Gibelin
Gibson , John.
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sind sein Werk. Die von ihm ferner 1'747 erbaute Bibliothek des Dr. Radclife zu
Oxford, ein reich mit Säulen verziertes Rundgebäude, imponirt durch die stattliche
Masse und erhöht dadurch die Mannigfaltigkeit des malerischen Eindrucks der Gegend,
worin sie steht.
Im Jahr 1728 gab Gibbs einen grossen Band heraus mit Kupferstichen nach
seinen Zeichnungen zu verschiedenen von ihm entworfenen Gebäuden, die an den
durch Jnigo Jones in England eingeführten Geschmack, in Palladio's Com-
positionsweise zu bauen, erinnern.
Literatur. Fiorillo, Geschichte der Malerei in Grossbritaunien. Quatremere de Quincy,
Dictiounaire historique d'Architecture.
Gibelin, AIItOiIIG Esprit, Historienrnaler, geb. zu Aix 1739, gest. 1814, bildete
sich in Italien und führte nach seiner Rückkehr in die Heimath im Aeusseren und
Inneren von Kirchen und Palästen Gemälde al fresco im Styl der damaligen Zeit aus.
Er malte indessen auch Stalfeleibilder in Oel
Einige von ihm herausgegebene archäologische Schriften sind so ziemlich
werthlos.
Giberti, Antonio, ein Zeichner und Kupferstecher aus Mailand, der sich unter
Longhi bildete und mit Auszeichnung genannt wird. Wir kennen von ihm: die
Darstellung Jesu im Tempel, nach B. Luini's Bild in Saronno (1815), und Simeon
im Tempel.
Gibertoni, P8010, ein Maler aus Modena, der um 1760 in Lucca arbeitete, und
Dekorationen,-in grottesken Wandbildern, die er mit allerlei geistreich gemalten
Thierchen ausstattete, sowie in Landschaften Sehr gerühmt wird.
Gibson, Edward, ein Porträtmaler in Oel- und Pastellfarben, der Sohn des Rich.
Gibson, starb in der Blüthe seines Alters im 33. Jahre.
Gibson, John, einer der beliebtesten und bedeutendsten englischen Bildhauer der
Gegenwart, geb. 1791 zu Conway, studirte zu Rom, anfänglich von 1817 an, unter
Canova, dann von 1822 an unter Thorwaldsems Leitung und hielt sich daselbst
bis 1844, fast dreissig Jahre, auf, während welcher Zeit er eine bedeutende Reihe
mehr oder minder anmuthiger und mit Beifall aufgenommener Werke schuf. Mit
einem bedeutenden technischen Talente begabt, schloss sich der Künstler jener
Gattung der Plastik an, welche durch Canova vorzugsweise gepüegt worden und
die bei seinen Landsleuten so grossen Anklang gefunden, der Richtung auf die
Porträtdarstellung und das Genre. Nicht als ob sich Gibson dem Studium und der
Behandlung antiker Stoffe verschlossen hätte, im Gegentheile beurkundet er in seinen
Darstellungen aus der Mythologie eine lebendige Grazie und ein reines und feines
Formgefühl, auch weiss er sich oft selbst beißildnissiiguren von der Herrschaft
antiker Gewandung nicht frei zu machen; sondern sein ganzes Streben geht mehr
auf genreartige Behandlung idealer Stoffe oder poetischerSituationen aus dem Leben,
zielt mehr nach Erreichung jener eleganten Glätte und Weichheit, welche durch
Canova einen bestimmenden Einfluss auf die englische Sculptur überhaupt ausgeübt.
So veranschaulicht uns namentlich sein Amor mit dem Sohmetterling"', jenes an-
muthige , trefflich ausgeführte Marmorwerk, die zarte Formenschönheit, mit welcher
Gibson Gegenstände dieses idealen Genres zu behandeln wiisgte_
Zu seinen schönsten Werken gehören: eine Nymphe, welche sich die Sandale
bindet (1833); eine Gruppe, Psyche von Zephyren getragen; ein Liebosgott;
Mars und Amor in der Kunstsammlung des Schlosses Chatswoyth; eine Statue des
Narciss; ein Schutzengel, der einen Wanderer in männlichem Alter auf den gefahr-
vollen Weg des Lebens führt, Relief für ein Grabmal in der Kirche St. Nikolaus in
seiner Geburtsstadt (1840); eine verwundete Amazone (1840); das Standbild des
MlDiSteTS Huskisson zu Liverpool (1843); ein Jäger mit dem Hunde (1844); Aurora,
dem Meer entsteigend, Statue; die Bildnissstatue der Miss Murray; Hylas mit den
Nymphen, Gruppe; Flora als blurnenspendender Frühling (1846); Psyche auf dem
Ruhebett, Amor zu ihren Füssen, Relief; Amor von Venus geliebkost, Relief; die
" Abgeb. in den Denkmälern der Kunst. Atlas zu Kuglers Haudb. der Kunstgesch. Taf. 118A., Fig. 2.