Volltext: F - L (Bd. 2)

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Gomien 
Gontard. 
G0mi611, Paul, ein Maler aus Nancy, geb. 1799, von dem wir unter Anderem 
sehr zart behandelte Miniaturen auf dem Pariser Salon von 1842 angeführt ünden. 
Gondolach, Matthäus, ein Maler aus Hessenkassel , der im Dienste Kaiser 
Rudolphs II. stand und 1653 zu Augsburg starb. In der Gallerie des Belvedere zu 
Wien sieht man von ihm eine Maria mit dem Kinde und Heiligen, bezeichnet mit dem 
Namen des Meisters und der Jahrzahl 1614. 
Gondouin, ein französischer Architekt, geb. 1737, gest. 1818, war einer von 
denjenigen Künstlern seines Faches in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, 
die darnach strebten, in Frankreich die Grundsätze des guten Geschmacks und den 
reinen und edlen Styl, den uns das Alterthum in seinen Werken hinterlassen, Wieder 
einzuführen. Er bildete sich mehrere Jahre als Pensionär der französischen Akademie 
zu Rom und fand bei seiner Rückkehr nach Frankreich sogleich durch ein ihm über- 
tragenes bedeutendes Gebäude, die 1'769 begonnene Ecole de chirurgie, Gelegenheit, 
seine erworbenen Kenntnisse, sein Talent und seinen Geschmack an den Tag zu 
legen. Es wird behauptet, dass kein französisches Gebäude der damaligen Zeit an 
Grossartigkeit und_Reinheit' der Formen in den Einzelheiten, an Harmonie des Grund- 
Plans mit dem Aufrisse, an Solidität, Zierlichkeit und Reichthum mit diesem Pracht- 
bau wetteifern könne. Ausser diesem Werke entwarf er noch eine grössere Anzahl 
von Plänen zu Palästen, Häusern, Villen u. s. w. im Geschmack des Palladio und 
begab sich dann wieder nach Italien, um in reiferen Jahren das Studium der klassi- 
schen Monumente des Alterthums wieder aufzunehmen. Er zeichnete die bedeutendsten 
derselben und beschäftigte sich mit Plänen zu ihrer Restauration, war überhaupt 
ausserordentlich thätig, allein die Zeitverhältnisse erlaubten ihm nach seiner Rück- 
kehr in's Vaterland kaum mehr, etwas Grösseres zu leisten. 
Literatur. Quatremere de Quiney, Dictionnaire historique d'Architecture. 
Gonelli, Giovanni Francesco, ein Bildhauer, genannt der Blinde von Gam- 
basso (seinem Geburtsort, unweit Volterra) , geb 1612 , erlernte die Kunst bei 
Clarissimo Fancelli und Pietro Tacca, hatte aber das Unglück, im Jahr 1632 
das Gesicht zu verlieren. Nichtsdestoweniger wusste er durch bloses Betasten eine 
so richtige Idee von den Formen zu bekommen, dass er selbst in diesem Zustande 
Statuen und Büsten nach dem Leben fertigen konnte. Er arbeitete zu Florenz, Genua 
und Rom. Als treifliche Arbeiten von ihm nennt man: die Statuen des Herzogs 
Cosimo I. von Medici und des Papstes Urban VIII. 
Gonin, Francesco, ein Historien- und Genremaler zu Turin , der sich bei Vacca 
bildete und unter die namhaftesten derzeitigen piemontesischen Künstler seines Fachs 
gehört. Das jüngste grössere Gemälde, das wir von ihm (1846) erwähnt finden, 
stellt Lodovico, il Moro, dar, wie er, begleitet von seiner Gemahlin Beatrice d'Este 
und seinem Bruder, dem Kardinal Ascanio, den Leonardo da Vinci, der gerade 
an dem Abendmahl in S. Maria delle Grazie malt, besucht. 
GOIIIIG, Friedrich, ein ausgezeichneter Historien-, Genre- und Porträtmaler zu 
Dresden, Mitglied der Akademie daselbst, dessen Gemälde sich durch die geistvollen 
Einfälle der Composition , durch Leben und Charakteristik, treffliche Zeichnung, 
brillante Farbengebung und Wirkung auszeichnen. Wir kennen von ihm! "Peter 
muss Lehrgeld geben" (1844); die Convenienzheirath; die Räuberherberge; den 
reuigen Räuber (1843); einen Gefangenen, der aus dem Corridor seiner Zelle in die 
sonnige Landschaft hinausblickt (1851); den Possenreisser während des Zwischen- 
akts (1854). Im Jahr 1850 malte der Künstler auch ein Altargemälde für die Kirche 
zu Schellenberg im Erzgebirge, die Jünger zu Emaus darstellend. 
Gontard, Karl von, Architekt, geb. 1'738 zu Mannheim, gest.1802 zu Berlin, 
bildete sich unter Sernp er und Richter zu Bayreuth, unter Blond el zu Paris 
und trat nach der Rückkehr von mehreren Reisen durch Italien, Sicilien und Griechen- 
land von 1765 an in Dienste des preussischen Hofes. Er beaufsichtigte die auf König 
Friedrichs II. Befehl unternommenen Bauten zu Sanssouci und Potsdam, und erbaute 
zu Berlin nach seinen Plänen: die Königsbrücke mit der anstossenden grossen Colon- 
nade, die Spitalbrückencolonnade, die Thürme auf dem Gensdammenmarkt u. s. w.
	        
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