Gessi
Gessner, Salomon.
189
Gessi, Francesco, Maler aus Bologna, geb. 1588 , gest. 1649, erlernte die Kunst
zuerst bei D. Calvart und bei G. B. Cremoni, kam aber später in die Schule des
Guido Reni, in der er sich so rasch in der Nachahmung des Meisters ausbildete, dass
dieser ihn nicht nur bald zur Vollendung der von ihm angefangenen Bilder verwenden
konnte, sondern manches Gemälde selbst in Verbindung mit dem Schüler malte. Ja,
Gessi erwarb sich durch seine Arbeiten, die er in der ersten und besten Manier seines
Lehrers ausführte, wie unter Anderem durch seinen S. Francesco in S. Annunziata.
in Bologna, den Namen eines zweiten Guido. Seine Bilder sind auch voll Geist
in der Eründung und beurkunden eine Leichtigkeit der Ausführung, in der er seinen
Meister sogar übertrifft. Diese Behendigkeit verführte ihn aber zu einer Schnell-
malerei, die ihm kaum noch Zeit liess, Guido in seiner späteren Manier nachzu-
ahmen, so dass man vor solchen Arbeiten in Streit gerieth, 0b man ein schwaches
Gemälde von Guido oder ein Bild von Gessi vor sich habe. Er büsste dadurch viel
von seinem Ruhme ein; denn ausser einer gewissen Zierlichkeit des Charakters und
einer Zartheit der Ausführung, trifft man kaum etwas Rühmenswerthes mehr in
diesen späteren Gemälden, so kalt, trocken und oberflächlich sind sie.
In der Gallerie zu Dresden sieht man von ihm: eine Magdalena mit dem Kreuz-
bild in der Hand; im Museum der bildenden Künste zu Stuttgart: Aktäon, welcher
der mit ihren Nymphen badenden Diana naht und von ihr in einen Hirsch verwandelt
wird; in der Gallerie des Belvedere zu Wien: Morpheus erscheint der Königin Halcyone
in der Gestalt ihres im Meere verunglückten Gatten Ceyx.
Gessner, Konrad , Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 1764 zu Zürich, gest. 1826,
der ältere Sohn des Dichters Salomon Gessner, erlernte die Kunst, in der er die
erste Anleitung im elterlichen Hause genossen hatte, von 17 84 an auf der Akademie
zu Dresden unter Graff und Zingg. Hier entwickelte sich sein bedeutendes Talent
für die Landschaftsmalerei in Verbindung mit einer schon als Knabe sich bei ihm
beurkundenden Anlage für die Schlachtenmalerei, so dass schon sein erstes grösseres,
1785 ausgestelltes, Bild einer Schlacht grosse Hoffnungen für den jungen Künstler
erweckte. Nachdem er noch durch mehrere andere künstlerische Erzeugnisse Beweise
seiner Begabung an den Tag gelegt, kehrte er 1786 mit Graff nach der Heimath
zurück, begab sich aber von da 1787 nach Italien. Die Nachricht von dem 1788
erfolgten Tode seines Vaters trieb ihn nach Hause, wo er seine Studien fleissig fort-
setzte. Hierauf reiste er 1796 mit einem Schotten, H. Douglas, nach England und
arbeitete hier, reichen Lohn und vielfache Ehre einerntend, bis 1804, in welchem
Jahre er in die Heimat-h zurückkehrte, und sich nunmehr im eigenen Vaterlande durch
seine Arbeiten, unter denen sich viele Reminiscenzen an seinen Aufenthalt in Eng-
land befanden, rühmlichst auszeichnete. Auch hier setzte er seine Versuche im
Radiren und im Aetzen auf Stein, worin er schon in England mit A. Senefelder
vielfache Experimente gemacht hatte, eifrigst fort.
Seine Arbeiten sind in der Anlage einfach und natürlich, malerisch angeordnet,
anziehend in den Motiven und wirksam im Effekt; dagegen darf man strenge Zeich-
nung und Durchführung nicht in ihnen suchen.
Unter seine besten Radirungen zählt man: Reitpferde mit einem Knecht am
Wassertroge; Pferde an einer Krippe; ein Dragoner mit einem Handpferde, neben
ihm stehende Dragoner (1786).
Gessner, Salomon, Dichter und Maler, geb. zu Zürich 1730, gest.1738, Sollte
sich nach dem Wunsche der Eltern dem Buchhandel widmen, und wurde desshalb
1749 , nachdem er sich frühe schon mit Erfolg mit der Poesie beschäftigt hatte, nach
Berlin geschickt, um sich dort für seinen künftigen Beruf vorzubereiten. Allein er
fasste hier einen so entschiedenen Widerxvillen gegen dieses Geschäft, dass er seinen
Lehrherrn verliess und sich, um sich den nöthigen Unterhalt zu verschaffen, weil
ihm die Eltern Wegen seines Ungehorsams jede fernere Unterstützung versagt hatten,
der Malerei widmete, in der er sich auch frühe schon geübt hatte. Ohne alle Leitung
malte er Landschaften in 091, die ihm Beifall erwarben und seinen Unterhalt sicher-
ten. Von Berlin begab er sich nach Hamburg und von da, nachdem er sich mit