Gauermann , Friedrich
GauHier.
161
der Sacristeien: die vier Evangelisten, in einer anderen die Apostel und im Refecto-
rium: die Fusswaschung und Christus am Oelberg.
Literatur. B ermu dez , Dieeionario historico de los mns illustres profess0res de las helles artes eu Espafm,
Gauermann, Friedrich, ein ausgezeichneter Thiermaler, geb. 1807 zu Miesenbach
in Niederösterreich, erlernte die Kunst auf der Wiener Akademie, bildete sich aber in
seinem speciellen Fache namentlich durch tüchtige Studien der Natur in Steyermark,
Tyrol und Salzburg zu einem der ersten Meister durch sich selbst. Er malt Land-
schaften, Thiere und Scenen aus dem Leben, und Alles mit einer Vollendung, wie nur
eine hohe künstlerische Begabung sie zu erzielen im Stande ist. Vorzugsweise aber
ist es die Thierwelt, die er unnachahmlich darzustellen versteht; er weiss aber auch
nicht minder die landschaftliche Umgebung, sowie das kräftige Volk der Hirten und
Jäger im friedlichen und feindlichen Zusammentrefen mit der Thierwelt zu schildern. Am
liebsten wählt er Scenen des Kampfes oder der gewaltsamen Bewegung, des Ringens
mit den Elementen oder des Fliehens vor ihrer Gewalt. Seine Bilder zeichnen sich
durch die lebendige Auffassung, die grosse Naturwahrheit und treue Charakteristik,
durch die harmonische, Tiefe und Kraft mit Klarheit verbindende Färbung und die
vollendete Durchführung aus. Unter die besten der grossen Anzahl von Gemälden, die
Gauermann ausgeführt, zählt man: einen jungen Bauern und ein Bauernmädchen,
auf dem Felde bei einem Pduge, dessen ausgespannte Zugthiere nebenher weiden,
ausruhend (1829); eine Felsenschlucht, in welcher ein Geier auf einemiverendenden
Hirsche sitzt, während ein zweiter auf ihn herabstösst, um ihn von seiner Beute zu
vertreiben (1832); einen auf dem Felde mit Pflügen beschäftigten Ackersmann, zur
Seite sein Weib mit ihren Kindern unter einem Baume ruhend (1834); die Einschilfung
der von der Alpe zuriickkehrenden Heerden am Königsee (1839); alle vier Bilder
in der Gemäldegallerie des Belvedere zu Wien; die Heimkehr im Sturm (gestochen
von J. Pa ssini) einen Hirsch, der von Bären überwältigt wird; ein Ungewitter im
Gebirge (1841); die Raubschützen am Königsee (1845); Kühe auf der Waide;
den Brunnen in Zell am See (lith. von H. Brunner); die _Gems_jagd (lith. von
Brunner); einen erlegten Eber, der in einer Gebirgsschlucht von Fanghunden ge-
funden wird (1847); einen Eber, der von hungrigen Wölfen angefallen wird (1847);
Kühe auf der Waide; den Kohlenmeiler; eine Viehtränke (1852); einen Schiffzug
(1854); einen erlegten Bären (1854). Auf der grossen Pariser Kunstausstellung
im Jahr 1855 sah man von Gauermann: einen feldbauenden Landmann; einen unter
den Klauen von Geiern verendenden Hirsch; das Ende der Jagd; Halt auf dem Berge.
Gauermann hat auch einige Blätter sehr schön radirt. Wir kennen 15 Blätter
Thierstudien (1821-1825) und eine Lithographie von ihm: eine Waldparthie mit
Rehen (1844).
Im Jahr 1847 verlieh der König der Niederlande dem Künstler den luxem-
burgischen Orden der Eichenkrone.
"Gauermann, Jakob, der Vater des Vorhergehenden, Landschafts-, Genremaler und
Kupferstecher, geb. 1772 zu Oeifingen bei Cannstatt, erhielt seine erste Bildung auf
der Karlsakademie zu Stuttgart, kam aber schon 1798 nach Wien, wo er sich später
dauernd niederliess und sich durch seine Darstellungen steyermärkischer und tyro-
lischer Gebirgsansichten und Volksscenen einen geachteten Namen erwarb. Allge-
meiner bekannt als durch seine Gemälde, die meistens in Aquarellen bestanden, WllTde
er durch seine Radirungen, namentlich durch seine zwei grosse heroischen Land-
schaften mit Figuren und Vieh (1805) und zwölf Blätter Landschaften, letztere nach
G. Po uss i n.
38115161, 1.01118, Historienmaler, geb. 1761 zu La. Rochelle, gest. 1801 Zu Florenz,
war ein Schüler von Hugues Taraval und trug imJahr 1784 den ersten akade-
mischen Preis davon. Im Louvre zu Paris sieht man von ihm: Cornelia. die Mutter
der Gracchen, wird von römischen Frauen angegangen, ihre Juwelen dem Staat zu
opfern, und drei junge Männer, welche Abraham erscheinen und ihm verheissen, dass
Sarah einen Sohn gebären werde.
' Abgebildet in den I) enkmäle n. der Kunst. Atlas zu Kuglersliandb. der Kunstgesch. Tat". 126 A, F15. 6.
uanu, Künstler-Lexikon. n. 11