Geiger , Andreas
Geirnaert.
169
sant und charakteristisch, klar, wohldurchdacht, in sicherer Zeichnung und edler
Linienführung geschildert und mit einer Macht der Farbe durchgeüihrt, die sie für
immer zu Werken von bleibendem Werthe stempelt.
Ausser diesen Fresken hat aber Gegenbaur auch noch während der Zeit ihrer
Ausführung verschiedene grössere und kleinere Bilder in Oel gemalt: eine schlafende
Venus und zwei Satyre, ein Bild von mmderbarem Schmelz der Carnation; eine
Leda, mehrere kleinere Aphroditen (sämmtlich im Besitz des Königs) und ein grosses
Altarbild: Madonna mit dem Kinde für seine Vaterstadt Wangen gemalt. In der
neuesten Zeit hat der Künstler auch einige vortreffliche Bildnisse ausgeführt.
Gegenbaur besitzt eine äusserst glückliche, rasche Compositionsgabe, ver-
bunden mit einer gediegen ausgebildeten Sicherheit der Technik, wodurch er im
Stande ist, Alles zu erreichen und lebendig darzustellen, was er ersonnen. Sein
Sinn ist vorzugsweise auf das Zarte, Anmuthige, Liebliche gerichtet, doch weiss
er auch wieder, z. B. in seinen Schlachtbildern, eine erschütternde Energie _zu
erreichen. Seine Gruppen und einzelnen Figuren sind wohl durchdacht, klar, verstän-
dig und schön angeordnet; seine männlichen Gestalten zeichnen sich durch den Adel
der Auffassung aus und Seine weiblichen haben stets eine merkwürdige Grazie und
Holdseligkeit; nur nimmt man an ihnen, sowohl an den männlichen, als an den
weiblichen, mehr oder minder einen etwas zu allgemeinen typischen Zug wahr;
sie sind nicht immer individuell genug durchgebildet, woran übrigens zum Theil
seine unglaublich rasche Art des Producirens Schuld sein mag, die er sich durch die
Frescomalerei angewöhnt. Im Ausdruck ist er ebenfalls immer Herr seiner Intentionen,
doch lässt er sich auch hier, wie in den Motiven, zuweilen zu Uebertreihungen hin-
reissen. Mit diesen Eigenthiimlichkeiten seiner Compositionsweise verbindet Gegen-
baur nun aber eine erstaunliche Kraft, Wärme und Harmonie des Colorits, einen Schmelz
der Töne , eine Lieblichkeit des Pinsels in der Stalfeleimalerei, sowie eine bis jetzt in
Deutschland unerreicht dastehende Meisterschaft in der Behandlung der Fresco-
malerei, die unter seinen Händen all den Zauber, den Glanz und den reichen,
mannigfaltigen Reiz der Malerei in Oel bekömmt. So zieht sich durch alle seine
Bilder eine Farbenpoesie, die sie zu ganz eigenen Erscheinungen in unserer
Zeit macht.
Geiger, Andreas, ein Arbeiter in Schwarzkunst, der zu Wien 1765 geboren wurde
und hier 1836 noch lebte. Zu seinen besten Blättern zählt man: Antiochus und
sein Arzt Erasistratus (1798), und das Bildniss der Gräfin Bellegarde (1796), beide
nach Füger; Helena und Paris, nach David; den Tod des Cato, nach Michel-
angelo da Caravaggio.
Geiger, Jühallll Georg, ein Glasmaler, der 1597 in Zürich geboren wurde , seine
Kunst bei Christoph Nüscheler lernte, 1674 starb und gleich seinem Lehrer meist
Bilder auf Hohlgläser für Fürsten und vornehme Herren malte.
Geiger, Peter Johann Nepomuk, ein geschätzter Historienmaler, Professor an
der Akademie zu Wien, der sich durch seine Gemälde , namentlich aber durch seine
historischen Compositißllen einen sehr geachteten Namen erworben. Im Jahr1855
erhielt er den Auftrag, drei Deckengemälde für das Ofner Schloss zu malen. für
welche als Gegenstände bestimmt waren: die Taufe des heil. Stephans, der Einzug
des Kaisers Franz Joseph in Ofen und Maria Thoresia vor den Ständen Ungarns
Geilenkerken, M, van, ein geschickter niederländischer Kupferstecher, der zu
Anfang des 17. Jahrhunderts blühte, und meistens Bildnisse stach, unter denen uns
aber nur das Porträt des Prinzen Müritz von Nassau bekannt ist.
Geirnaert, Jozef, Historien-, Genre- und Porträtmaler zu Gent, geb. 1791 zu
Eecloo in Ostüandern, lernte die Anfangsgründe der Kunst auf der Akademie zu
Gent, begab sich aber von da nach Antwerpen, wo er unter der Leitung von
Herreyns rasche Fortschritte machte. Nach einiger Zeit kehrte er jedoch wieder
nach Gent zurück, arbeitete dort unter Paelink, und gewann durch ein Gemälde,
das einen Krieger darstellt, der seiner Familie seinen Lebensretter vorstellt, im
Jahr 1818 auf dem Coucurse zu Brüssel den ersten Preis. Zwei Jahre später er-