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Francesca.
von Bolsena malte, zerstört wurden. Nach der Rückkehr von Rom in seine Vaterstadt,
war er hier längere Zeit thatig, fing aber hernach in Gemeinschaft mit Domenico
Veneziano an, die Wölbung der Sakristei von Santa Maria zu Loretto mit Bildern
zu schmücken. Aus Furcht vor der Pest liessen jedoch beide das begonnene Werk
unbeendigt, das erst später durch Luca Signorelli seine Vollendung erhielt. Von
Lcretto begab sich Francesca nach Arezzo, wo er in S. Francesco die umfassendste
aller seiner Schöpfungen, die Legende vor der Auffindung des Kreuzes ausführte, und
noch andere Werke schuf, von denen aber nur noch eine Maria Magdalena an der
Thüre. der Domsakristei erhalten ist. Für eine Kapelle in Sargiano, bei Arezzo,
malte er hierauf einen Christus am Oelberg, der aber bei der Restauration der Kirche
im verflossenen Jahrhundert zu Grunde ging. Ausserdem fertigte er noch eine grosse
Anzahl von Bildern zu Perugia, Ancona von denen aber die meisten nicht
mehr vorhanden sind. In seinem 60. Jahre hatte er das Unglück, zu erblinden, er
lebte aber doch noch 26 Jahre.
Francescais bedeutendsten Schüler waren: Loren tino d'Angelo, Pietro
Perugino und Luca Signorelli.
Seine von ihm hinterlassenen, uns erhaltenen Hauptwerke sind, in Arezzo:
die Wandgemälde im Chor von S. Francesco, aus der Legende von der Auffindung
des Kreuzes, enthaltend, auf der linken Seite, oben im spitzen Winkel: die Beerdi-
gung des Adam; darunter zwei auf die Einweihung der Kirche bezügliche Vorstel-
lungen und zwar die heil. Helena knieend, von ihren Frauen umgeben und dieselbe,
vom Patriarchen von Constantinopel die Benediction empfangend; dann: die Flucht
und den Tod des Maxentius. Gegenüber auf der rechten Seite, im obersten Winkel:
den Kaiser, der das Kreuz nach Jerusalem trägt; in der zweiten Reihe, die Aus-
grabung des Kreuzes und die Wiedererweckung eines Todten durch das wahre Kreuz;
die Schlacht zwischen Heraklius und Cosroa, und auf derselben Linie, auf einem
beschränkteren Raume: die Enthauptung des Cosroa. An der Fensterwand endlich,
zu oberst: zwei stehende Heilige; auf der rechten Seite des Fensters wird einer aus
dem Brunnen hervorgezogen, Welcher das Kreuz aufzunehmen bestimmt war, auf der
linken ist man mit der Aufrichtung eines Balkens beschäftigt; zu unterst rechts: eine
Verkündigung, links den Traum des Constantin; ferner an der Thüre der Domsakristei
ebendaselbst die (schon erwähnte) heil. Magdalena; in Borgo S. Sepolcro: die
Tafel des Hauptaltars der Kirche della Misericordia, eine Madonna mit Heiligen, in
der Predella kleinere kirchliche Bilder, ein Noli me tangere, Engel am Grabe des
Herrn, Grablegung, Geisselung Christi, Christus amlOelberg darstellend; die Tafel
des Hauptaltars in Sta. Chiara mit einer Himmelfahrt Maria; die Taufe Christi im
Jordan, zu beiden Seiten die h. h. Petrus und Paulus, nebst AltarstaEel in der Sakristei
des Doms (ehemals am Hauptaltar von S. Giovanni); ein kleines Bildniss, das für
das- des Malers ausgegeben wird und einige unbedeutende Reste einer grösseren
Arbeit im Hause der Familie Franceschi. Ein grösseres Presepio aus demselben
Hause ist nach Florenz in den Kunsthandel gekommen. Ferner die Wandgemälde;
eine Auferstehung Christi (jetzt in Monte di Pieta); der heil. Ludwig, Bischof von
Tolosa, lebensgrosse Figur in der Tracht seines Ordens, im ersten Saale des königl.
Tribunals laut Inschrift vom Jahr 1460; zu Florenz, in der Gallerie der Uflizien;
zwei Prolilporträts des Grafen Federigo von Montefeltro und seiner Gemahlin, der
Battista Sforza, und auf der Rückseite dieselben Personen in kleinen Figuren auf
Triumphwagen; zu Perugia, in der Sammlung der Akademie; eine Altartafel,
welche in der Mitte Madonna auf dem Throne, rechts Johannes den Täufer und den
heil; Benedikt, links die heil. Rosalie und der heil. Franz, in der Predella zwei heilige
Frauen, und ganz oben eine Verkündigung vorstellt; zu Rimini, in einer Kapelle
des Doms (S. Francesco) das (oben genannte) Votivbild des S. Malatesta; zu Urbino,
111 der Domsakristei: eine Geisselung Christi, bezeichnet: Opus Petri de Burgo
Sel- sePulßfiä Zll Venedig, in der Akademie, ein kleiner S. Hieronymus in
einer Landschaft.
Piero della Francesca beschäftigte sich in seiner Jugend viel mit Mathematik.