Geertgen
Gegenbaur.
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Marcus, Maler, geb. 1550 zu Brügge, gest. 1635 in England, war ein Schüler von
Matten de Vos. Er malte Historien, Bildnisse,'Architekturstücke, Landschaften und
Thiere, in welch' letzterer Kunstgattung er der tüchtigste unter seinen Zeitgenossen
gewesen sein dürfte. In der Gallerie des Belvedere zu Wien sieht man von ihm zwei
Bildnisse und in der Bildersammlung zu Burleighouse (in England): das Bildniss der
Königin Elisabeth von England. Er radirte auch in Kupfer und man kennt von ihm
eine Sammlung von 108 Blättern, die Thierfaheln Aesops, die unter dem Titel: „De
warachtige Fabulen der Dieren" 1567 herauskamen,
Literatur. Rathgeb er, Annalen der niederländischen Malerei u.s. w.
Geertgen van St. Jans, siehe Harlem, Gerhard von.
Geerts, Karel I-Iendrik, ein geschickter Bildhauer in Marmor und Holz, geb.
1808 zu Antwerpen, ein Schüler von van Hool und van der Ven, machte sich
zuerst durch eine Statue des Quentin Messys und die Büste des Erzbischofs von
Mecheln, welche man im Jahr 1836 auf der Kunstausstellung zu Brüssel sah, einen
geachteten Namen. Drei Jahre darauf erntete er mit einer Darstellung der Sünd-
iluth, einer kolossalen Gruppe voll Kraft und Leben, und einem Christus, der unter
der Last des Kreuzes zusammensinkt (jetzt in der Bibliothek zu Leyden) , sehr
grossen Beifall. Die grösste Ehre aber erwarb er sich durch die in Holz geschnitzten
gothischen Chorstühle in der Liebfrauenkirche zu Antwerpen. Man kann aber auch
kaum ein Werk finden, das so anmuthig und charakteristisch, mit prächtiger Hand-
habung der Technik ausgeflihrt und in welchem der kirchliche Gedanke tiefer und
lieblicher ausgedrückt wäre. Diese Arbeit verbreitete des Künstlers Ruf auch nach
auswärts. Er erhielt den Auftrag, die Hofkirche zu Koblenz mit verschiedenen
Reliefs in gothischem Styl zu schmücken, auch bestellte ihm der Erzbischof von Paris
drei grosse Standbilder in Marmor. Ausser den angeführten Werken hebt man unter
Geerts Arbeiten noch besonders hervor: die Büsten RaphaePs und der Fornarina;
eine Statue des heil. Mauritius; eine Madonna (im Museum zu Brüssel); Christus,
die Kinder segneud; die Brustbilder an der Rotonde des Theaters zu Antwerpen;
Jesus, als Kind schlafend; Maria, als Königin der Engel gekrönt. Geerts ist seit
1835 Professor der Bildhauerkunst an der Akademie zu Löwen.
In seinen kirchlichen Werken weiss sich der Künstler auf eine sehr geschickte
Weise in den mittelalterlich religiösen Styl hineinzudenken und zu finden. Seine
Statuen, wie seine Reliefs, sind voll Charakter und beurkunden eine eminente Meister-
schaft der Technik.
Geest, Jaeobus de, geb. 1570 zu Antwerpen , gest. 1612, war ein Historienmaler,
dessen Bilder nicht ohne Verdienst sind.
Geest, Wybrand de , ein braver Historien- und Porträtmaler aus Friessland, der
sich längere Zeit in Rom aufhielt, dort sich besonders dem Studium der Antiken
widmete und 1702 zu Amsterdam ein Werk über dieselben herausgab.
Geifels, Franz , ein Baumeister, Maler und Kupferätzer, der in den Niederlanden
geboren sein soll und 1651-4671 in Mantua lebte. Man kennt von ihm 7 Blätter
Architekturen , Ruinen mit landschaftlichen Hintergründen und Figuren, unter denen
die Kartenspieler bei einer Ruine das Vorzüglichste ist; ferner ein Blatt, das den
Katafalk Karls II. Herzogs von Mantua in der Kirche S. Barbara (1666) darstellt.
Gegßnbaur 9 Anlißn Von l ein ausgezeichneter Historienmaler, geb- 1300 Z1!
Wangen (im Württembergschen). erhielt seine erste Ausbildung in der Kunst unter
Prof. R. v. Langer's Leitung auf der Akademie zu München, woselbst er sich von
1815-1823 aufhielt und während dieser Zeit einen heil. Sebastian, ein Altarbild
für seine Vaterstadt; und Zwei Hirten nach Gessnefs Idyllen (jetzt im Schlosse zu
Friedrichshafen) malte, welche Bilder schon damals eine ausserordentliche Begabung
beurkundeten. Von 1823-1826 setzte er dann seine Studien in Rom fort, woselbst
sich insbesondere seine emlnenten Anlagen fir das Colorit entwickelten und aus-
bildeüell, Wovon seine: ersten Eltern nach dem Verlust des Paradieses und Moses,
seinem Volke Wasser aus dem Felsen schlagend, beide Bilder im königl. Schlosse
zu Stuttgart, glänzendes Zeugniss ablegen. Nach seiner Rückkehr in's Vaterland