Gerhard , Meister
Gäricault.
185
heil. Michael in München, und das Denkmal des Dr. Meermann in der Frauenkirche
ebendaselbst, mit einer Darstellung der Auferweckung des Lazarus , beide von
Martin Frey in Erz gegossen, her. Auch der Augustusbrunnen in Augsburg (1590)
ist ein Werk von ihm.
Gerhard, Meister, auch Meister Gerhard von Rile (von seinem Vater Godes-
calk, der aus dem Dorfe Riel gebürtig war, und den man desshalb: Godescalk von
Rile zu nennen pflegte), oder auch von Kettwig genannt so hiess das Weitläufige
Besitzthum seiner Aeltern in Köln, wohin diese gegen Ende des 12.Jahrhunderts
iibersiedelten leitete den Bau des Doms von Köln, von dem Tode des Heinrich
Sunere (1254), der für den Urheber und Eründer dieses herrlichen Werkes alt-
deutscher Baukunst gehalten wird, fast die ganze zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts
hindurch. Er soll 1295 gestorben sein. Im Jahr 1257 schenkte ihm das Domkapitel
wegen seiner belohnenswerthen Dienstleistung am Bau einen Platz, auf welchem
er auf seine Kosten ein grosses steinernes Haus erbaute. Wahrscheinlich wurde auch
unter seiner Mitwirkung die Abteikirche zu Altenberg bei Köln (begonnen 1255)
erbaut.
Literatur. Merlo, Nachrichten von dem Leben und den Werken kölnischer Künstler. Passavant,
Kuustreise durch England und Belgien. Boisseree, Sulpiz, Geschichte und Beschreibung des
Doms von Köln. München 1842.
Gerhard, Otto, ein Maler aus der Nähe von Regensburg gebiirtig, dessen Werke
viel Talent verrathen. Sowohl seine historischen Bilder, als seine Pferdstücke und
Scharmützel, in denen er Bourguignon nachahmte, sind lebendig und haben ein
angenehmes Colorit. Er blühte um 1720.
Gerhardt, Eduard, ein ausgezeichneter Landschafts- und Architekturmaler, geb.
1812 zu Erfurt, widmete sich Anfangs der Lithographie, übte dieselbe auch von
1832 an zu Köln , begab sich aber 1837 nach München, woselbst derselbe , mit Aus-
nahme der auf Reisen in Italien und Spanien zugebrachten Zeit, seither lebt. Seine
Bilder, wir erinnern nur beispielsweise an die herrlichen Aquarellen aus der Alhambra,
an seine Ansicht von S Maria della Salute in Venedig u. meist Aquarellen,
empfehlen sich durch die Poesie der Auffassung, die strenge Zeichnung, Kraft und
Tiefe des Colorits und die feine Durchbildung. Dabei ist gar manches seiner Gemälde
in der Empfindung so innig mit der Staffage verschmolzen, dass es sich zu der Geltung
und dem Ausdruck eines Genrebildes erhebt.
Für seine Verdienste wurde dem Künstler im Jahr 1852 vom Könige von
Preussen der rothe Adlerorden vierter Klasse zuerkannt.
Gerhart, 1011., ein Bildhauer, dessen Namen eine im germanischen Style ausge-
führte Statue der Madünnß ans Sandstein in der S. Severinkirche zu Erfurt trägt.
Das Werk zeigt Zwar keine feinere Durchbildung, ist aber in der allgemeinen An-
ordnung nicht ohne Verdienst.
Literatur. Kngleftililßinere Schriften.
Gericault, Jean 1101115 Andre Theodore, Historienmaler, geb. 1791 zu Rouen,
gest. 1824, kam 1806 nach Paris und trat 1808 in das Atelier des Carle Vernet,
blieb aber nur kurze Zeit in demselben , um sich unter Guerin weiter auszubilden.
1817 begab er sich nach Italien, besuchte Rom und Florenz, und zeichnete und
studirte nach den dortigen gmssen Meistern. 1819 trat er sodann in Paris mit seinem
Untergang der Medusa, im Louvre zu Paris (gesmvlteynolds), auf, einem Bilde, das
ausserordentliches Aufsehen erregte, aber lange nicht nach Verdienst gewürdigt
wurde, denn es stellte sich mit einemmale auf eine höchst geist-volle und meisterliche
Weise als Gegensatz der KnnSßWläiSe David's und seiner Schule gegenüber. Dasselbe
bildete gewissermassen den Uebergang zu der neuesten französischen Kunst und ist
schon desshalb von grosser Bedeutung, wenn es sich nicht auch überdiess noch durch
die furchtbare Wahrheit der dargestellten verschiedensten Affekte, durch die vor-
treiiliche Modellirung und das gediegene lmpasto, die entschiedene Beleuchtung, die
wirkungsvolle Haltung und die gute, obschon in den Schatten etwas schwere Färbung
auszeichnete. Gericault reiste hierauf nach London, wo sein Bild einen grösseren