Volltext: F - L (Bd. 2)

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Girola. 
Girometti , Giuseppe. 
Künstler eine grosse Anzahl von Compositionen, nach griechischen Dichtern, aus 
der Mythologie u. s. w., die grösstentheils gestochen wurden und nach seinem Tode 
herauskamen. 
Girola, Stefano, ein Bildhauer in Mailand, von dem wir eine Arbeit an der 1844 
vollendeten neuen Fagade der Kirche San Nazaro Pietrasanta zu Mailand erwähnt 
finden, nämlich ein Relief im Frontispice, das Maria, von zwei Engeln gekrönt 
darstellt. 
Girolamo, ein geschickter Miniaturmaler aus Padua, dessen Vasari als eines 
Nachahmers von Don Bartolommeo della Gatta erwähnt. Er soll verschiedene 
Bücher in der Kirche S. Maria Novella zu Florenz mit Miniaturen geschmückt haben. 
Auch das Kloster der heil. Justina zu Padua soll Gemälde von ihm besitzen. Seine 
Blüthezeit fällt um das Jahr 1500. Waagen glaubt ("Kunstwerke und Künstler 
in Paris"), dass das Frontispiz der Vorrede eines Manuscripts, welches das Leben 
des berühmten Francesco Sforza enthält (auf der Pariser Bibliothek), das Titelblatt 
und das Frontispiz des Werks selbst nach den Zeichnungen Leonardo da Vinciis 
von Girolamo ausgeführt sein könne.  
Girolamo da Santa Croce, siehe Santa Croce, Girola-mo da. 
Girometti, Giuseppe, "ein ausgezeichneter Bildhauer, Edelsteinschneider und Me- 
dailleur, geb. 1780 zu Rom, bildete sich in der Schule des Präsidenten der päpst- 
lichen Kunstakademie, des Bildhauers Pacetti, und machte hier so rasche Fort- 
schritte, dass schon seine ersten Marmorarbeiten, einige für die Kathedrale von 
Foligno ausgeführten Marmorstatuen, die Aufmerksamkeit und Hoffnungen aller 
Kenner erregten. Familienverhältnisse nöthigten ihn indessen, die Bildhauerkunst 
zu verlassen und sich auf die Steinschneidekunst zu verlegen, in der er es binnen 
kurzer Zeit zu einem der ersten Meister in diesem Fache brachte. Das Eigenthüm- 
liche in seiner Kunstweise besteht, ausser der fast beispiellosen Leichtigkeit zu er- 
finden und wie aus einem Gusse zu arbeiten, in jener bewundernswürdigen Manier 
der natürlichen Benützung und Verwendung der farbigen Schichten und Lager des 
Onyx, Smaragd, Amethyst, Achat für den speciellen Charakter der Attribute und 
Prädikate, bei aller Harmonie und Einheit der Motive der dargestellten Hauptsache. 
Die bedeutendsten seiner Werke im Intaglio sind: zwei grosse Cameen, von denen die 
eine den Kopf des Genius im Grabdenkmale des Papstes Clemens XIIL, die andere 
Canova's Persens darstellt; ferner Cameen mit Darstellungen nach Canova's Terpsi- 
chore, und Magdalena; nach Teneranfs Psyche; dann nach eigenen Erfindungen: eine 
Hebe; eine Meduse; Herkules; Jupiter; Paris; Minerva; Antinous; Arethusa; eine 
Bacchantin; ein auf die Titanen blitzender Jupiter und Phöbus Apollo. Endlich eine 
Reihe von Bildnissen und zwar, nach Antiken, die Porträts von Lykurg, Aeschines, Plato, 
-Demosthenes, Sokrates, Archimedes, Scipio Africanus, Pompejus, Terenz, Virgil; 
dann die von Raphael, Leonardo da Vinci, Racine, Richelieu, Bossuet, Conde, 
Colbert, Nie. Poussin, Lafontaine und Lesueur; ferner Porträts nach neueren 
Meistern: Voll König Georg W. von England; von der ganzen Familie des Grafen 
Demidoif; VOII dem Großherzog von Toskana; von Papst Pius VllI.; von Napßleon; 
Washingtßll; V01! dem Herzog von Hamilton; von dem Herzog und der Herzogin von 
Devonshire und der Herzogin von Southerland. 
 Auch im Stempelschnitt, zu dessen Ausübung Thorwaldsen und Canova den 
Künstler schon im Jahr 1822 veranlasst hatten, leistete Girometti Ausgezeichnetes. 
Seine Arbeiten erwarben sich die Bewunderung der Fachkundigsten und der Papst 
übertrug ihm das Direktorium der Münze. Seine Gedächtnissmedaillen auf den Kar- 
dinal Consalvi und auf Canova, die Ehrenmünze auf den Dichter Niccolini sind 
Werke, die unserem Künstler den ersten Rang unter allen italienischen Meistern 
dieses Fachs sichern. Pius VII. liess durch ihn die Piazza del Popolo und die Wieder- 
aufündung des todten S. Francesco medailliren; Leo XII. beauftragte ihn mit der 
Erölfnung des Jubeljahrs und den durch Valadier unter seinem Pontiücat in der 
liberianischen Basilika erbauten Springbrunnen; Pius VIII. und der regierende Papst 
bestellten ihm ausser der Besitznahme des Stuhles Petri viele symbolisch theologische
	        
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