei Navez bildete, 
Man rühmt seine Auffassung des Volks, namentlich von Brüssel, das er in den ver- 
schiedenartigsten Momenten mit Glück zu schildern weiss. Sein „Nichtsthuer", sein 
„Aschermittwoch", sein "Wirthshausstreit", sein "letztes Lebewohl", sein "krankes 
Kind" und „der Spaziergang" (1855) werden besonders gerühmt. 
Gruamons  auch Gruamonte genannt  , ein Bildhauer von unbekannter Her- 
kunft, der um 1166 zu Pistoja arbeitete. Von ihm rühren die Sculpturen an dem 
Architrav der dortigen Kirche S. Andrea, eine Anbetung der Könige, und an dem 
Architrav der Seitenthüre von S. Giovanni Fuorcivitas ein Abendmahl her, Arbeiten, 
die sich vornehmlich durch den löblichen Sinn der Anordnung und Raumeintheilung, 
nach den Forderungen halberhobener Arbeiten bemerklich machen, dagegen in 
kunsthistorischer Beziehung nur als Vorgänge der späteren Pisaner Schule in Be- 
tracht kommen. 
Gruber, Franz, ein ausgezeichneter Blumenmaler, geb. 1801 zu Wien, machte 
sich durch seine Werke, die namentlich durch ihre Farbenpracht gefallen, einen 
geachteten Namen.  
Grueber, Bernhard, Professor, ein trefflicher Architekt, geb. 1806 zu Donau- 
wörth in Bayern, stammte aus einer alt-adeligen Tyroler Familie und genoss seine 
erste wissenschaftliche Bildung am Gymnasium zu München. Eine besondere Vor- 
liebe für die Kunst trieb ihn schon bald in die dortige Akademie der Künste, wo er 
sich erst der Historienmalerei widmen wollte, später aber die Baukunst zu seinem 
Lebensberuf ergriff. Namentlich fesselte ihn die mittelalterliche Architektur, deren 
Schönheiten ihn besonders auf einer Rheinreise im Jahr 1824, auf der er Moller und 
Boisseree kennen gelernt hatte, mächtig ergriffen hatten. Aber erst 1830 wurde 
er durch Ohlmühler in die praktische Laufbahn eingeleitet, indem er von dieser 
Zeit an an der Ausführung der St. Maria-Hilfkirche in der Vorstadt Au zu München 
thätigen Antheil nahm. Hierauf leitete er die Vorarbeiten zur Restauration des 
Regensburger Domes, nach deren Beendigung er 1833 zum Lehrer an der königl. 
polytechnischen Schule zu Regensburg ernannt wurde. 1834 und 1837 besuchte 
er Italien, um ein grösseres Werk über mittelalterliche Baustyle zu vollenden, wel- 
ches 1837-1841 unter dem Titel "Vergleichende Sammlungen für christliche Bau- 
kunst" zu Augsburg in 16 Heften herauskam und eine sehr beifäillige Aufnahme fand. 
Ausserdem bearbeitete er noch während seines Wirkens als Lehrer in Regensburg 
eine Monographie des Böhmerwaldes (gemeinschaftlich mit Ad. Müller 1846), gab 
auch eine Donaukarte und ein Panorama der Donau nebst verschiedenen Abhand- 
lungen und Abbildungen über die Kunstdenkmale von Regensburg heraus. 
Im Jahre 1842 erhielt Grueber durch den Fürsten Hugo Salm den Auftrag, in 
seinem Palaste zu Prag einen Prachtsaal zu erbauen; er folgte der ehrenvollen Be- 
rufung und sein Bau fand so grosse Anerkennung, dass der Künstler 1844 einen Ruf 
als Professor der Baukunst an die Akademie zu Prag erhielt. Nachdem er denselben 
angenommen und angetreten, eröffnete sich ihm nunmehr hier eine sehr grosse bau- 
künstlerische Wirksamkeit, besonders auch im kirchlichen Fache. Nachdem er ver- 
schiedene kleinere Gebäude ausgeführt, erbaute er 1846 das Hauptschulgebaude zu 
Teschen, 1847 und 1848 die Friedhofkirche mit der Bergefschen Familiengruft in 
S. Johann und das freiherrlich von AehrenthaPsche Palais zu Prag, 1850 die schöne 
und grosse gothische Marienkirßhß Zll Turnau, 1853-1855 das Schloss Blatna und 
die Familiengruft der Ritter von Birnitz in Politschau, 1856-1857 die Südffßllßß 
des Rathhauses in Prag und das ungeheure ganz aus Quadern construirte Schloss 
Gross-Skal. Nach seinen Planen wurden ferner erbaut: das fürstlich Schwarzen- 
berg'sche Schloss Worlick und die fürstlich Rohan'sche Residenz Sichrow, die Pfeiler 
der Kettenbrücke zu Teschen und eine grosse Anzahl anderer öffentlicher und Privat- 
gebäude. In den letzten Jahren beschäftigten Grueber namentlich die Restauration 
des Domes zu Kuttenberg und der Sockelbau des Radetzkymonuments, eine ungeheure 
Granitarbeit.
	        
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