Volltext: F - L (Bd. 2)

Gatteaux 
Gatti , Gervasio. 
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in seiner Jugend viel mit der Miniaturmalerei ab, es ist uns aber keine derartige Arbeit 
bekannt, die man ihm mit Bestimmtheit zuschreiben könnte. Später, und zwar von 
1468 ab, übte er sich auch in der Malerei im Grossen und da ihm gleich .der erste 
Versuch gelang, so unternahm er bald bedeutendere Werke. Unter diese zählt man 
einen heil. Rochus, den er für die Rectoren der Bruderschaft von Arezzo malte, jetzt 
in der Cancelleria daselbst (mit der Jahrszahl 1479 bezeichnet); denselben Heiligen 
für die Kapelle der Lippi in der Kirche der Dechanei ebendaselbst (jetzt in der dor- 
tigen städtischen Kanzlei); ein gemeinschaftlich mit P. Perugino ausge-führtes Ge- 
Inälde in der sixtinischen Kapelle, Christus darstellend, wie er dem Petrus die Schlüssel 
des Himmelreichs übergibt; einen heil. Hieronymus (für die Kapelle Gozzari im Dome 
zu Arezzo gemalt, jetzt abgenommen und in der Sacristei aufbewahrt). Die übrigen 
Bilder, welche er malte, sind zu Grunde gegangen. 
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bidhauer und Baumeister. 
Gatteaux, Jacques Edouard, ein treiflicher Medailleur und Bildhauer, geb. 1788 
zu Paris, bildete sich bei seinem Vater Nicolas MarieG atteaux, einem geschickten 
Medailleur, und später bei Moitte, erwarb sich 1809 den grossen Preis, womit eine 
Reiseunterstützung nach Rom verbunden ist, erhielt, in's Vaterland zurückgekehrt, 
1824 die goldene Medaille zweiter Classe und 1831 die erster Classe, dann im Jahr 
1833 das Ritterkreuz der Ehrenlegion und wurde im Jahr 1845 Mitglied des Instituts. 
Auf der grossen Pariser Kunstausstellung im Jahr 1855 waren von ihm ausgestellt: 
Minerva nach .dem Urtheil des Paris, Bronzestatue, und eine Bronzebiiste des Michel- 
angelo. Irn Garten des Luxemburger Palastes sieht man von ihmeine Marmorst-atue 
der Anna von Beaujeu.  
Gatti, Bernardino, genannt il Sojaro oder Sogliaro, was im Cremoneser Dialekt 
so viel als ein Böttcher, der sein Vater "war, bedeutet, ein Maler aus Cremona (nach 
Anderen aus Vercelli oder aus Pavia), der um 1522 schon arbeitete und 1575 in einem 
Alter von gegen 80 Jahren starb, war ein Schüler von Correggio, und wusste sich 
auch in dessen Kunstweise so hinein zu leben, dass er seinen WVerken eine eigen- 
thümliche Süssigkeit des Colorits zu verleihen im Stande war. Niemand hat seinem 
Lehrer besser in der Zartheit der Gesichter nachgeeifert; seine Jungfrauen und Kinder 
athmen Unschuld und Lieblichkeit und seine Gestalten treten alle vollständig abge- 
rundet hervor. Parma, Piacenza und Cremona sind sehr reich an Werken seiner 
Hand. Für den Hauptaltar von S. Pietro, der Kirche der Canoniciregolari zu Cre- 
mona, malte er eine grosse Tafel, die Geburt Christi darstellend, und für das Refecto- 
rium das Wunder Christi mit den fünf Broden und zwei Fischen, eine ausserordentlich 
Teiche comPosltion (1552); in S. Gismondo, ausserhalb Cremona stellte er unterhalb 
einer Wölbungsdie Himmelfahrt Christi dar, ein anmuthiges im Colorit vorzügliches 
Bild. Zu Piacenza führte er im Wetteifer mit Pordenone den heil. Georg, wie er 
den LindWurm tödlich, 3115, und vollendete nach des Letzteren Tod ein von demselben 
in S. lllil-Tiß di Canllmgna uugefangenes Frescobild ans. dem Leben der Madonna, so 
schön, dass das ganze Werk von einer Hand gearbeitet zu sein scheint. Hierauf 
brachte er in der Kirche Madonna della Steccata zu Parma ein angefangenes Bild 
von Michelangelo Ansclmi, eine Anbetung der Könige, zum Schluss, 11m1 Zwar 
auf eine so ausgezeichnete WVeise, dass ihm die Parmesaner auch die Ausschmückung 
der Haupttribune derselben Kirche übertrugen. Er stellte dort die Himmclfalut der 
lilaria in Fresco dar und vollendete das Bild, nachdem er während der Arbeit vom 
Schlag gerührt worden war, mit der Linken. Von anderen Bildern von ihm werden 
noch besonders hervorgehoben: eine Pietä. in der Magdalenenkirche zu Parma und 
eine Ruhe in Aegypten in S. Sigismoudo zu Cremona. Im königl- Museum Zu Neapel 
sind zwei Bilder von ihm: ein Ecce homo und eine Kreuzigung- 
Gatti, Fortunato, ein Maler, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Parma ar- 
beitete, jedoch schon in arg xnanieristischer Weise.  
Gatti, GEIVaSiO, genannt il Sojaro, Malßr. der Neffe und Schüler des Bern ardino 
Gatti, malte in der Kunstweise des Lehrers und nach dem Vorbilde des Letzteren 
nach Correggio, wie sein heil. Sebastian vom Jahr 1578 in S. Agata zu Crenmna,
	        
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