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Geisselbrunn
Gelderblom.
rang er durch ein anderes Genrebild, ein Mädchen, das in Gegenwart ihrer Mutter
Musikstunde auf der Harfe empfängt, einen zweiten Preis von der Akademie zu
Gent. Bald verbreitete sich sein Ruf auch ausserhalb der Grenzen seines Vater-
landes und 1835 gehörte er unter die vier belgischen Künstler, die auf der Kunst-
ausstellung zu Paris eine goldene Medaille davon trugen. Zu seinen besten Genre-
bildern zählt man: den Heirathsantrag (gest. v. Chollet); die Kartenspieler; die
Malerwerkstätte; eine ruhende Bäuerin; die kleinen Obstdiebe; die Zurückkunft von
der Kirchweih; Kinder, welche Seifenblasen machen; Braut und Bräutigam vor dem
Pfarrer; die Heimkehr des Scheveninger Fischers. Unter seinen Historienbilderu
hebt man besonders hervor: die Gefangennehmung des Grafen Egmont; Albrecht
Dürer besucht das Grab des Hubert van Eyck; Jan Steen und van Goyen; Maria
Theresia, eine arme Frau besuchend. Unter seinen vielen Bildnissen rühmt man
hauptsächlich das des Bürgermeisters Piers.
Geisselbrunn, Jeremias, ein Bildhauer, der in der ersten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts zu Köln thätig war. Von ihm sind die Statuen der Apostel, der Hochaltar
und die Kanzel in der Jesuitenkirche zu Köln. Auch das Standbild des heil. Nicolaus,
das man früher in einer Seitenkapelle des dortigen Domes sah, war von ihm. Einige
schöne Arbeiten von ihm, die Himmelskönigin mit dem Jesuskinde (vom Jahr 1624)
und die zwölf Apostel (die Modelle zu den Statuen der Jesuitenkirche) waren im
Besitz des verstorbenen Karthäusers Engelbert Marx zu Köln.
Geissler, Johann Martin Friedrich, Kupferstecher, geb. 1778 zu Nürnberg,
gest. 1853, erlernte die Kunst bei Heinr. Guttenberg, bildete sich aber vorzugs-
weise zu Paris, woselbst er von 1803_18l4 verweilte. Er widmete sich mit be-
sonderer Vorliebe "der Landschaft, und es sind diejenigen seiner Blätter die vorzüg-
lichsten, die er, obgleich nur von kleinerem Format, nach eigenen Zeichnungen
radirte. Ausser jenen sind seine Hauptblätter: die Seitenthüre des Kölner Domes
zu dem grossen Werke von Boisseree (1837); das Innere der Lorenzkirche, nach
Ainmüller; Nürnberg von der Freiung gesehen, nach G. Wilder; das Sebaldus-
grab des P. Vischer zu Nürnberg, nach einer Zeichnung von Reindel; die Heim-
kehr von der Heerde, nach Berghem; der Weg durch den Buchenwald, nach g
Ruysdael; eine Landschaft mit alten Eichen und einem umgestürtzten Buchen-ü!
stamm, nach Wynants.
Geissler, Peter Karl, Maler, geb. 1802 zu Leipzig, bildete sich zu Nürnberg
unter Reindel und ist bekannt durch die ausserordentlich grosse Anzahl von Illu-
strationen zu Dichtungen aller Art für Taschenbücher, Jugendschriften u. s. w., die
er zeichnete.
Geiwitz , George, ein Maler und Lithograph zu Berlin, der sich durch seine seit
1851 in schönen Lithographien herausgegebenen kirchlichen Monumente und Profan-
bauten des Mittelalters viele Verdienste erworben.
Gelandia, Bernaldino de, ein spanischer Glasmaler, der 1518 mit Ju an Vivan
die Fenster der Hauptkapelle der Kirche von Sevilla malte.
Gelder, Arent oder Aart de, Historien- und Porträtmaler, geb. 1645, gest.
1727, empfing den ersten Unterricht in der Kunst durch S. van Hoogstraten,
trat aber später in die Schule Rembrandts, woselbst er zwei Jahre blieb und
seinen Meister vorzüglich nachzuahmen lernte. Zu seinen besten Werken zählt man:
22 Darstellungen aus der Leidensgeschichte, welche in der ganzen Bebandluugsweise
an seinen Meister erinnern. Im Museum zu Amsterdam sieht man von ihm: das
Porträt Peter des Grossen von Russland; in der grossherzogl. Gallerie zu Darm-
stadt: Simeon im Tempel; in der Gallerie zu Dresden: Pilatus Stellt den gebun- ß
denen Christus dem jüdischen Volke vor, und das Bildniss eines Mannes; in der
Pinakothek zu München: eine Judenbraut, welche angekleidet wird.
Gelder, N. van, ein niederländischer Thiermaler des 17.Jahrhunderts, von dem
man in der Gallerie des Belvedere zu Wien ein mit seinem Namen bezeichnetes Still-
leben sieht.
Gelderblom, Laurens, ein Maler, der um 1748 in Dordrecht geboren, durch