Frangois , Simon
Francucci.
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Bewcise derselben gab. Er uralte auch an dem französischen Hofe, und hielt sich
vier Jahre lang zu Paris auf.
Man kennt von P. Frangois auch Radirungen, unter denen man besonders ein
sehr seltenes und geistreich radirtes Blatt: Christus und Johannes, den Täufer, als
Kinder unter einem Baume sitzend und sich küssend. rühmt.
Francois, SimOII, geb. zu Tours 1606, gest. 1671, erlernte die Kunst ohne
Lehrer, indem er die Werke der besten Meister üeissig studirte. Später fand er an
dem Herzog von Bethune einen Gönner, der ihn nach Rom mitnahm und ihm eine
Pension des Königs verschaifte. Zu Bologna schloss er intime Freundschaft mit
Guido Reni, der ihm sein von ihm selbst gemaltes Bildniss schenkte. Nach Paris
zurückgekehrt, malte er dort viele Bildnisse von Personen des Hofs, auch verschie-
dene andere Bilder, und erwarb sich durch seine Arbeiten reichlichen Erwerb und
Ehre. Man schreibt ihm nebige Monogramme zu, welche sich auf zwei radirten
Blättern {inden , deren eines die heil. Magdalena in einer Grotte, das andere den heil.
Sebastian darstellt.
Francquaert, Jacques, Maler und Architekt, geb. zu Brüssel 1577, gest. 1652,
bildete sich in der Malerei und vorzüglich in der Baukunst in Italien aus , wurde nach
seiner Rückkehr Architekt des Erzherzog Albrecht von Oesterreich, trat aber später
in die Dienste des Königs von Spanien zu Brüssel. Ausser der Jesuitenkirche da-
selbst, wozu der Erzherzog 1606 den ersten Stein legte und die 1621 vollendet
wurde, wurden unter seiner Leitung noch verschiedene andere Bauten, Festungs-
werke u. s.w. ausgeführt. Im Jahr 1629 baute er die Beginnenkirche zu Mecheln,
die 1647 vollendet wurde.
Francquae-rt, N., ein Architekt, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
blühte und der unter Anderem das grosse Theater zu Brüssel baute. Er war ein
Verwandter des Vorigen.
Francucci, Innocenzio, genannt da Imola, vorzüglicher Maler, geb. um 1494
zu Imola, gest. 1549, kam im Jahr 1508 zu Franc. Francia in die Lehre, hielt
sich dann, nachdem er dessen Schule verlassen, einige Zeit zu Florenz bei Mariotto
Albertinelli auf, dessen Unterricht er ebenfalls genoss, lebte aber sonst fast immer
in Bologna und war einer der eifrigsten Nachahmer Raphaels Nicht als ob er
denselben geradezu copirt hätte, obgleich er in einem seiner schönsten Bilder,
einem Altargemälde in der Pinakothek zu Bologna, eine Figur von Raphael voll-
ständig wiederholte sondern seine besten Werke sind mehr oder weniger frei im
raphaelischen Geiste geschaffen. Der Umgang mit Fr ancia, Fra Bartolommeo
und das Studium der Gemälde des grossen Urbiners , denen er freilich sehr viel ver-
dankt, entwickelte und reifte nur in ihm selbst seine eigenthümlichen edlen Anlagen,
und selbst in Fällen, wo er letzteren nachahmte, verwandelte sich der von ihm auf-
genommene Gegenstand durch sein eigenthümliches Geistesgepräge zu seiner eigenen
Schöpfung. Allerdings sind manche seiner Bilder reine Blumenlesen aus Raphael,
aber auf's Lieblichste zusammengestellt, voll Anmuth und Schönheit. Damit soll jedoch
keineswegs geläugnet werden, dass es auch Arbeiten von ihm gibt, die kaum Ilßßh
an die Art und YVeise seines Vorbildes erinnern, zu sehr nach aussen gekehrt und
ohne Tiefe sind. In seinen vorzüglichsten Hervorbringungen entfaltet er aber eine
edle Würde, grossartige Schönheit und eine warme Tiefe des Ausdrucks.
Die meisten seiner Bilder sieht man zu Bologna. Die Pinakothek daselbst ver-
Wahrt von ihm: ein (bereits Eingangs erwähntes) Altargemälde mit der Madonna-
in der Glorie, unten die h. h. Michael, Petrus und Benedikt (1517 für S. Michele in
Bosco dort ausgeführt); eine grosse und treiflich gemalte heil. Familie (ehemals in
der Kirche Corpus Domini daselbst); Madonna mit den h. h. Franz und Clara als
Kindern; in der Kirche S. Salvatore: Christus am Kreuz mit vier Heiligen (1549);
in der Kirche ai Servi: eine Verkündigung; in S. Giacomo maggiore: eine Vermäh-
lung der heil. Katharina, und eine kleine Geburt Christi. Dann trifft man in
S. Michele in Bosco (Cap. del coro notturno) zwei Frescobilder: den Tod der Maria,
und eine Auferstehung Christi; endlich im Casino della Viola daselbst einige mytho-