Fabriauo , Gentile da.
aus der heil. Geschichte in Fresco, diese Bilder sind aber sämmtlich zu Grunde ge-
gangen.
Von seiner Heimath aus begab sich Gentile nach Venedig, wo er mit Giovanni
und Antonio von Murano in Verbindung getreten zu sein scheint, denn seine dort
gemalten Bilder haben, soviel wir aus den uns erhaltenen schliessen können, neben
der ihm eigenen Gesammtauffassung im Colorit und namentlich in der Bildung der
Köpfe vieles mit den Werken der Muranesen gemein. Unter den grösseren Werken,
die er daselbst ausführte, werden zwei grosse Altartafeln genannt, die eine für die
Kirche S. Giuliano, die andere für S. Felice, auf welch letzterer er die beiden heiligen
Eremiten Paulus und Antonius darstellte. Auch geht aus beglaubigten Nachrichten
hervor, dass er während seines dortigen Aufenthalts noch verschiedene andere Bilder
für öffentliche und Privatgebäude gefertigt. Unter letzteren führt man namentlich
eine für das Haus Zeno gemalt-e Anbetung der Könige an, welche aus der Sammlung
Craglietto in das Museum von Berlin überging und in der Gesammtauffassung und
im Einzelnen auf die (bereits erwähnte) Anbetung in Florenz hinweist. Durch alle
diese Arbeiten hatte er sich in Venedig einen so grossen Namen erworben , dass ihm
die Ausführung eines Bildes im Saal des grossen Raths im Dogenpalast, den nur-
die vorzüglichsten Meister jener Zeit mit Bildern auszuschmücken berufen wurden,
übertragen wurde. Er malte die blutige Seeschlacht der Flotten Friedrich Barba-
rossa's und der venezianischen Republik (1177) , und entledigte sich seines Auftrags
zur vollsten Zufriedenheit der Besteller. Der Senat ertheilte ihm dafür die Patrizier-
Toga und eine lebenslängliclie Pension von einem Dukaten des Tags. Leider ging
das Gemälde schon im 16. Jahrhundert durch Feuchtigkeit zu Grunde, so dass im
Jahr 1574, als jener Saal abbrannte, sogar nur noch geringfügige Spuren desselben
vorhanden waren.
Nach vollendeter Arbeit im Saal desgrossen Raths verweilte Gentile noch einige
Zeit zu Venedig und beschäftigte sich namentlich mit der Anfertigung von Bildnissen.
Hier soll er auch den bereits genannten Sturm, ein Bild von solch ausserordentlicher
Naturwahrheit, dass es jeden, der es sah, mit Schreck und Entsetzen erfüllte, gemalt
haben. Es ist höchst wahrscheinlich, dass auch noch andere, der venetianischen Herr-
schaft unterworfene Städte die Thätigkeit unseres Künstlers während jener Zeit in
Anspruch genommen haben, geschichtliche Ueberlieferungen besitzen wir aber nur
von Brescia, wo Gentile eine Kapelle ausmalte, die dem Pandolfo Malatesta gehörte.
ES ist jedoch heutigen Tages sowohl von diesen Malereien, als von jener Kapelle
überhauPiß, jede Spur und Erinnerung verschwunden.
Gentile's Rubin hatte unterdessen eine immer grössere Verbreitung gefunden und
War selbst bis an den Hof des Papstes Martin V. gedrungen, der eben bemüht war,
verschiedene Gebäude und Monumente von Rom theils neu aufführen, theils erweitern
und wieder herstellen zu lassen. Er berief Gentile da Fabriano und Vittore Pisa-
nello, die durch ihre Arbeiten im grossen Saal zu Venedig das Treiflichste erwarten
liessen, nach Rom, um die neu wiederhergestellte Kirche S. Giovanni in Laterano
mit Gemälden zu schmücken. Beide Künstler gehorchten der Aufforderung Martin V.,
konnten indessen ihre Arbeit nicht sogleich beginnen, weil der Mosaikschmuck der
Böden noch nicht fertig war. Diese Zwischenzeit benützte Gentile, um in S. Maria
Nuova, an dem Bogen über dem Grabmal des Kardinals Adimari, Erzbischofes von
Pisa, ein Frescobild, die heil. Jungfrau mit dem Kinde, umgeben von den h. h. Bene-
dict und Joseph, darstellend, auszuführen, ein Werk, das an Schönheit seinen übrigen
Bildern nicht nachstand und den oben erwähnten Ausspruch des Michelangelo veranlasst
haben soll. Nach Beendigung jener Mosaikarbeiten begannen dann die beiden Künstler
Ihre Malereien in S. Gioranni. Gentile stellte Begebenheiten aus dem Leben Johannes
des. Täufers dar; als Werke von ausserordentlicher Schönheit rühmte man aber insge-
mem dm fünf grau in grau gemalten Propheten, welche er zwischen den Fenstern aus-
tührte. Ausserdem malte er an einer Wand derselben Kirche die Bildnisse Martin V.
mit Zehn Seiner Kardinäle, die sich durch ihre grosse Naturwahrheit ausgezeichnet
haben Sonen- Nßch aber waren diese seine Arbeiten, von denen uns ebenfalls nichts