Volltext: F - L (Bd. 2)

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Ginnasi 
Giocondo. 
tüchtige Künstler bildeten, unter denen wir nur: Louis de Winter, Hendrik 
Verbeeck, Egidius Linning und Alexander Schaepkens anführen wollen. 
Literatur. Immerzeel, De Levens eu Werken der Holl. an Vlaam. Kunstschilders u. s. w. Amsterdam 1842. 
611111331, Gaterina, eine Malerin aus Rom, geb. 1590, gest. 1660, die Nichte 
des Kardinals Domenico Ginnasio, erlernte die Malerei bei  
Sämmtliche Bilder in der Kirche der heil. Lucia. zu Rom sind von ihr nach den Zeich- 
nungen ihres Lehrers gemalt. 
Gino Lorenzi, Antonio di, ein Bildhauer aus Settignano, der sich bei Tribolo 
zu Florenz bildete. Er arbeitete unter seines Meisters Leitung eine Statue des Aesku- 
laps , die nach Castello kam, und vier Kinder zu dem grossen Brunnen an jenem Ort. 
Ferner fertigte er verschiedene Köpfe und Zierrathen für den neuen Fischteich von 
Castello, auch herrliche Verzierungen mit vielen Seethieren von weissem und buntem 
Marmor für einen freistehenden Brunnen im schönen Stallgarten nahe bei S. Marco. 
Zu Pisa führte er nach Angabe seines Lehrers das Grabmal del Gar-he's, des Philo- 
sophen und treiflichen Arztes, mit dessen Statue und zwei schönen Kindern in Marmor 
aus. Für die eben so sinnreiche als prachtvolle Todtenfeier, welche im Jahr 1563 
zu Ehren Michelangelo's von der Akademie der Künste zu Florenz in der Kirche 
S. Lorenzo daselbst veranstaltet wurde, fertigte Antonio di Gino Lorenzi eine sehr 
gut gearbeitete Statue der Bildhauerkunst. 
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bidhauer und Baumeister. 
Gino Lorenzi, SlIOIdO (li, Bildhauer, der Bruder des Vorigen, geb. um 1538 zu 
Settignano, soll nach Vasari's Zeugniss zu den vorziiglichsten Künstlern seines 
Berufs und seiner Zeit gehört haben. Zu Pisa arbeitete er von Marmor eine Madonna 
mit dem Engel, welcher ihr den Heiland verkündigt, ein Werk, bei dem er sich als 
ein Künstler von Geist und Einsicht erwies. Nach Vasari's Angabe fertigte er 
für die Mitte der Facade am Palaste der Ritter von S. Stefano zu Pisa. in Marmor 
das Wappen des Herzogs Cosimo 1., des Grossmeisters jenes Ordens, zwischen den 
runden Figuren der Religion und der Gerechtigkeit, zwei schönen von jedem Kenner 
gerühmten Gestalten. Endlich führte er für denselben Herzog einen Brunnen für 
seinen Garten im Pal. Pitti aus. 
Giocondo, F ra Giovanni, ein ausgezeichneter Gelehrter und einer der berühm- 
testen Architekten der Frührenaissance, geb. zu Verona um 1435 und 1514 zu Rom 
noch am Leben, trat früh in einen geistlichen Ordeni" und beschäftigte sich haupt- 
sächlich mit den Wissenschaften, mit Philosophie, Theologie und Philologie, und 
zwar zu einer Zeit, WO die Gelehrsamkeit in Italien erst wieder zu erwachen begann. 
Das Studium der bildenden Künste, und namentlich der Architektur, füllte jedoch 
zugleich schon in früher Jugend alle seine Freistunden aus. Der durch diese Studien 
angeregte Wissensdrang trieb ihn nach Rom, wo er sich Jahre lang mit der Er- 
forschung antiker Alterthümer, Gebäude und sonstiger Monumente, sowie mit dem 
Entziifern der Inschriften auf Grabmälern, Vasen und dergl., sowohl in der ewigen 
Stadt selbst als in deren Umgebung, beschäftigte. Alle diese Forschungen und Er- 
fahrungen, über die Denkmäler sowohl als über die Inschriften, sammelte er in einem 
Bande, den 61' dem Lorenzo Magniüco widmete. Er schrieb zu Rom auch einige 
Bemerkungen über Cäsars Commentar, eine Schrift, die er dem Gillliallß d? Medici, 
einem Sohne des prachtliebenden Lorenzo, dedicirte." Von Rom trat er endlich 
wieder die Rückreise in seine Vaterstadt an, wo er den Palazzo del Consiglio (am 
sigllßfenPlßiizli ein höchst elegantes Gebäude errichtete, das glänzendes Zeugniss 
ablegt von den raschen Fortschritten der neueren Baukunst. Auch das schöne Portal 
von Maria della Scala daselbst gilt für sein Werk. Um 1494 und 1498 treifen wir 
sodann Giocondo in der Nähe Kaiser Maximilians I., sei es in seiner Eigenschaft als 
' Obgleich wir von einer Menge von Gelehrten Nachrichten über 51959" gelehrten Künstler besitzen, 
S0 liegen seine näheren Lebensumstiinde dennoch so sehr im Duniceln, dass wir nicht einmal wissen, 
welchem Orden er angehört, ob zum Orden der Franziskaner, die lhn den_Dominikanex-n streitig 1113911911, 
oder zu einem anderen. Vasari, dem wir mit Benützung neuerer Quellen hier folgen, die beiden Scnligen 
der Mathematiker Fr. Lucg Paccioli, Panvinio und Budaeus haben seiner aufs ehrenvollste erwähnt. 
" Aldi) Mßnllzio, der ältere, gab dieses Werk 1517 zu Venedig im Druck heraus.
	        
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