Gros, Antoine Jean.
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zu seiner weiteren Ausbildung nach Paris, und machte von da. aus verschiedene
Reisen durch das südliche Europa, durch Italien und Griechenland, überall die merk-
würdigsten und schönsten landschaftlichen Scenerien , Ansichten, Monumente u. s. w.
aufnehmeud. Nach seiner Rückkehr in's Vaterland wurde er in Berlin als Hof-
theatermaler und Theaterinspektor angestellt und später als Mitglied-in die dortige
Akademie der Künste aufgenommen. Er war der erste, welcher in Deutschland, und
zwar in Berlin, ein dem Pariser Original genau nachgebildetes Diorama aufstellte,
das sich durch seine prachtvollen Gemälde auszeichnet.
Als Theaterdekorationsmaler steht Gropius fast unerreicht da und aus der von
ihm gebildeten Schule für Landschaft-, Veduten- und Prospektmalerei ging schon
eine grosse Anzahlbedeutender Künstler hervor. Er weiss die Natur charakteristisch
aufzufassen und mit grossern Geschmack in einem breiten Vortrag wieder zu geben;
er versteht ebenso durch die Mannigfaltigkeit in seinen Compositionen wie durch
deren schöne Darstellung zu überraschen und Auge und Herz zu erfreuen.
Gros, Antoine Jean, Baron , ein seiner Zeit sehr berühmter Historienmaler, geb.
1771 zu Paris, gest. daselbst 1835, war der Sohn eines Miniaturmalers Jean An-
toine Gros und zeigte schon in seiner frühesten Jugend grosse Anlagen für die
Zeichenkunst; da aber seine Eltern nicht so wohlhabend waren, um das Nöthige
zur Ausbildung und Beförderung seines Talentes beitragen zu können, so mussten
Sie erst durch Entbehrungen Ersparnisse machen, die den Vater in den Stand setzten,
seinen Sohn 1785 in David's Schule bringen zu können. Die Fortschritte des
jungen Gros waren Anfangs unbedeutend, und bei der Concurrenz um den grossen
Preis. mit welchem eine Reiseunterstützung nach Rom verbunden. ist, im Jahr 1792,
trug sein Mitbewerber Landon den Sieg davon; doch zeigte er immerhin einen be-
sonderen Eifer für die Lehren und das Beispiel seines grossen Meisters, und ein hoher
Sinn beurkundete"sich fast in allen seinen wenn auch noch so untergeordneten
künstlerischen Kundgebungen. Er verrieth noch nicht den grossen Künstler, der
er mit der Zeit wurde, wohl aber zeigte er ein nicht gewöhnliches Talent für die
Technik. Da jedoch beim Ausbruch der Revolution sein Vater gestorben war und
mit dessen Tod alle weitere Unterstützung aufhörte, so sah sich Gros genöthigt,
vorläufig alle ferneren ernsteren Studien aufzugeben, um sich durch Unterricht-geben
und Porträtmalen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dieser Erwerb, so ehrenvoll
er auch an sich war, befriedigte indessen seinen höher strebenden Geist durchaus
nicht, und es ergriff ihn eine ausserordentliche Sehnsucht nach Rom, wohin ihm
einige glücklichere Mitschüler bereits vorausgeeilt waren. Um aber die Reise dahin
mit aller Sicherheit und so wohlieil als möglich zu bewerkstelligen, trat er als Soldat
in die Reihen der französischen Armee in Italien, erwarb sich dort bald den Offiziers-
rang und kam als solcher in den glänzenden Stab und in die Nähe des kommandiren-
den Generals BOnaPaTte. Seiner ursprünglichen Neigung für die Kunst entsagte
jedoch Gros, trotz aller Auszeichnung, auch in dem Geräusche des KriegerlebenS
nicht, und einige flüchtig 34H Ort und Stelle entworfenen Skizzen erregten die Auf-
merksamkeit Bonapartes , der ihn sofort der Kunst zurückgab und die Laufbahn des
jungen Künstlers mit freudigen Aussichten wieder eröffnete. Gros besuchte Florenz
llnd Genua, in welch" letzterer Stadt er besonders die Werke von Rubens und Van
Dyck mit Bewunderung studirte. Bis jetzt hatte Gros nur kleinere Bildnisse in Oel
ausgeführt, die 1'796 von den Franzosen gewonnene Schlacht von Arcole lieferte
ihm aber einen Stoff, welchen er auf eine Weise behandelte, die bereits den bedeu-
tenden Meister vorher zu sagen geeignet war. Er stellte den General Bonaparte
auf der Brücke von Arcole dar, wie er, mit der dreifarbigen Fahne in der Hand, seine
Grenadiere den Tod und Verderben speienden Batterien des Feindes entgegenführte.
Dieses Bild gefiel Bonaparte so wohl, dass er es auf seine Kosten durch Longhi
stechen liess und die Platte dem jungen Künstler schenkte, den er fortan in seine
5980113918 Gunst nahm. 1797 ernannte er ihn zum Mitgliede der Commission, Welche
beauftragt war, in den italienischen Städten die in den Friedensverträgen stipulirte
Anzahl von Gemälden berühmter alter Meister und Antiken, die dem Lbuvre einver-