Volltext: F - L (Bd. 2)

Gaultier, Pierre 
Gayrard, Raymond. 
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Gaultier, Pierre, ein französischer Kupferstecher, der sich in Neapel niederliess, 
woselbst er viel nach Solimena stach und 1762 noch arbeitete. Unter den Blättern 
nach diesem Meister hebt man besonders hervor: die Geschichte der Bathseba; einen 
Ecce homo; den Kampf der Centauren; den Sieg Alexanders über Darius. 
Gautherot, Claude, Historien- und Porträtmaler, geb. 1765 zu Paris, gest. 1825, 
ein talentvoller Schüler David's, erreichte in der Darstellung pathetischer Vorwürfe 
einen hohen Grad von Vollkommenheit, wie seine Leiche der Atala, die ihr Geliebter 
auf den Armen zur Ruhestätte trägt; sein Priamus und Thisbe; Constantin, der 
Grosse, der seinen Sohn dadurch im Schreiben unterrichtet, dass er ihn seine Be- 
gnadigungen unterzeichnen lässt, beweisen. Im historischen Museum zu Versailles 
sieht man von ihm: Napoleon bei Regensburg verwundet, 1809. 
Gautier, D'agoty, Edouard, Kupferstecher, Sohn und Schüler des J acqu" e s Fabie n 
Gautier, geb. zu Paris 1745, gest. 1785 zu Florenz, gab um 1780 eine Folge von 
12 Blättern in Buntdruck, grösstentheils nach den Gemälden der Gallerie des Herzogs 
von Orleans heraus. Seine besten Arbeiten sind: die Ruhe in Aegypten, nach Cor- 
regio; die Madonna della Sedia, nach Raphael (1783); Venus, nach Tizian; der 
heil. Franciscus, nach van Dyck; die Badende, nach le Moine. 
Gautier, D'a.goty, Jacques Fabien, Maler, Kupferstecher, Anatom, Physiker und 
Schriftsteller, geb. 1717 zu Marseille, gest. 1786 zu Paris, kam 1737 nach Paris, 
trieb daselbst den Buntdruck mit mehreren Schwarzkunstplatten, und gab vor, der 
Erfinder dieser Buntdruck- oder Farbenmanier zu sein. Die letztere Angabe ist aber 
unrichtig, da. J. Ch. le Blond der eigentliche Erfinder dieser Kunstweise ist, und 
sich seine Methode von der des Letzteren nur dadurch unterscheidet, dass er vier 
le Blond, dagegen nur drei Platten anwandte. Er hielt sich einige Zeit als Gehülfe 
bei diesem auf, erreichte denselben aber in keiner seiner Arbeiten. Nach le Blond 's Tod 
(1741) ging das diesem verliehene Privilegium auf Gautier über und jetzt erst durfte 
er seine Arbeiten öffentlich verkaufen. Ei gab viele anatomische und naturhistorische 
Abbildungen im Earbendruck heraus.  
Seine besten Blätter sind: das Bildniss Ludwig's XV.; das Porträt des Kardinal 
Fleury; eine Schildkröte; zwei Fische (1754) (letztere beiden Blätter aus seinen: 
„Observa.tions sur l'histoire naturelle, sur la physique et sur la peinture"); ein 
Maulwurf. 
Gavasetti, Camillo, ein Maler aus Modena, der 1628 jung starb, erlernte die Kunst 
bei seinem Vater, Stefano Gavasetti, der Miniaturmaler und Vergoldcr war, bildete 
sich aber nachher ganz nach den Caracci. Im Presbyterium der Kirche des heil. 
Antonius zu Piacenza sieht man ein Deckengemälde von ihm aus der Apokalypse, das 
heute noch für eines der schönsten Bilder der Stadt gilt. Es ist mit Geist erfunden, 
wohl durchdacht und von angenehmer Färbung; nur die allzuhastigen und gewaltigen 
Bewegungen mancher Figuren stören, auch ist es nicht üeissig genug durchstudirt. 
In S. Maria di Campagna derselbemStadt malte er gemeinschaftlich mit Tiarini 
Geschichten aus der heil. Schrift. 
Gayrard, Joseph Raymond Paul, ein französischer Bildhauer, geb. zu Cler- 
mond-Ferrand, gest. 1855, der Schüler seines Vaters Raymond Guyrßrd, der 
Bildhauer Bude und David d'Angers, hat sich besonders durch seine Porträt- 
biisten einen geachteten Namen erworben. Seine Büsten auf der grossen Pariser 
Kunstausstellung im Jahr 1855 gehörten zu den besten Arbeiten in diesem Fache im 
ganzen Salon. Der Künstler wurde 1853 durch Verleihung des Ordens der Ehren- 
legion ausgezeichnet. 
Gayrard, Raymond, ein französischer Bildhauer und Medailleur, der Vater des 
Vßfigell, geb zu Rodez, war ein Schüler von Boizot und de Taunay. Bekannt 
ist seine Statue des Marschalls Soult, die er 1841 für den Versailler Schlggghgf 
fertigte. Auch wurden seiner Zeit die Basreliefs gerühmt, die er 1845 für den Gerichts- 
hof seiner Vaterstadt ausführte und die in sinnvollen Allegorien die Folgen des 
gesetzlichen und des ungesetzlichen Lebens darstellen. Auf der großen Pariser" 
Kunstausstellung im Jahr 1855 sah man von ihm: den Winter, eine Marmorstatue;
	        
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