Volltext: F - L (Bd. 2)

Goes , Mathias van der 
Goetghebuer, Petrus Jacobus. 
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gestört erscheinen. Die Färbung ist ungleich heller und kühler in der Gesammfw 
Wirkung als bei Rogier, Justus von Gent und Memling. Sein Fleischton ist 
im Licht sehr weiss oder kühl röthlich, in den Schatten bestimmt grau, oder, ob- 
wohl immer verhältnissmässig kühl, gegen das Bräunliche gebrochen. Er ist einer 
der ersten Meister dieser Schule, bei dem das Blau der Gewänder gegen das Grün 
zieht (was erst zu Anfang des 16. Jahrhunderts allgemein wird), und bei dem das 
Orange in grösserem Maasse vorkommt. Nächstdem liebt er besonders lichtweisse 
Gewänder, welche nur in den Schatten eine bestimmte Lokalfarbe haben. So ist auch 
der Goldstclf bei ihm breiter behandelt als bei den obengenannten Künstlern. Vor- 
züglich gefällt Hugo van der Goes sobald er neben der zarten und naturgemässen 
Behandlung der im Vorgrunde enthaltenen Nebendinge perspektivische Sorge und 
saubere Behandlung den Umgebungen zuwendet, damit das Auge entweder durch 
an einander liegende Gemächer oder durch eine zierliche Seitenarkade bis in den 
Hintergrund dringen könne, wo zuletzt noch die klare Heiterkeit der Luft auch die 
Landschaft anziehend macht. Wann der Künstler sich dieser iieissigen und zarten, 
an die der Memlin g'schen Bilder erinnernde Vollendung hingab, wurden seine Werke 
überaus lieblich. 
Literatur. Kerel van Mander, Het Schilder Boeck. T'Amsterdam 1618.  Immerzeel, De Leveus 
en Werken der Holl. en Vlaam. Kunstschilders u. s. w. Amsterdam 1842.  Fiorillo, Geschichte der 
zeichnenden Künste in Deutschland und den vereinigten Niederlanden.  Rathgeber, Annalen der 
niederländischen Malerei.  Passavant, Kunstblatt, Jahrgang 1841. Nro. 5.  Waagen, Kunstblatt, 
Jahrgang 1847. Nro. 51.  Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei. 
G085, Mathias van der, ein Maler, der 1472 zu Antwerpen arbeitete, und wahr- 
scheinlich ein Bruder des Vorhergehenden war. 
Göser, Genremaler aus Biberach, war ein Schüler von Pflug, übertraf aber seinen 
Lehrer bald an Feinheit der Individualisirung und Färbung. Wir erinnern uns zweier 
kleiner Genrebilder: Zigeuner im Wirthshause, zwei Gegenstücke, und eines grösseren 
Gemäldes: eines Auszugs der Zillerthaler. Seit der Ausstellung des letzteren Bildes 
(1839) haben wir übrigens nichts mehr von dem Künstler gehört. 
Gösin, Pierre Francois Antoine de, ein Maler aus Gent, woselbst er 1753 
geboren wurde und eine Zeitlang Professor an der Zeichenakademie war. Er malte 
mit vielem Geschmack Bildnisse und Conversationsstiicke. 
Göstelline, Willem, ein Maler, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts 
blühte, von Brüssel geliürtig war und zu Grammont wohnte. Wir wissen aber von 
Seinen Lebensverhältnissen nichts Näheres, als dass er im Jahr 1463 ein Altarbild 
in der S. Nikolauskirche zu Gent, eine Geburt Christi, ausstellte, das von einem 
gewissen Ganshoorre erkauft wurde.  
Goetgebuer, A. 14., Maler, geb. zu Rupelnionde in Ostilandern, erlernte die 
Malerei bei Wappers, bildete sich hierauf von 1828 an in Paris weiter und liess 
sich später in Antwerpen nieder, wo er noch lebt. Er malt das Innere von Kirchen, 
Häusern u. s. w. mit vielem Geschick. 
Goetghebuer, 1113119018 Joseph, Architekt, der jüngere Sohn des Jaßqfleß 
Goetghebuer, geb. 1798 zu Gent, gest. daselbst 1836, bildete sich unter seinem 
Vater und seinem Bruder und später in Paris. Verschiedene sehr schöne Gebäude 
in seiner Vaterstadt werden seinen Namen der Nachwelt erhalten. 
Goetghebuer, Jacques, Baumeister, geb. 1760 zu Geht, gest. 1825 daselbst. 
Nach seinen Plänen wurden die Gemäldegallerie zu Gent und mehrere dortige 
grössere Gebäude aufgeführt. 
Goetghebuer, Petrus JaGObIIS, Baumeister, der älteste Sohn des Jacques Goet- 
ghebuer, geb, 1733 zu Gene, ein Schüler des Stadthaumeisters P. J. de Broe und 
später der Akademie seiner Vaterstadt, hat sich sowohl durch seine Bauten als durch 
seine schriftstellerischen Arbeiten über sein Fach einen geachteten Namen erworben. 
Er radirte auch mehrere Blätter mit architektonischen Gegenständen zu einigen 
Werken, z. B. zu den "Mämoires sur 1a ville de Gand". Seinen Hauptruhm aber 
verdankt er seinem 1317_1323 herausgegebenen Werke: „Choix des monumens, 
ädifices et maisons les plus remarquables du royaume des Pays Bas". Der von ihm
	        
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