Genovese
Gent, Josse.
181
Genovese, il prete, siehe Strozzi, Bernardo.
GGIISChOW, G., ein Bildhauer zu Berlin, von dem wir eine 1851 zu Berlin aus-
gestellte charakteristisch und zierlich aufgefasste Statuette des Direktors Schadow
erwähnt finden. Auch an dem berühmten Denkmal Friedrich des Grossen zu Berlin
von Rauch arbeitete er unter der Leitung dieses Meisters.
Gensler, Jakob, ein treiflicher Genremaler, geb. 1808 zu Hamburg, gest. 1845,
erhielt den ersten Unterricht in der Kunst in seiner Vaterstadt bei Gerdt Hardorff,
dem älteren, kam aber schon 1824 zu W. Tischbein nach Eutin und blieb bei
demselben zwei Jahre. 1828 reiste er sodann über Dresden nach München, woselbst
er die Akademie besuchte. Nach einem kurzen Aufenthalte in Tyrol und Salzburg
begab er sich 1830 nach Wien, setzte dort seine Studien fort und kehrte 1831 nach
Hamburg zurück, woselbst er sich nunmehr niederliess und eine höchst erfreuliche
Kunstthätigkeit entfaltete.
Den Stoff zu seinen Bildern wählte er meist aus dem Leben des Volkes der
Elbgegenden und Holsteins und er wusste mit richtigem Takt immer das poetische
Element auf diesem Gebiete der provinziellen Erscheinungen zur Anschauung zu
bringen. Bei aller Treue der Darstellung, der porträtähnlichen Wahrheit in Be-
ziehung auf landschaftliche Umgebung, auf Costüm, Geräthe u. s. w. wusste er
dennoch eine Schönheit über alle seine Gestalten auszugiessen, die sie, bei aller
originellen Charakteristik und Wirklichkeit, wahrhaft geadelt erscheinen liess.
Zu seinen besten Arbeiten zählt man: den vierlander Fischzug; blankeneser
Spinnerinnen; Blankeneserinnen am Brunnen; den Kirchhof; Probsteier Obsternte;
den Strand von Zandvoort.
Gensler hat auch einige Blätter radirt. So für das Album deutscher Künstler
in Düsseldorf: die Matrosen (1842); dann Rundzeichnungen zu der Ballade: der
Edelknabe und die Müllerin für „Lieder und Bilder" (1844 ebendaselbst erschienen).
Zwei Brüder von Gensler, Günther und Martin, widmen sich ebenfalls
der Kunst.
Gent, Gerhard von, ein Schüler des Hans Memling, half seinem Lehrer 1479
an den Miniaturen eines grossen Gebetbuches in der Bibliothek von S. Marco zu
Venedig , einem Werke , dem der Reichthum seiner Darstellungen , die Grossartigkeit
des Styls und die Feinheit der Ausführung den ersten Rang unter ähnlichen bekannten
Handschriften einräumen. Weitere Nachrichten über diesen Künstler fehlen, da die
Meinung verschiedener Forscher, dass Gerhard von Gent eine Person mit Gerhard
van der Meeren oder gar mit Geraert Horebout sei, aufunrichtigen Voraus-
setzungen beruht.
Gent, Josse, oder Justus von, ein Maler, der in alten handschriftlichen Nach-
richten ein Schüler des Hubert van Eyck genannt wird, sich aber, aus der Ver-
wandtschaft Seiner Werke mit denen des Jan van Eyck zu schliessen, auch nach
diesem gebildet zu haben scheint. Das einzig beglaubigte Werk desselben ist das
von ihm 1474 für die Brüderschaft des Corpo di Cristo zu Urbino für die Summe V01!
250 Goldgulden gemalte ausgezeichnete Bild der Einsetzung des heil. Abendmahls,
jetzt in der Kirche S. Agata daselbst, eine der schönsten Arbeiten der ganzen van
EyclCschen Schule. Die Anordnung darauf ist sowohl in Betreff der Linien als de!
Vertheilung des Lichts in schönen, grossen Massen durchgeführt, die Mßßive sind
reich und malerisch, die Charaktere schön und würdig, die Zeichnung ist lobenswerth,
die Farbe klar und kräftig. Hinsichtlich des Styls steht der Meister mitten Zwischen
Memling und Gerhard 1'011 der Meeren. zugeschrieben werden demselben
Künstler ferner: das BegräbniSS des BiSchofs Hubertus im Besitz des 51T Charles
Eastlake in London, ein Gemälde, das mit den bekannten Eigenschaften der
Eyck'schen Schule, der lebendigen und wahren Individualisirung der Köpfe, der
Ausführung der Gewandstoße und sonstiger Nebensachen, der Klarheit und Kraft der
Färbung, und eine derselben seltenere, eben so stylgemässe, als deutliche Anordnung
der zahlreichen Figuren vereinigt; ein Abendmahl in der Peterskirche zu Löwen,
dessen Flügelbilder in der Pinakothek zu München und im Museum zu Berlin ver-