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Goloktinoß
Goltzius , Heinrich.
dam 1660, gest. 1737 ebendaselbst, stach eine sehr grosse Anzahl von Blättern,
unter denen nachfolgende zu den besten gezählt werden: die heil. Magdalena, nach
Schalken; die fröhliche Wirthin, nach R. Brakenburg; eine junge Dame mit
einem Fächer, nach G. Schalken; eine Quäckerversammlung, nach Hemskerk
und die Bildnisse Friedrich Wilhelm des Grossen, Kurfürsten von Brandenburg, .des
Marinemalers Backhuysen, des Landgrafen Karl von Hessen (1696) und des unglück-
lichen Grossveziers Kara-Mustapha (die letzteren beiden Blätter sind gestochen, die GF
vorher erwähnten aber in Schwarzkunstmanier gearbeitet). G
Nebige Monogramme findet man auf seinen Blättern.
G0l0ktin0f, ein jetzt lebender treiflicher Kupferstecher in St. Petersburg, von
dem wir eine sehr schön gestochene Landschaft, nach Claude Lorrain, staflirt mit
Christus, der mit den Jüngern nach Emmaus pilgert, kennen.
G018, Conrad zuweilen auch Goltzius geschrieben wahrscheinlich ein
Bruder des Johann Goltzius, ein Kupferstecher, der in Köln zu Ende des 16. Jahr-
hunderts für Joh. Bussemachefs und für Peter Overadt's Verlag arbeitete. Wir
kennen von ihm: den heil. Bernhard, die Passionswerkzeuge des Erlösers haltend,
bezeichnet Con. Gols fe.; die Geschichte der Susanne in sieben Blättern, die theils:
Conradus goltzius fecit, theils mit C. G., theils mit nebigem Monogramm, theils
gar nicht bezeichnet sind; Maria und der verkündigende Engel, 2 Blätter; die q
sieben Sakramente.
Literatur. J. J. Merlo, Kunst und Künstler in Köln.
9011321118 , Heinrich, Maler, ausgezeichneter Kupferstecher und geschickter Form-
schneider in Helldunkel, geb". 1558 zu Mühlbrecht, einem Dorfe im Herzogthum
Jülich, gest. 1617 zu Harlem, war der Sohn des Johann Goltzius, von dem er
den ersten Unterricht im Zeichnen erhielt und dem er auch schon frühe bei seinen
Glasmalereien helfen konnte. Bald nach dem grossen Brand zu Harlem. in welcher
Stadt sich sein Vater niedergelassen hatte, musste dieser eine Reise nach
Deutschland antreten. Er that desshalb seinen Sohn zu einem Meister Leon-
hard in Harlem in die Lehre, von dem er später zu Coornhert kam, einem
wenig bekannten Kupferstecher, dessen ganzer Ruhm darin besteht, Lehrer des
Heinrich Goltzius gewesen zu sein. Nachdem er für diesen und für Philipp
Galle einige Zeit gearbeitet, und, in rascher Entwicklung seines bedeutenden
Talentes, den Grund zu seinen nachmaligen Leistungen als Maler, Zeichner und
Kupferstecher gelegt hatte, heirathete er in seinem 2l.Jahre eine reiche Wittwe,
die Mutter des Jakob Matham, wodurch er in den Stand gesetzt wurde, eine eigene
Druckerei anlegen zu können. Allein weder diese äusseren günstigen Verhältnisse,
noch die Freude an den Resultaten seiner eigenen Vervollkommnung in seiner Kunst,
oder die grossen Fortschritte seines Stiefsohns und Schülers, des Jakob Matham,
vermochten in ihm das Gefühl des Missverhältnisses zwischen ihm und seiner Frau
wegen dem grossen Unterschied des Alters zu unterdrücken. Ein lange Zeit ver-
haltener Gram nagte an seinem Leben und drohte dasselbe durch eine Lungellsllßht
auszuzehren, wesslialb ihm die Aerzte riethen, zu suchen, durch gänzliche Aellde-
rung seiner Lage seine Gesundheit wieder herzustellen und in südliche Länder Z1!
reisen. Er folgte dem Rathe, trat 1590 seine Reise an, durchstreifte lange Zeit
Deutschland und hielt sich 1591 und 1592 in Rom'und Neapel auf, woSelb-St er sich
durch seine Kunst grosses Ansehen erwarb. Die Rückreise in die Heimath machte
er über Venedig und München, in welch' letzterer Stadt er einige Zeit blieb und sich
grosser Anerkennung zu erfreuen hatte. Kaum war er jedoch nach Harlem zurück-
gekehrt, als ihn in dem rauhern Klima. abermals eine Brustkrankheit beiiel, von der
er sich zwar so erholte, dass -er wieder grosse Arbeiten unternehmen konnte; allein
sie zehrte dennoch langsam seine Lebenskraft, auf und er erreichte kein hohes Alter,
Durch Goltzius gelangte zu jener Zeit, d. h. in der zweiten Hälfte des l6.Jahr-
hunderts, als jene reinere, von den grossen italienischen Meistern ausgebildete Be-
llalldlllng der Form, wenn auch in äusserlich manieristischer Auffassung, eine allge-
meinere Verbreitung fand, auch der Kupferstich, wenigstens was das Formelle seiner