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FIEY s
Frey, J oh. Jakob.
eine der vorzüglichsten und originellsten Mythusbildnereien der neuesten Zeit, in
einem Saale der Christiansborg zu Kopenhagen aufgestellt. Als ein geistreiches
Werk von ihm werden ein Basrelief und sieben Modelle einzelner Gestalten, Dar-
stellungen aus der nordischen Mythologie, gerühmt, welche Freund schon in Rom
begonnen und für die er von der Kopenhagener Akademie 1822 mit dem Preise
gekrönt wurde. Auf der Kunstausstellung zu Kopenhagen im Jahr 1851 sah man
von ihm eine hübsche Marmorstatue, das Hirtenmädchen Chloe, nach Longds Er-
Zählung.
Freund war einer der ersten unter den neueren Bildhauern, die sich mit der
Darstellung der nordischen Mythologie, in der nun Fogelberg so Vorzügliches
leistet, beschäftigte, und seine Arbeiten tragen durchweg den Charakter einer reinen
einfachen Schönheit, verbunden mit jener Kraft und Hoheit, die ihrer Bedeutung
zukommt. Es spricht aus ihnen ein edler männlicher Geist, der alles blos Aeusser-
liche verschmäht. In allen seinen Werken erkennt man zwar weniger das Streben,
den allgemeinen Typus hcllenischer Formen zu erreichen, was seinem Lehrer so treff-
lich gelungen, als vielmehr den Drang, das Edle und Schöne in individueller Form
in der Natur zu erkennen und , oft in kühnen Zusammenstellungen, nachzubilden.
Literatur. Kunstblatt, Jahrg. 1841, Nro. 24 und Nro. 54 und 55.
Frey, J. I, aus Basel, ein tüchtiger Landschaftsmaler, der sich vorzüglich in
Italien ausbildete und dessen Gemälde, Prospekte italienischer Gegenden, Motive aus
dem Sabiner- und Albanergebirge darstellend, man seiner Zeit sehr rühmte. Er
begleitete den Prof. Lepsius auf der preussischen Expedition nach Aegypten , musste
aber aus Gesundheitsrücksichten schon 1843 wieder umkehren, brachte jedoch von dort
ausgezeichnet schöne Skizzen von den Pyramiden, dem Labyrinth u. s. W., auch einige
vollendete Gemälde mit. Für den König von Preussen malte er 1845 nach jenen
Skizzen ein Oelbild: den Chamsyn in der Wüste, ein Gemälde, das ausserordentlich
gerühmt wurde.
Frey, Jakob, ein Enkel des Joh. Jakob Frey, war ebenfalls Kupferstecher,
wie dieser. Er ist besonders bekannt durch einen grossen Stich nach dem Abend-
mahl des Leonardo da. Vinci, aber nach einer jener alten Copien des Marco
d ' O g gio ne.
F16], Joh. Jakob, ein vortrefflicher Kupferstecher , geb. zu Luzern 1681, gest.
zu Rom 1772, bildete sich hauptsächlich zu Rom, wo er von 1703 bis zu seinem
Tod blieb, unter A. v. Westerhout's und G. Maratti's Anleitung. Letzterer
namentlich, bei dem er sich besonders in der Zeichnung vervollkommnete , rieth ihm,
um eine grössere malerische Wirkung zu erzielen, den Grabstichel mit der Radir-
nadel zu verbinden. F rey folgte dem Rath , ätzte das Meiste in seinen Bildern und
vollendete sie hierauf mit dem Stiche]. Doch führte er auch mehrere Blätter ganz
mit letzterem Instrumente aus. In seiner Stichmanier herrscht, die Raute. Sehr
kräftige Punkte, nach den Strichen geordnet, von zarten Zügen der trockenen Nadel
durchkreuzt und begleitet, geben den Halbtinten seines Fleisches eine grosse YVeichheit.
An seinen Blättern, deren er über 100 und meistens von sehr grossem Format ausführte,
rühmt, man noch besonders die gute Farbe und harmonische Wirkung, die richtige
Zeichnung und die zarte Behandlung, sowie die treffliche Wiedergebllng der Kraft und
des Ausdrucks seines Originals. Die besten sind: der heil. RoinualduS, nach Sacchi;
seine Copie der von Eäßlillk nach Raphael gestochenen heil-Familie; die Com-
munion des heil. HieronymuS (1729) und die Marter des heil. Sebastian (1737), beide
nach Dominichino; der heil. Carolus Borromäus in Prozession mit Seinem Clerus,
ein Kind vom Tode erweckend, nach Pietro da. Cßftona (1744); der Tod des
heil. Franciscus Xaverius auf der Insel Xanten (1733); der Kaiser Augustus, den
Tempel des Janus verschliessend (1738); der heil. Bernhard, den Gegenpapst Victor
zu den Füssen Innocenz' führend; Carolus Eques Maratti, sämmtlich nach Maratti;
Aurora. (1722); der Erzengel Michael (1734); Bacchus und Ariadne; die Berathung
der Kirchenlehrer- über die unbeileckte Empfängniss Mariä, sämmtlich nach Guido