Gaeleu Gärtner,
Friedrich v.
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thurmes von S. Maria del Fiore nach den Zeichnungen seines Meisters Gictto be-
trächtlich weiter gefördert haben.
Taddeo Gaddi folgte in seinen Malereien der Hauptrichtung seines Meisters.
Die naive, anmuthsvolle und charakteristische Auffassung des Lebens, wie wir sie
bei Giotto beobachten, erscheint bei ihm mit eigenthümlicher Schönheit und Rein-
heit durchgebildet. Er besass ein eigenthümliches Talent für die Darstellung lieb-
licher, mehr idyllischer Momente des Lebens, das durch eine zart ausbildende und
beendende Technik bedeutend unterstützt wurde. In gewissen Beziehungen beur-
kunden daher seine Arbeiten einen Fortschritt über seinen Meister hinaus. Sein
lebhaftes Gefühl für weibliche Anmuth hatte ihn gelehrt, die Gesichtszüge im Allge-
meinen mehr zu veredeln, das Profil mehr durchzubilden, die Augen etwas mehr"
auseinander zu rücken, die Nasen etwas mehr auszuladen und den Umriss der Kinn-
lade zu erweitern und zierlicher auszurunden. Auch in der Deutlichkeit und Leb-
haftigkeit des Ausdrucks, wie in der Freiheit und Kühnheit der Bewegung, sowie in
der leichteren Handhabung des Stoffs hat Taddeo Manches vor seinem Lehrer voraus-
Seine Malweise ist weicher und iiüssiger als bei Giotto; auch die Gewänder sind
durchgebildeter.
Ausser seinen erhaltenen Wandgemälden sind noch verschiedene andere zierlich
ausgeführte Tafeln von der Hand des Taddeo vorhanden. Mehrere davon sieht man
in der Sammlung der Florentiner Akademie; andere verwahrt das Museum zu Berlin,
unter denen sich namentlich einige, die zusammen ein kleines Altarwerk ausmachen
und: anno domini MCCCXXXIIII. Mensis Septembris Tadeus fecit bezeichnet
sind, auszeichnen. Auch im Louvre zu Paris findet man von ihm eine Altarstaifel
in drei Abtheilungen.
Taddeo Gaddi's Schüler waren Jacopo di Casentino und G iovanni da:
Melan o.
Literatur. Vasari, Leben der ausgczeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister. Rumohr, Italie-
nische Forschungen. Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei. Förster, Im deutschen
Kunstblatt Jahrgang 1837, Nro. 21.
Gaelen , Alexander van , Schlachtenmaler, geb. 1670 , war ein Schüler von-
Hugtenburg, dem er bei seinen Bildern half. Später besuchte er Deutschland , wo-
er sich lange am Hofe des Kurfürsten von Köln aufhielt, für den _er Schlachten, Jagd-
und Thierstücke malte. Nachher begab er sich nach London, wo er vielfache Be-
schäftigung fand. Die bedeutendsten seiner dort ausgeführten Gemälde sind: Königin
Anna, von ihrer Leibwache umgeben , in's Parlament fahrend; einige Schlachten
Karl's I. gegen Cromwell und Königs Wilhelm III. Sieg am Flusse Boyne.
Gärtner, Frledrich v., Architekt, Vorstand der obersten Baubehörde und Direktor
der Akademie der bildenden Künste zu München , geb. 1792 zu Koblenz , gest. l84T
zu München, bildete sich von 1809 an auf der Akademie der letzteren Stadt zum
Berufe seines Vaters s des Johann Andreas Gärtner, der selbst ein sehr talent-
Voller BaumeiSßW War, heTall, bereiste 1812 Paris, dann die lgrössercn Städte Italiens
und Sißiliens, WO 91' sich V00 1814-1818 dem Studium der grossartigen UebßffeSße
antiker Baudenkmßle widmete, Wovon das von ihm 1819 herausgegebene lithograPhiSßhe
Werk: "Ansichten der meist-erhaltenen Monumente Siciliens" mit erläuterndem Texte,
rühmliches Zeugniss ablegte. Von England, wohin er noch in demselben Jahre ge-
gangen, ward er 1820 zurückberufen, umdie durch Karl v. Fischers Tod erledigte
Stelle eines Professors der Architektur an der Akademie in München zu übernehmen,
und nun begann seine ebenso umfassende als geniale und grossartige Thätigkeit, die
ihm für immer eine Stelle unter den ersten deutschen Architekten sichern wird. Zwar
wurde ihm vorerst neben dem Lehrfache der Baukunst gar bald auch noch die oberste
Leitung der königl. Porzellanfabrik sammt der damals damit verbundenen Glasmalerei-
anstalt übertragen , seine Zeit also dadurch sowie durch Ausführung von Bauten von
weniger grossen Bedeutung, z. B. der Herstellung des dem Einsturz drohenden Isar-
thors in Anspruch genommen. Allein schon im Jahr 1829 erhielt er einen ersten
Auftrag von grosser Tragweite. Auf die Anregung und den Wunsch von Cornelius