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Gheyn, Jakob de, der jüngere
Ghiberti, Lorenzo.
Augen ebenfalls schon sehr bedeutende Fortschritte gemacht hatte, zu vertauschen.
Er vervollkommnete sich auch darin bei Heinr. Golzius und lieferte verschiedene
zierliche und mit sicherer Hand ausgeführte Blätter; beschäftigte sich aber nichts-
destoweniger immer noch mit der Malerei. Bevor er sich mit der Oelmalerei abge-
geben , hatte er Blumen und Miniaturen gemalt; später machte er sich auch an
historische Bilder. Von letzteren wird besonders ein im Jahr 1611 für die Dominikaner-
kirche zu Brügge gemaltes Bild, die heil. Helena, welche von Christus das Kreuz
empfängt; angeführt. Für die besten seiner radirten und gestochenen Blätter hält
man: Christus am Kreuz nach C. van Broeck; 12 Blätter Soldaten, die Garden
des Kaisers Rudolph II., nach Goltzius; den verlorenen Sohn und die Rückkehr nach
der Flucht aus Aegypten, beide nach van Mander; das friedsame Ehepaar, ein sehr
schönes , geistreich radirtes Blatt; den grossen Löwen; Tycho Brahe; Carolus
Clusius. Auf seinen Blättern findet man nebige Monogramme. '
Gheyn, Jakob de, der jüngere, Zeichner und Kupferstecher, der Sohn des
Vorigen, geb. zu Antwerpen, bildete sich in seiner Vaterstadt und später in Italien, '
wo er sich längere Zeit aufhielt und in der Manier des Tempesta arbeitete. Für sein im
Hauptwerk gilt: das Leben Karl V., das er mit C. Boel in acht Blättern stach. Wir
kennen auch drei Blätter Masken und phantastische Köpfe, die höchst geistreich r
radirt sind. Seine 1616 unter dem Titel: Septem Sapientiae Graeciae, manu im
delineatae aereque expressae a Jacobo Gheynes juniore herausgegebenen "
sieben Weisen Griechenlands sind mit breiter Nadel, aber etwas trocken, radirt und d
tragen die beiden ersten der nebigen Monogramme. Die anderen Zeichen findet man 'g
auf anderen Blättern von ihm. '
Gheyn, Johann de, ein Glasmaler zu Antwerpen, geb. 1532, gest. 1582 , war der
Vater und Lehrer des Jakob de Gheyn, des älteren.
Gheyn, Willem de , ein Kupferstecher, der auch zu Anfang des 17. Jahrhunderts
geboren wurde und für einen Verwandten des Vorigen gehalten wird. Er hielt sich
längere Zeit zu Paris auf, wo er für den Verlag des Jean le Blond arbeitete. Seine G
Blätter sind mit nebigen Monogrammen oder mit den Buchstaben G D G oder G de G
bezeichnet.
Ghezzi, Giuseppe, Maler, der Sohn und Schüler des Sebastiano Ghezzi,
geb. 1634 in der Comunanza unweit Ascoli, gest. 1721 zu Rom, woselbst er sich
weiter gebildet und zuletzt niedergelassen hatte. In seiner Kunstweise hielt er sich
an die Manier des P. da Cortona. Er wird auch als Schriftsteller über die Kunst
gerühmt.
Ghezzi, Pierleone, Historienmaler, der Sohn des Giuseppe Ghezzi, geb. 1674
zu Rom, gest. daselbst 1755 , war ein Schiller seines Vaters , brachte es aber in der
Kunst weiter als dieser. Er beschäftigte sich mit der Oel- und Frescomalerei, malte
auch in Email und radirte in Kupfer. Am meisten Ruf erwarb er sich aber durch
seine Karrikaturen, von denen man in Rom noch heute manche antrifft. Von seinen
mit leichter und geistreicher Nadel radirten Blättern sind einige mit dem Stichel voll-
endet, im Geschmack des P. Aquila. Zu den besten zählt man: die Geburt Christi;
eine Anbetung der Hirten , und den heil. Joseph , nach Gius. Ghezzi-
Ghezzi, Sebastiano, ein Maler aus Guercino's Schule, der Vater des Giuseppe
Ghezzi , gebürtig aus der Comunanza, unweit Ascoli, lebte noch nach 1634. Unter
seinen Bildern hebt Lanzi in seiner "Geschichte der Malerei in Italien" ein leider nicht
ganz Vollendetes Gemälde: den heil. Franciscus bei den Barfüsser Augustiner von
Monsammartino hervor.
Ghiberti, Buonacorso, der Sohn des älteren Vettorio Ghiberti, ein Bildhauer,
von dem wir aber nur wissen, dass er um 1480 zu Florenz thätig war und 1516 sein
Testament machte.
Ghiberti, Lorenzo mit demganzen Namen: Lorenzo di Cione di Ser Bona-
C0180 Ghiberti, gewöhnlich Lorenzo di Bartoluccio genannt ein berühmter Gold-
Schmied, Bildhauer und Erzgiesser, geb. 1378 Zu Flvrelll, gest. daselbst 1455 , W811
der Sohn des Cione di Ser Bonacorso Ghiberti aus einer alten und vornehmen F a-